Ende Oktober meldete das Hauptzollamt Schweinfurt „einen großen Erfolg im Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung in der Baubranche“: Der Geschäftsführer und zwei weitere Bedienstete des Trockenbauunternehmens Heppt in Theilheim wurde in Untersuchungshaft genommen.
Der 43-jährige Hauptverdächtige soll mehr als vier Jahre lang Sozialversicherungsbeiträge veruntreut und Ausländer ohne Genehmigung und zu ungünstigen Arbeitsbedingungen beschäftigt haben. Die beiden anderen Inhaftierten werden der Beihilfe beschuldigt. Die Unternehmen Heppt Ausbau GmbH und TS Trockenbau Service GmbH & Co.KG stehen unter vorläufiger Insolvenzverwaltung.
Für die etwa 60 Beschäftigten hatte das dramatische Folgen: Eine Mitarbeiterin berichtet, sie seien im Oktober aufgefordert worden, „Einzugsermächtigungen zurückzuziehen für eine unbestimmte Zeit“. Die Sorge war groß, dass zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember keine Gehälter ausgezahlt würden.
Erst in den vergangenen Tagen bekamen die Heppt-Beschäftigten ihre Oktober-Gehälter überwiesen, berichtet jetzt der vorläufige Insolvenzverwalter Hannfried Grauer; die Zahlungen seien über die Arbeitsagentur aus dem Insolvenzgeld vorfinanziert worden. Die Auszahlung der November-Gehälter hat Grauer Anfang Dezember bei der Agentur beantragt. Er bemühe sich, erklärte er auf Nachfrage, dass die Gehälter – ein „bescheidenes Weihnachtsgeld für langjährige Betriebsangehörige“ inklusive – vor dem 24. Dezember ausgezahlt werden. Grauer zufolge gibt es „noch eine ganze Latte“ weiterer Unternehmen, die dem Hauptbeschuldigten gehören, die aber nicht im Insolvenzverfahren stehen.
Das seien Besitzgesellschaften, etwa für Fahrzeuge, mit nur wenigen Beschäftigten – Grauer spricht von „ein, zwei Lagerarbeitern“. Weil sich kein Insolvenzverwalter ums Überweisen von Gehältern kümmert, vermutet Grauer diese Beschäftigten in noch größeren Geldnöten als ihre Kolleginnen und Kollegen bei Heppt Ausbau und TS Trockenbau Service.
Genaues dazu ist allerdings nicht bekannt. Die zuständige Gewerkschaft IG Bau, Agrar, Umwelt (IG BAU) weiß nichts. Nur ein Beschäftigter aus dem Heppt-Imperium sei gewerkschaftlich organisiert gewesen, und der arbeite nicht mehr dort, hieß es auf Nachfrage.
Die Bau-Innung kann auch nicht Auskunft geben – Heppt ist kein Mitglied. Und auch die Handwerkskammer kennt die Betriebe nicht, in die das Unternehmen seinen Fuhr- oder Werkzeugpark ausgelagert haben soll.