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Würzburg: Von Träumen, Utopien und Poesie

Würzburg

Von Träumen, Utopien und Poesie

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    Carolin No haben eine feste Fan-Gemeinde. Das Duo Carolin und Andreas Obieglo lebt in Waldbüttelbrunn bei Würzburg.
    Carolin No haben eine feste Fan-Gemeinde. Das Duo Carolin und Andreas Obieglo lebt in Waldbüttelbrunn bei Würzburg. Foto: Anja Röhrig

    Angekündigt als „Die kleinen Songs – Vier Temperamente an einem Sommerabend“ präsentierte sich die Liedermacher-Zunft am vergangenen Samstag in Würzburg so recht nach dem Geschmack des Publikums: Mit gesellschaftskritischen, politischen Texten, eingängigen Melodien und direkt am Puls der Zeit. Im Rahmen des Kulturpicknicks der Stadt Würzburg traten die Preisträger des „Walther-von-der-Vogelweide-Preises“ nach Pandemie-bedingter, mehrmonatiger Zwangspause im Neutorgraben der Festung Marienberg auf.

    Matthias Brodowy fungierte nicht nur als routinierter Wortakrobat und Moderator. In Würzburg überzeugte auch als Liedermacher und Pianist.
    Matthias Brodowy fungierte nicht nur als routinierter Wortakrobat und Moderator. In Würzburg überzeugte auch als Liedermacher und Pianist. Foto: Kloepperfotodesign

    Der Preis wird vom Verein „Songs an einem Sommerabend Förderkreis für Liedermacher und Songpoeten“ vergeben. Unter dem Motto „Songs, die Brücken bauen – Lieder gegen Hass, Diskriminierung und Ausgrenzung – Chansons mit vielen Schwingungen und Stimmungen“ traten laut Pressemitteilung des Vereins vier im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Liedermacher auf.

    Treffsichere Texte

    Matthias Brodowy ist einer, der es versteht, die Brücke von der Bühne zum Publikum zu bauen. Seit nunmehr 30 Jahren ist er laut Mitteilung gefragter Liedermacher und Geschichtenerzähler, Buchautor und Moderator. Brodowy gehört zu den Songs an einem Sommerabend wie der ehemalige Rundfunkmoderator Ado Schlier der als „Vater der Veranstaltung“ gilt. Matthias Brodowy ist mit zahlreichen Kabarettpreisen – darunter „Das schwarze Schaf“, der „Prix Pantheon“ und der „Deutsche Kleinkunstpreis“ in der Sparte Chanson – ausgezeichnet worden. Bei den kleinen Songs an einem Sommerabend in Würzburg führte er nicht nur durch das Programm. Ein Genuss auch seine musikalischen Einlagen, die nicht zuletzt auch durch die treffsicheren Texte überzeugten.

    Frenetischen Beifall war auch dem Duo „Mackefisch“ sicher, das musikalische Schnappschüsse mit einem Lächeln auf die Bühne brachte und in Töne umgesetzte Momentaufnahmen dem Publikum präsentierte. Lucie Mackert und Peter Fischer wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Gemeinsam stehen sie als „Mackefisch“ auf der Bühne und veröffentlichten ihr Debütalbum „Brot & Glitzer“ Anfang 2020. Kurz darauf wurden sie für den „Walther-von-der-Vogelweide-Preises“ ausgewählt. Sie bedienen gleichzeitig Klaviertasten, Gitarrensaiten, einen Steppschuh, eine selbstgebaute Koffer-Basstrommel und viel Klimbim. Das Duo präsentiert eine facettenreiche Musik mit Texten, die bissig, frech und dann auch wieder unerwartet poetisch sind, heißt es im Schreiben an die Presse.

    Lucie Mackert und Peter Fischer sind „Mackefisch“. Als Preisträger des „Walther-von-der-Vogelweide-Preises“ 2020 gastierten sie bei den „Kleinen Songs“ in Würzburg.
    Lucie Mackert und Peter Fischer sind „Mackefisch“. Als Preisträger des „Walther-von-der-Vogelweide-Preises“ 2020 gastierten sie bei den „Kleinen Songs“ in Würzburg. Foto: Max Saufler

    Bereits 2018 gewann Tobias Thiele den begehrten Preis der Songs. Der Berliner Liedermacher ist ein kritischer Poet, der unverblümt auf den Punkt kommt. Und das mit einem Gitarrenspiel, das das Publikum von den Sitzen reißt, heißt es weiter. In Würzburg sang er von Träumen und Utopien, von Freude und Trauer, Krieg und Frieden. Thiele hat ein Faible für Kuba und pendelte unter der Festung Marienberg musikalisch zwischen Havanna und Berlin. Und von den vielen Meilen, die man gehen muss – auf der Suche nach dem Glück.

    Tobias Thiele ist ein kritischer Songpoet, der unverblümt auf den Punkt kommt. Dazu begeistert er mit seinem furiosen Gitarrenspiel.
    Tobias Thiele ist ein kritischer Songpoet, der unverblümt auf den Punkt kommt. Dazu begeistert er mit seinem furiosen Gitarrenspiel. Foto: TT

    Heimspiel im Festungsgraben

    Und dann war da noch ein Heimspiel, bei dem Zuhörerinnen und Zuhörer im Festungsgraben mit gesungener Poesie in zärtlicher musikalischer Verpackung umschmeichelt; aber auch durch ehrliche, schonungslose Gesellschaftskritik aufgerüttelt wurde. Die Rede ist von dem Duo Carolin No aus Waldbüttelbrunn. Carolin und Andreas Obieglo sind Multiinstrumentalisten, die seit Jahren fester Bestandteil der Kultveranstaltung „Songs an einem Sommerabend“ sind – sei es auf der Klosterwiese von Banz, in Sterzing oder eben auch in Würzburg.

    Interessant war am Samstag im Neutorgraben der Festung Marienberg, dass man den Künstlerinnen und Künstlern durch die Bank bescheinigen konnte, die Zwangspause des Corona bedingten Lockdowns kreativ genutzt haben, heißt es abschließend in der Pressemitteilung. Dass sie sowohl musikalisch als auch von der textlichen Aussage her kräftig zugelegt haben – überzeugend, in guter Liedermacher-Tradition.

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