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FRICKENHAUSEN: Vom zerbrechlichen Frühchen zum sportlichen Schüler

FRICKENHAUSEN

Vom zerbrechlichen Frühchen zum sportlichen Schüler

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    Schule ist cool: Jan Breunig ist an seinem ersten Schultag stolz auf seine Schultüte.USCHI MERTEN
    Schule ist cool: Jan Breunig ist an seinem ersten Schultag stolz auf seine Schultüte.USCHI MERTEN Foto: Foto:

    Jan war ein Wunschkind. Seine Eltern Pamela und Alexander Breunig freuten sich als Pamela schwanger war. Die Schwangerschaft verlief zunächst normal. Doch in der 26. Schwangerschaftswoche hatte Pamela plötzlich große Schmerzen. Der Arzt wies sie sofort in die Uniklinik ein. Es wurde eine Schwangerschaftsvergiftung festgestellt, und Pamela musste im Krankenhaus bleiben. Es waren zwei harte Wochen für sie, mit vielen Schmerzen, doch die Ärzte versuchten Zeit zu gewinnen, damit das ungeborene Kind sich weiter entwickeln konnte.

    In der 28. Schwangerschaftswoche musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Die Werte hatten sich extrem verschlechtert und das Leben der Mutter stand auf dem Spiel. Am 3. März 2008 kam Jan auf die Welt. Er wog 1055 Gramm und war 37 Zentimeter groß und kam sofort in den Brutkasten.

    Auch der jungen Mutter ging es nach der Geburt nicht gut. Sie hatte Wasser eingelagert und ihre Nieren arbeiteten nicht mehr. Glücklicherweise war nach zwei Tagen alles wieder im Lot. Doch der Kreislauf war extrem belastet, da der Körper das eingelagerte Wasser ausschied. Es war so viel, dass Pamela innerhalb von 14 Tagen 23 Kilo Gewicht verlor.

    Vier Wochen war Pamela im Krankenhaus. Nach mehr als vier Wochen war es soweit, dass die meisten Infusionen entfernt waren. Jan vertrug die Muttermilch gut, musste aber weiterhin mit Fett und Glukose versorgt werden. Auch die Verdauung funktionierte gut. Er hat sogar erstmals eine Stunde ohne Beatmungsmaske gut überstanden. So langsam sah er wie ein normales Baby aus, auch wenn er immer noch sehr klein und sehr zerbrechlich wirkte.

    Es ging bergauf, doch es gab auch immer wieder Rückschläge. Er musste am Leistenbruch operiert werden, hat jedoch die OP schlecht vertragen. Und so benötigte er wieder Atemhilfe und Medikamente zur Unterstützung. Durch die auftretenden Atempausen fiel der Sauerstoff ab, und die Herztöne setzten aus. Eines Tages wurde beobachtet, dass Jans Unterkiefer zittert, was ein Hinweis auf epileptische Anfälle ist. Doch das EEG hat zeigte, dass das nicht der Fall war. Nach vier Wochen wog Jan 1620 Gramm und war 40 Zentimeter groß und nach langen neun Wochen im Krankenhaus konnte er am 6. Mai endlich mit seinen Eltern nach Hause.

    Pamela hat nach vier Monaten wieder halbtags angefangen zu arbeiten. Viel Zeit blieb ihr und ihrem Mann nicht, da sie viele Stunden im Krankenhaus verbrachten und sich auch zuhause um ihren Sohn kümmerten. Glücklicherweise wurden sie von ihren Familien tatkräftig unterstützt. Als Jan ein Jahr alt war, drehte er sich selbstständig, konnte jedoch nicht sitzen, da die Bauchmuskulatur noch zu schwach war. Durch Krankengymnastik wurde der Rumpf gestärkt, so dass er anfing, die Beine anzuziehen. Auch versuchte er zu robben.

    Es traten immer wieder Probleme auf. So lag Jan überwiegend auf der rechten Seite. So bekam er Krankengymnastik und auch eine Osteopathin wurde aufgesucht. Im April 2009 fand eine Nachkontrolle in der Uniklinik statt. Dort wurde festgestellt, dass alles in Ordnung war, doch er brauchte spezielle Förderung. Diese erhielt Jan in der Frühförderstelle in Veitshöchheim. Psychomotorik, Physiotherapie, Heilpädagogik, Ergotherapie. Im Mai 2012 fand eine Abschlussuntersuchung in der Frühförderstelle statt, und alle waren mit der Entwicklung von Jan zufrieden.

    Einen Dämpfer erhielten die Eltern ein Jahr später im Kindergarten, wo ihnen vorgeschlagen wurde, Jan noch nicht einschulen, sondern zurückstellen zu lassen, da er sich nicht konzentrieren könne. Also wieder neue Untersuchungen in der Frühförderstelle. Doch dann kam Entwarnung. Jan ist komplett auf dem Entwicklungsstand, wie die anderen Kinder in seinem Alter. Die Eltern packen ihren Sohn nicht in Watte und verzärteln ihn nicht, doch sie beobachten genau. Und so stellten sie fest, dass er immer mal wieder stottert. Und daher gehen sie jetzt mit ihm zum Logopäden, so dass sich das fast normalisiert hat.

    Ja, die Schule gefällt Jan. Ansonsten trifft er sich mit Freunden, ist mit seinem Fahrrad in Frickenhausen unterwegs. Schwimmen kann er schon seit einiger Zeit, wobei das Springen – besonders vom Drei-Meter-Brett – ihm noch mehr Spaß macht. Jetzt schlägt sein Herz jedoch für den Fußball, da er in Kleinochsenfurt im Verein spielt.

    Es war ein langer, steiniger Weg für Pamela und Alexander Breunig und ihren Sohn. Aber wenn man Jan heute herumtoben sieht, weiß man, dass es sich gelohnt hat.

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