Freitagnacht hat sich die Gruppe, nach dem Segen von Diakon Walter Servatius, zu Fuß auf den Weg nach Walldürn gemacht. Der rund 65 Kilometer entfernte Wallfahrtsort liegt im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg.
Dort angekommen trafen sie auf einen Bus mit weiteren 50 Pilgern, der ebenfalls am Freitag gestartet ist. In der Basilika wurden sie herzlich empfangen und erfreuten sich am Abend eines gemeinsamen Festgottesdienstes und einer anschließenden Lichterprozession. Zwei weitere Gruppen aus Höchberg und Heidingsfeld, mit Bischof Friedhelm Hofmann, nahmen ebenfalls teil.
Am Samstag folgten für die Waldbüttelbrunner eine Anbetung an der Mariengrotte und eine Blutandacht. Auf ihrem gesamten Weg wurde die Gruppe von sieben Musikanten begleitet. Drei Teilnehmer, darunter Erich Lutz, der die Tuba spielt, laufen mit 75 Jahren noch tapfer die Strecke. Die jüngste Pilgerin hingegen ist erst elf Jahre alt. Günter führt die Wallfahrer bereits seit zehn Jahren an. Sie freut sich aber auch über fünf Teilnehmer, die dieses Jahr das erste Mal dabei sind.
„Aber keine Wallfahrt funktioniert ohne Wohltäter“, sagt Günter. Besonders dankbar ist sie über die zwei Begleitfahrzeuge, die immer vor der Gruppe fuhren. Mit Wasserkästen beladen, versorgten sie die Gruppe bei praller Hitze mit Getränken. Abgesehen von ein paar Sonnenbränden, schaffen es somit auch alle Pilger wohl versehrt zurück nach Waldbüttelbrunn.
Diakon Thomas Pfeifer und die Ministranten begleiten sie anschließend in die Kirche Sankt Bartholomäus zum Abschlusssegen. Bei einem „Schlusshock“ lassen Günter und alle Pilger die drei Tage noch mal Revue passieren. Am Donnerstag, 10. Juni, findet um 19 Uhr ein abschließender Dankgottesdienst statt.
Folgende Jubilare konnten dieses Jahr geehrt werden: Christine und Monika Weidner, Erich Lutz, Ernst Zürrlein (zehn Jahre); Gabi Rothenbucher, Peter Stapf (20 Jahre); Hildegard Dittmann, Rita Schwaicker, Horst Rothenbucher (25 Jahre).
Die 45 Kleinrinderfelder Wallfahrer starteten am Freitag um 23.30 Uhr zur Fußwallfahrt nach Walldürn. Vorher war noch ein Gottesdienst mit Pfarrer Richard Hermann. Nach der ersten Rast in Tauberbischofsheim und der zweiten Erholungspause in Schweinberg kamen die Kleinrinderfelder um 12 Uhr mittags bei strahlendem Sonnenschein in Walldürn an und wurden vom Wallfahrtspfarrer zur Basilika geleitet. Besonders geehrt wurden die Pilger Frank Heß für 20 Jahre, Elisabeth Borst und Oskar Amrehn für 25 Jahre, Günther Scheuermann für 40 und Alfred Amrehn für 50 Jahre Wallfahrsteilnahme. Am Sonntag pilgerte man zur Kapelle am Märzenbrünnlein und nahm teil am Pontifikalamt mit Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz. Am Abend wurden die Pilger von der Blasmusik, den Kindergartenkindern und Pfarrer Zacharias Nitunga in der Kleinrinderfelder Kirche empfangen.
Die Geschichte der Wallfahrt nach Walldürn
Das Blutwunder, das 1330 in dem Ort stattgefunden haben soll, ist Anlass für die Wallfahrt vieler katholischer Christen aus der Region nach Walldürn. Der Walldürner Priester Heinrich Otto soll damals beim Abendmahl den bereits geweihten Kelch aus Unachtsamkeit umgestoßen haben. Das vergossene Blut Christi in Weingestalt zeichnete auf einem Leinentuch das Bild des Gekreuzigten und elf einzelne Häupter Christi mit Dornenkrone. 1408 bestätigte der Würzburger Bischof Gerhard von Schwarzenberg die Wallfahrt. 1445 brachte man das Tuch zu Papst Eugen IV., der für die baufällige Kirche einen Ablass gewährte und damit die Wallfahrt förderte. Die ersten großen Wallfahrten fanden 1456 statt. Danach variierte über die Jahrhunderte der Pilgerstrom und die Dauer der Wallfahrt, mal im 16. Jahrhundert eingeschränkt durch Reformation und Bauernkrieg, mal gefördert durch die Erschließung per Eisenbahn 1887. Heute pilgern jährlich 100 000 Menschen aus ganz Deutschland nach Walldürn, besonders in der Zeit Mitte Mai bis Mitte Juni.