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Würzburg: Wann einem Würzburger Spielwaren-Händler die Tränen kommen

Würzburg

Wann einem Würzburger Spielwaren-Händler die Tränen kommen

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    Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel in Würzburg, blickt trotz Corona optimistisch in die Zukunft.
    Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel in Würzburg, blickt trotz Corona optimistisch in die Zukunft. Foto: Johannes Kiefer

    Das Weihnachts- und das Ostergeschäft machen bei Spielzeughändlern einen Großteil des Umsatzes aus, oder wie Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel in der Augustinerstraße es formuliert: "Wir leben von Januar bis November auf Pump bei der Sparkasse, aber kommen am Ende immer wieder auf null raus." Dieses Ostergeschäft, das neben dem umsatzstärksten Monat Dezember die beste Zeit ist für Geschäfte in der Spielwaren-Branche, ist den Einzelhändlern in Würzburg nun weggebrochen.

    Seit 18. März haben die Läden geschlossen, trotzdem haben sie innovative Lösungen gefunden, um zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Drechsler ist sich sicher: "Wir packen das." Als er erfuhr, dass er seinen Laden schließen muss, war er zunächst einmal geschockt und es dauerte, ehe er seinen Unternehmer-Geist wieder fand. "Dann haben wir eben Lösungen entwickelt, um die Kunden der Murmel anders zu versorgen", so der Geschäftsführer des Spielwarenladens. Sogar per Skype kann man nun bei dem Spielwarenladen, in dem es zu jedem Einkauf eine Glasmurmel gibt, bestellen.

    Kunden haben blindes Vertrauen

    Besonders stolz ist Drechsler dabei auf seine Kunden. Das Vertrauen sei so groß, dass die Kunden, die beispielsweise etwas für ein dreijähriges Mädchen brauchen, einfach dem Urteil der Murmel-Mitarbeiter vertrauen und direkt bestellen. Die Ware wird dann meist am gleichen Tag noch geliefert. Der Aufwand hierbei ist riesig. "Wir arbeiten viel mehr als zuvor, aber es lohnt sich", so Drechsler.

    "Ich zahle mehr Miete, als ich selbst verdiene."

    Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel

    Diesen Service bietet er zwar auch an, wenn der Laden geöffnet ist, dann wird er aber selten genutzt. 24 Kunden bestellten im vergangenen Jahr, in den eineinhalb Wochen vor Ostern waren es 385. Damit lässt sich der Verlust zumindest etwas minimieren. Trotzdem hat Drechsler staatliche Hilfen beantragt und auch schon 5000 Euro erhalten. Kurzarbeit musste er für seine fünf Mitarbeiter ebenfalls anmelden. Und dann hat der 54-Jährige noch bei seiner Vermieterin angefragt, ob sie die Miete aussetzen könnte. Ungefähr 400 000 Euro Miete hat er in den letzten 27 Jahren dort bezahlt. Als seine Vermieterin ihm sagte, dass er die nächsten drei Monate keine Miete zahlen müsste, brach Drechsler aus Erleichterung in Tränen aus. "Ich zahle mehr Miete, als ich selbst verdiene", erklärte er.

    Auch im Hampelmann herrscht Optimismus

    Auch deshalb ist er sich sicher, dass die Murmel die Corona-Krise übersteht. Auch sein zweiter Laden, der Eton-Place in den Rathaus-Arkaden ist zur Zeit geschlossen. Hier sagte ihm die Stadt, die dort der Vermieter ist, dass sie die Miete höchstens stunden könnte. Doch damit wäre Drechsler nicht geholfen. Trotzdem ist er auch hier optimistisch.

    Auch im Hampelmann an der Juliuspromenade ist die Situation schwierig. Bereits seit 35 Jahren gibt es den Spielwarenladen, in dem aktuell zehn Mitarbeiter beschäftigt sind. Auch diese sind aktuell in Kurzarbeit. Nur gut 20 Prozent des normalen Umsatz macht der Hampelmann aktuell. Trotzdem sind sich die Inhaber auch hier sicher, dass sie den Laden halten können. Für Kunden verschicken sie aktuell sogar Bilder ihrer Spielwaren per E-Mail. Außerdem kann man über die Homepage nun Gutscheine bestellen.

    Wie laufen die Geschäfte in der Spielwarenbranche während Corona weiter? Hier beim Hampelmann an der Juliuspromenade in Würzburg.
    Wie laufen die Geschäfte in der Spielwarenbranche während Corona weiter? Hier beim Hampelmann an der Juliuspromenade in Würzburg. Foto: Johannes Kiefer
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