Die beiden Förster German-Michael Hahn und Samuel Thumm sowie der Bauhofsleiter Stefan Ziegler waren Gäste in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Hausener Rathaus. Auf der Tagesordnung standen die Aussprachen und Beschlüsse zum Jahresbetriebsplan 2022 für den Hausener Gemeindewald sowie die Nachweisung der forstlichen Arbeiten im vergangenen Jahr.
Die Gemeinde Hausen hat 300 Hektar Kommunalwald im Randgebiet des Gramschatzer Waldes und kann laut Förster Hahn stolz auf ihre Alteichen, ihren Artenreichtum, die Qualität des Holzes und den jährlichen Zuwachs von rund 2000 Festmetern sein. "Ihr Wald ist ein großer und wertvoller Schatz", versicherte Förster Hahn dem Ratsgremium. Er ist seit 36 Jahren Revierförster in Hausen und hat erheblichen Anteil am Waldanbau.
Aufgrund der Trockenheit vergangener Jahre sowie durch Schädlinge und Pilzkrankheiten wären "leider viele Waldflächen verloren gegangen". Selbst stärkste Fichten hätten den heißen Sommern und damit dem Klimawandel nicht standgehalten. Aktuell würden sich das Eschentriebsterben sowie die Ahorn-Rußrindenkrankheit ausbreiten.
Die Pflege junger Bäume ist das A und O
Obwohl schon viel Zeit und Geld in die Jungwaldpflege geflossen sei, komme die Gemeinde damit kaum nach. "Wir müssten jedes Jahr und reihum rund 18 Hektar Kulturpflege machen, sind aber schon 38 Hektar hintendran", hat Gemeinderat Werner Mohr Sorge. Für ihn sei die Pflege junger Bäume das A und O. Sie sei absolut dringlich.
"Ja, die Jungwaldpflege in Hausen ist ein Kraftakt, und wir tun alles, um das Minus auszugleichen", stimmte Förster Hahn zu. In diesem Jahr sind statt der durchschnittlich errechneten 15 bis 18 Hektar im Jahr nun 30 Hektar Jungwaldpflege geplant. "Vielleicht schaffen wir sogar etwas mehr", hofft der Förster.
"Wir können mit unserer Kapazität die 57 Hektar Jungwald zeitlich einfach nicht pflegen und haben schon Profis damit beauftragt", erklärte Bauhofsleiter Ziegler. Unternehmer sollen auch künftig dabei helfen, die Pflegearbeiten leisten zu können. Das kostet der Gemeinde natürlich Geld. Die Personalausfälle jüngster Zeit im Bauhof machen sich auch auf der Einnahmenseite bemerkbar. Statt der geplanten 680 Festmeter Wertholznutzung hat Hausen im Jahr 2021 nur 243 Festmeter eingeschlagen und verkauft.
Förster Hahn hat dennoch keine Bange. Der Zuwachs an Holz bleibe eine Sparbüchse für die Gemeindekasse. Brennholzwerber tragen zu den Einkünften aus dem Wald bei. Das Minus bei der Jungdurchforstung könne in den nächsten vier Jahren aufgeholt werden. Etliche Waldwege wurden in den letzten Jahren in Ordnung gebracht.
Gute Voraussetzungen für Fördermöglichkeiten
Außerdem gebe es unter gewissen Vorgaben Fördermöglichkeiten. Förster Samuel Thumm sieht im Hausener Gemeindewald "gute Voraussetzungen für Förderungen". Das gelte etwa für alte Eichen, die als Biotopbäume aus der Nutzung genommen werden oder für bestimmte Baumarten, "die es im vorbildlichen Hausener Gemeindewald gibt".
In den letzten Jahren hat Förster Hahn zahlreiche submediterrane und mediterrane Baumarten gepflanzt. Deshalb würden nun auf großen Flächen klimaresistente Bäume wachsen. 2021 waren im Plan 10 000 Euro für die Bewässerung von Jungpflanzen vorgesehen. Sie wurden dank des ausreichenden Regens zum Glück nicht gebraucht. Auch ein Pflanztermin im Dezember 2017 sei günstig gewesen. Die damals gepflanzte Kultur sei trotz der späteren heißen Sommer sehr gut gewachsen.
Wie letztendlich die Einnahmen und Ausgaben für den Gemeindewald im Jahr 2021 waren, hat Kämmerer Matthias Schunder noch nicht ausgewertet. Diese Zahlen in Euro gehen den Gemeinderäten noch zu.
Bei der Nachweisung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gehe es um die Arbeit vor Ort im letzten Jahr. Und beim neuen Jahresbetriebsplan 2022 um Vorhaben bei der Alt- und Jungdurchforstung, bei der Pflege neuer Kulturen oder den geplanten Aufwendungen für Zäune, den Wegebau oder Fortbildungen der Bauhofmitarbeiter.
Die Natur lässt sich nicht voraussagen
Förster Hahn rechnet damit, dass die Gemeinde Hausen im Jahr 2022 rund 141 000 Euro an Einnahmen aus dem Gemeindewald erwirtschaftet. Dem stehen knapp 86 000 Euro an Sach- und Unterhaltskosten sowie knapp 19 000 Euro an Lohnkosten gegenüber. Aber die Natur könne man nicht voraussagen. Genauso wenig wie krankheitsbedingte personelle Ausfälle im Bauhof der Gemeinde.
Letztendlich sei es doch wichtig, "welche Waldbestände wir unseren Kindern hinterlassen". "Ja, wir müssen für die Umwelt etwas tun", pflichtete der stellvertretende Bürgermeister Bruno Strobel den Ausführungen der Förster bei. "Im nächsten Jahr wollen wir vermehrt Pflegearbeiten durchführen und uns um weitere Fördermittel bemühen", fasste Bürgermeister Bernd Schraud das Ergebnis der einstündigen konstruktiven Diskussion zusammen.
Der Beschluss zur Bewirtschaftung des Gemeinderats fiel einstimmig. Beim nächsten Mal soll sich der Land- und Forstwirtschaftsausschuss im Vorfeld der Abstimmung im Gemeinderat "mit den vielen Zahlen des Jahresbetriebsplans und der Jahresnachweisung beschäftigen". Das war eine Bitte des stellvertretenden Bürgermeisters Strobel.