In der Gemeinderatssitzung am 5. November 2024 tat sich der Gemeinderat wie berichtet schwer mit der Auswahl des künftigen Heizsystems für die anstehende Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses. Es hatte sich in der Sitzung eine Tendenz in Richtung Hybridheizung, also eine Wärmepumpe in Kombination mit einem Gaskessel abgezeichnet, wobei die prozentuale Aufteilung der Jahresenergie von 35 Prozent Wärmepumpe und 65 Prozent Gas als nicht zufriedenstellend erachtet wurde. Die Beschlussfassung wurde deshalb auf die Dezembersitzung vertagt und das Ingenieurbüro Herbert beauftragt, die Hybrid-Heizung-Variante hinsichtlich einer prozentualen Aufteilung 65 Prozent Wärmepumpe und 35 Prozent Gas zu überarbeiten.
Das Ingenieurbüro zauberte nun entsprechend einem Vorschlag eines Ortsbürgers mit Expertenwissen, so Bürgermeister Jürgen Götz, als weitere Variante eine 100-prozentige Wärmepumpenlösung in Form einer Zweier-Kaskade mit Heizstäben aus dem Hut. Diese wurde vom Gemeinderat einstimmig ausgewählt, nachdem diese Heizungsart auch mit einer Vorlauftemperatur von maximal 70 Grad arbeitet, die die bestehenden Heizkörper benötigen.
Zweier-Kaskade erhöht die Effizienz
Die Erkenntnis: Schaltet man Wärmepumpen in Kaskaden zusammen, so können einzelne Wärmepumpen zu- oder abgeschaltet werden und die gesamte Heizleistung der Wärmepumpen verändert sich. Neben einer Steigerung der Wärmepumpeneffizienz erhöht sich auch die Ausfall- und Betriebssicherheit, da der Heizwärmebetrieb problemlos von einer zweiten Wärmepumpe übernommen werden kann.
Bei einer Zweier-Kaskade können laut Ingenieur Dieter Herbert die beiden Wärmepumpen die Heizlast für das Gebäude bis zu einer Außentemperatur von minus sieben Grad abdecken. Sollte es zu tieferen Außentemperaturen kommen, werden mehrere Heizstäbe der Reihe nach zugeschaltet. Diese würden so eine gewisse Ausfallsicherheit gewährleisten.
Automatischer Betrieb ist möglich
Bauliche Änderungen am Gebäude sind bei dieser Variante bis auf die Rohrleitungseinführung für die Wärmepumpe nicht notwendig. Ein automatischer Betrieb mit geringem Wartungsaufwand ist möglich. Sollte die Photovoltaikanlage wie geplant auf der Kalthalle installiert werden, kann dieser Strom selbstverständlich auch für die Wärmepumpen genommen werden.
Die Lebensdauer des Heizsystems einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beträgt 18 Jahre. Die Investitionskosten belaufen sich auf 108.800 Euro, die Betriebskosten derzeit auf 21.000 Euro. Im Gegensatz zur zunächst favorisierten Hybrid-Heizung wird bei der nun ausgewählten Heizungsvariante keinerlei fossile, sondern ausschließlich regenerative Energie verwendet.