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Wann der Arzt ein Glas Bier verordnet

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Wann der Arzt ein Glas Bier verordnet

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    Würzburg Bier gibt es neuerdings in der Apotheke - zumindest im Saarland. Eine Medikamentenzulassung bekommt das neue Gesundheitsbier mit Vitaminzusatz aber wohl kaum. Grundsätzlich ist die Heilwirkung von Bier jedoch durchaus belegt, so der Würzburger Ernährungsmediziner Dr. Walter Burghardt. Er sagt, worauf es dabei ankommt.

    Bier schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall, es mindert Arterienverkalkung, hält den Blutdruck im Lot, senkt den Cholesterinspiegel. Es soll das Gedächtnis trimmen und Osteoporose vorbeugen. All das ist nachzulesen auf der Internetseite des Deutschen Brauer-Bundes. Die Interessensvertreter des Gerstensaftes haben unzählige medizinische Studien zusammengetragen, die Bier als Heilmittel anpreisen.

    Rotwein ist für seine segensreiche Wirkung auf Gesundheit und Lebensdauer bekannt. Die lässt sich im Prinzip auch für Bier nachweisen, sagt Dr. Walter Burghardt, Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik Würzburg: "Der Wein hat eben nur eine unglaublich gute Lobby." Grundsätzlich gilt: Kleine Mengen Alkohol haben durchaus positive Effekte, aber die Menge sollte eben auch wirklich klein bleiben. Keinesfalls wollen die Ärzte Suchtgefahren verharmlosen. Dr. Burghardt hält sich an Paracelsus: "Die Dosis macht's!"

    30 Gramm Alkohol pro Tag für Männer, für Frauen nur die Hälfte und das an drei bis vier Tagen pro Woche, nennt Dr. Burghardt als Richtwerte: "Das bringt tatsächlich Vorteile für Herz und Kreislauf." 30 Gramm Alkohol entsprechen etwa einem dreiviertel Liter Bier oder gut einem viertel Liter Wein. In solch bescheidener Menge stellt Alkohol die Blutgefäße weit, wirkt somit also günstig gegen Bluthochdruck. Dr. Burghardt schickt aber gleich eine Warnung hinterher: "Bei großen Mengen ist die Wirkung genau umgekehrt."

    Müsste man überzeugte Abstinenzler schon aus Gesundheitsgründen zum Umdenken bewegen? "Nein, da sind sich die Experten einig: Wenn einer gar nicht trinkt, dann sollte man ihm das auch nicht empfehlen", sagt Dr. Burghardt. Das Abhängigkeitsrisiko ist in solchen Fällen das gewichtigere Argument. Zumal viele positive Effekte, die Wein und Bier haben, genauso auch für unvergorenen Traubensaft oder alkoholfreies Bier zutreffen.

    Galt vor einigen Jahren noch vor allem der Rotwein aus Barrique-Fässern als gesundheitsförderlich, haben Weißwein und auch Bier mittlerweile in der Gunst der Mediziner deutlich aufgeholt. Für Bier spricht besonders der hohe Gehalt an B-Vitaminen. "Eine Maß deckt etwa ein Viertel des Tagesbedarfs", so Dr. Burghardt. Bier ist also gut für Haut, Haare und das Nervensystem. Wer nicht über eine gesunde Leber und Bauchspeicheldrüse verfügt, sollte aber trotz allem lieber die Finger vom Alkohol lassen.

    Umstritten ist übrigens, ob Bier wirklich einen Bierbauch macht. Dr. Burghardt selbst glaubt eher nicht an diesen Zusammenhang. Den Kaloriengehalt sollten Biertrinker dennoch beachten. 400 bis 500 Kalorien hat jede Halbe. Und: "Bier senkt deutlich den Blutzuckerspiegel. Das macht dann wieder Hunger", warnt Dr. Burghardt. Das spezielle Gesundheitsbier aus der Apotheke hält der Mediziner für nicht mehr als einen Werbegag. Von künstlichen Vitaminzusätzen hält der Experte ohnehin nichts. Er rät zu Obst und Gemüse im Original.

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