Apothekerin Angelika Grimm interessiert sich besonders für die Geschichte der Pharmazie. So beauftragte ihr Mann, Dr. Hans-Jochen Grimm, seinen Dekorateur damit entsprechende Exponate beizubringen. Vor einer fotografierten Bücherwand ist nun bis Mitte September ein Sammelsurium aufgebaut, das einem medizinhistorischen Museum zu entstammen scheint.
"Auch wenn die Arzneien unserer früheren Kollegen wunderlich erscheinen, so werden sie doch teilweise bis heute nachvollzogen", unterstreicht Dr. Grimm. "Bienen- und Schlangengifte in homöopathischer Zubereitung finden in oraler Form, aber auch als Einreibungen bei rheumatischen Erkrankungen immer noch Verwendung." Als Beispiel nennt er "Vipratox", in dem das Gift der Sandotter enthalten ist.
Auf Tafeln im Schaufenster kann man nachlesen, wofür oder wogegen Mittel wie getrocknete Eidechsen, Hirschhorn oder gar pulverisierte Mumien eingesetzt wurden. Letztere dienten als "Haemostaticum" und wurden laut Dr. Grimm "als Wundmittel meist zu Pflastern verwendet." Zur im Glas eingelegten Schlange heißt es, dass sie in der Antike zur Stärkung der Sehkraft, gegen Nervenschmerzen, Kropf und Aussatz helfen sollte.
Richtig gruselig wird es beim "Axungia Hominis", dem Menschenfett. Jenes, da es aus den sterblichen Überresten Hingerichteter gewonnen wurde, auch "Arme-Sünder-Fett" genannte Produkt kam später unter der Bezeichnung "Humanol" auf den Markt - zur Schmerzlinderung, Stärkung sowie zur Einspritzung in die Gelenke. In der Riemenschneider-Apotheke ist es allerdings nicht zu sehen. Ob das Mumien-Präparat original alt-ägyptisch ist oder eine täuschend echte Bastelarbeit des Dekorateurs, darüber vermochte Apotheker Dr. Grimm keine Auskunft zu geben.