In den letzten Jahren hatten die Verbandsversammlung unter dem Vorsitz des Hausener Bürgermeisters Bernd Schraud und Geschäftsführer Christoph Hammer etliche Analysen und Berechnungen zur Vorbereitung auf die Ertüchtigung ihrer Verbandskläranlage in Unterpleichfeld beauftragt. Bis zum Jahresende 2025 erhielt sie "seitens der Wasserrechtsbehörde eine beschränkte wasserrechtliche Erlaubnis" für ihre bestehende Anlage.
Aktuell liegt der Ball beim Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg und dem Landratsamt Würzburg. "Wir können zur Sanierung unserer Kläranlage erst dann notwendige Entscheidungen treffen, wenn die entsprechenden Rückmeldungen der Behörden auf unseren Antrag vom 27. September 2023 vorliegen", erläuterte Verbandsvorsitzender Schraud. Deshalb fällt der Gesamthaushalt mit 1,836 Millionen Euro (Vorjahr 2,332 Millionen) trotz großer Vorhaben relativ gering aus. Das Verbandsgremium rechnet nicht damit, dass es noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen kann.
Sanierung der Kläranlage wohl nicht mehr in diesem Jahr
Der neue Haushalt tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen knapp 1,1 Millionen Euro und auf den Vermögenshaushalt gut 743.000 Euro. Eine Kreditaufnahme ist im aktuellen Jahr nicht vorgesehen. Die vorhandenen Schulden werden kontinuierlich weiter getilgt. Ruben Mödl von der Finanzverwaltung der Verwaltungsgemeinschaft Bergtheim stand den Verbandsräten zu den Zahlen des Haushalts Rede und Antwort. Er berichtete von der Schaffung neuer Stellen und veränderten Eingruppierungen, dem Erwerb neuer Software und der Einpflege der Daten durch Dritte, höheren Ansätzen der Stromkosten für Betriebszwecke trotz sparsameren Verbrauch oder steigenden Verwaltungs- und Betriebsausgaben.
Haushalt und Finanzplan einstimmig beschlossen
Sowohl die Haushaltssatzung als auch der Finanzplan 2023 bis 2027 wurden einstimmig beschlossen. Ohne Beschluss diskutiert wurde darüber, ob es sinnvoll ist, dass der Abwasserzweckverband auf die gesetzlich vorgeschriebenen Kamera-Befahrungen der Abwasserkanäle der einzelnen Gemeinden zugreifen kann. Vor allem die Fremdwassereinträge wirken sich ungünstig auf die Leistung der Kläranlage aus.
Zum 1. April 2024 hat die Gemeinde Bergtheim die technische Betreuung ihrer Kläranlage im Ortsteil Opferbaum der SüdWasser GmbH übertragen. Ein Vertrag vom März 2021 zwischen der Gemeinde Bergtheim und dem Abwasserzweckverband zur Übernahme bestimmter Aufgaben wie Messungen, Probeentnahmen oder das Erstellen von Berichten wurde damit faktisch unwirksam.
Bebauungsplan "Solarpark Hilpertshausen" mehrheitlich beschlossen
Vorsitzender Schraud schlug deshalb trotz einer vereinbarten Kündigungsfrist vor, diesen Vertrag zum 31. März 2024 aufzuheben. Damit herrschte Einverständnis. Die Auflösung der Zweckvereinbarung wird der Kommunalaufsicht angezeigt. Mehrheitlich beschlossen hat der Abwasserzweckverband, dass er als Träger öffentlicher Belange keine Einwände gegen den Bebauungsplan "Solarpark Hilpertshausen" mit seiner Größe von 7,4 Hektar hat. Weder Leitungen noch Leitungsrechte des Abwasserzweckverbands Obere Pleichach sind von diesem Solarpark betroffen.
Die Hausener stimmten nicht zu. Kritik wurde zur "weiten Einsehbarkeit an prominenter Stelle" und zur hohen Bonität der betroffenen Ackerböden genannt. "Wir haben uns die Aufstellung dieses Bebauungsplans nicht leicht gemacht, wollen aber unserer Verantwortung für erneuerbare Energien gerecht werden", verwies Robert Wild aus Unterpleichfeld darauf, dass der künftige Solarpark "zusammenhängend an der Autobahn liegt und vier Gemarkungen umfasst".