Gegründet wurde der Obst- und Gartenbauverein (OGV) in Oberaltertheim im Jahr 1889 auf staatliche Anordnung. Damals war die Not der Bevölkerung groß und um dem zu begegnen, sollte die Bevölkerung durch die Anpflanzung von Bäumen und Gemüse selbst für sich sorgen. Um ihnen dabei Unterstützung zu geben und die Gemeinschaft zu stärken, sollte man einen Obst- und Gartenbauverein gründen.
Noch heute ist der Verein sehr aktiv, pflegt die Streuobstwiesen im Gelände und die Gärten in der Gemeinde. So wird beispielsweise auch der Garten um das evangelische Gemeindehaus regelmäßig von Mitgliedern des Vereins gepflegt. Was lag da näher, als die Jubiläumsfeier für die 130-jährige Gründung des Vereins vor dem Gemeindehaus zu feiern. Schon die zuführenden Straßen waren von fleißigen Händen mit Pflanzkübeln oder kleinen Schaubeeten geschmückt worden und wiesen den Weg zur Jubiläumsfeier und zum Festplatz an der Kirche, wo man im Anschluss an die offizielle Feier das Jubiläum in einem zweitägigen Fest mit der gesamten Bevölkerung feierte.

Viele Mitglieder waren schon beim Festakt erschienen und durften zuerst den Sangeskünsten des Männerchores lauschen. Sein "Vaterunser" zeigte die Nähe zur Kirche, die in Altertheim immer gegenwärtig ist. Nicht nur deshalb hatte Pfarrerin Astrid Männer in ihrem Grußwort als Hausherrin dem Verein für alles gedankt, "was Ihr für die Kirchengemeinde macht".
Ein Baum für zwei Mitglieder
Das hörte nicht nur die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Marion Hemrich, sehr gerne. Sie ist stolz auf die Mitglieder des Vereins, die immer bereitstehen, wenn sie gebraucht werden. Egal ob Obstschnitt, Baumpflege, Blumenschmuck in der Gemeinde oder Häckseln von Baumschnitt, immer seien genügend Mitglieder vorhanden, die sich für die Allgemeinheit einsetzen. "Ich bin stolz Euer Vorstand sein zu dürfen", gab Hemrich unumwunden zu. Nachdem sich in den letzten fünf Jahren seit dem letzten Jubiläumsfest in der Chronik nicht viel verändert hatte, verzichtete sie auf ein bloßes Aufzählen der Ereignisse. Vielmehr zitierte sie aus einer früheren Schrift, die auf die Anfänge der Obst- und Gartenbauer in Oberaltertheim zurückblickte.
So erfuhren die Festgäste, dass man anfangs vor allem Apfel- und Birnenbäume pflanzte. Für jedes Mitglied sollte ein Baum gesetzt werden, doch als das Geld knapp wurde, mussten sich zwei Mitglieder einen Baum teilen. Während der beiden Weltkriege ruhte das Vereinsleben und erst Anfang der 50er Jahre erlebte der Obst- und Gartenbauverein Oberaltertheim eine neue Blütezeit. Seitdem sei der Verein immer wieder für die Allgemeinheit tätig, auch dank der vielen Unterstützungen durch die Fachberater des Kreises. Die liefern immer neueste Informationen zum Obstanbau und zur Baumpflege und seien unverzichtbar für die Mitglieder des Vereins.
Jugendarbeit wird groß geschrieben
Wie wichtig die Arbeit des OGV für die Gemeinde ist, unterstrich auch der stellvertretende Bürgermeister Reinhold Drack. Er benannte den OGV Oberaltertheim als einen "der am besten funktionierenden Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis". Vor allem die Jugendarbeit wird beim OGV Oberaltertheim groß geschrieben, fuhr er fort. Für Lacher sorgte seine Feststellung, dass Vorstand nur junge Frauen und erfahrende Männer sind. Aber Höflichkeit steht einem Bürgermeister nun mal gut.
Höflich war auch der stellvertretende Landrat Ernst Josberger. Der eigene Garten sei wieder in, stellte er fest. Grüne Oasen in den Städten und Gemeinden seien ein Gewinn für jeden Einwohner und dass dies in Oberaltertheim so gut funktioniere.
Neben den vielen Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaft wurde mit Heinz Seubert eine Person geehrt, die dem Verein schon seit 50 Jahren die Treue hält. 40 Jahre dabei sind: Christian Hemrich, Michael Kraus, Ludwig Götzelmann, Elfriede Ries und Alfred Semrau. Und fast alle zu Ehrenden waren auch zur Feier gekommen. Dies ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.