Der Einladung von Sylvia Höhne der Ameisenschutzwarte Landesverband Bayern folgten Ameisenhegerinnen und -heger aus ganz Bayern sowie Naturschutzwächter aus der Region, um im Waldbrunner Probstforst auf den Spuren dort besonders häufiger Waldameisen zu wandeln. Durch ihre großen Hügelnester und individuenreichen Staaten sind diese geschützten Ameisen auch Laien ein Begriff.
In seiner Einführung würdigte Zoologe Dr. Dieter Mahsberg den Insektenforscher Dr. Karl Gößwald (1907-1996), der 1973 als erste entsprechende Organisation weltweit den Verein zur Förderung der Ameisenschutzwarte Würzburg gründete. Er widmete sich v.a. den Waldameisen der geschützten Gattung Formica, zu der neun der 87 Ameisenarten Bayerns gehören. Davon sind knapp drei Viertel bereits gefährdet und stehen auf "Roten Listen".
Aus der "Gößwald-Schule" am Institut für Angewandte Zoologie der Universität Würzburg gingen Forscher wie Gerhard Kneitz, Klaus Horstmann und Bert Hölldobler hervor, dem international bekannten "Ameisenpapst", von 1989 bis 2004 Ordinarius am Biozentrum der Universität. Das bis heute angesammelte Wissen über Ameisen führte auch zur Erkenntnis, dass eine Welt ohne diese Insekten anders aussehen würde: sie spielen wichtige Rollen als Abfallverwerter, als Samenverbreiter, Gärtner und Pilzzüchter, als Räuber und Schädlingsbekämpfer, einige Arten aber auch als invasive Eindringlinge.
Mahsberg übergab anschließend an den jungen Biologen Melvin Opolka, ein Kenner der heimischen Ameisenfauna und ihrer Lebensweise. Was der Nachwuchsforscher sehr anschaulich und verständlich über den Sozialstaat der an diesem Spätsommertag hochaktiven Kahlrückigen Waldmeisen (Formica polyctena) zu berichten wusste, begeisterte auch das Fachpublikum. Da ging es um Superkolonien und Sozialparasitismus, um Blattlausmelkerinnen und Ameisengäste.
Am Ende der informativen Führung waren sich alle einig, die Zusammenarbeit innerhalb des Landesverbandes Bayern zu intensivieren und die Erfassung von Waldameisenkolonien voranzutreiben, auch um die Populationsentwicklung dieser Insekten besser verstehen zu können. Waldameisennester können an den Ameisenhegering Würzburg gemeldet werden: s.hoehne@posteo.de.
Von: Dr. Dieter Mahsberg (1. Vorsitzender, Ortsgruppe Waldbrunn des Bund Naturschutz)
