Wegen der Abgasmanipulationen müssen rund 2,5 Millionen VW-, Audi-, Skoda- und Seat-Fahrzeuge nachgebessert werden. Zunächst stehen lediglich die VW-Nutzfahrzeuge auf dem Plan. Mit dem Amarok macht ein nicht sehr verbreitetes Modell den Anfang. Ab Ende Februar starten mit dem 2.0-Liter-Passat mit Dieselmotor aber die populären Pkw-Modelle. Ohne Frage: Auf VW-Werkstätten kommt einiges an Arbeit zu. Auch in Unterfranken haben sich die Service-Betriebe für das ausgebuchte Jahr gerüstet.
Werkstätten haben investiert
„Wir erwarten über das Jahr verteilt etwa 8000 Fahrzeuge“, sagt Roland Hoier, Serviceleiter im Autohaus Keller in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg). Das sei jedoch noch ein „überschaubares Maß“, das sich „problemlos in den Tagesablauf integrieren“ ließe. Investieren musste das Autohaus Keller aber trotzdem: Neue Diagnoselaptops und neue Batterieladegeräte wurden angeschafft und das IT-System sei auf den neuesten Stand gebracht worden.
Die Autos kommen je nach Modell „in 13 Wellen“ zur Nachbesserung, sagt Hoier. „Alle Kunden haben Anfang des Jahres ein Schreiben bekommen, in dem sie grob über den Rückruf in diesem Jahr informiert wurden.“ Darauf folge aber im Laufe des Jahres ein weiteres Anschreiben spezifisch für die einzelnen betroffenen Fahrzeuge, sobald das jeweilige Modell an der Reihe ist. Den genauen Zeitpunkt für den Werkstattbesuch können sich die Kunden dann aber selbst aussuchen.
Matthias Schneider, Serviceleiter vom Autohaus Vossiek in Schweinfurt, sagt, es handle sich pro Auto um keinen großen Zeitaufwand: „In einer halben Stunde ist das eigentlich gemacht.“ Er rechne in seiner Werkstatt in diesem Jahr mit 2800 bis 3500 Autos.
Grob heruntergerechnet sei das für seine Werkstatt ein Mehraufwand von etwa 1500 Arbeitsstunden. „Wir rechnen bei einem Mechaniker mit etwa 1300 Stunden im Jahr.“ Also bräuchte Schneider für dieses Jahr einen Mechaniker mehr. „Wir haben statt einem zwei Azubis übernommen“, sagt er. Das sei aber sowieso der Plan gewesen. Explizit für die Rückrufaktion habe er also niemanden eingestellt. „Es hätte von Volkswagen aber Zuschüsse gegeben, wenn wir jemanden eingestellt hätten“, fügt er an.
Für das Ausmerzen der illegalen Abgas-Software zahlt der VW-Konzern seinen Vertragswerkstätten nach dpa-Informationen 60 Euro pro Fahrzeug. Bei vielen Fahrzeugen muss lediglich die Software im Auto auf den neuesten Stand gebracht werden. Jedoch reicht ein Software-Update nicht bei allen Modellen aus. Bei Fahrzeugen mit 1,6-Liter-Motor, beispielsweise bei dem VW Touran 1,6 TDI, muss zusätzlich ein Bauteil montiert werden – ein sogenannter Strömungstransformator.
ADAC will Autos testen
VW-Markenvorstand Herbert Diess hat zuletzt das Versprechen des Unternehmens bekräftigt, wonach durch die Umrüstung der Wagen keinerlei Nachteile bei Verbrauch, Leistung oder Geräuschentwicklung entstünden. Der ADAC hat Anfang Februar dennoch angekündigt, Vorher-Nachher-Tests bei Autos durchführen zu wollen, um Erkenntnisse über eventuelle Einbußen gewinnen zu können.
Bei all den negativen Nachrichten in der vergangenen Zeit betont Schneider die positiven Aspekte der Rückrufaktion. Beim Endkunden bleibe selbstverständlich nichts hängen. Die Kunden werden mobil gehalten. VW zahle einen Mietwagen, übernehme die Taxikosten und auch der Hol- und Bringservice werde gezahlt. „Den zahlen eigentlich die Werkstätten“, sagt Schneider. Nun übernehme ihn Volkswagen. „Dieses Abwicklungspaket ist echt gut.“