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REGION OCHSENFURT: Warum die Faschingsvereine in der Region so heißen, wie sie heißen

REGION OCHSENFURT

Warum die Faschingsvereine in der Region so heißen, wie sie heißen

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    Trinkfeste Gockel: Die Frickenhäuser Moustgeuger.
    Trinkfeste Gockel: Die Frickenhäuser Moustgeuger.

    Alle Namensformen verweisen auf die bevorstehende Fastenzeit. Karneval stammt aus dem Lateinischen und bedeutet in etwa so viel wie „Wegnahme des Fleisches.“ Fasching hingegen ist eine sprachliche Ableitung von Vaschang beziehungsweise Fastenschank. Hier ist der letzte Ausschank alkoholischer Getränke gemeint. Einen ebensolchen Ursprung haben auch die Namen etlicher Faschingsgesellschaften. Wir haben bei einigen in der Region Ursachenforschung betrieben.

    Narrhutia Aub: Warum der Faschingsverein aus dem Gollachtal diesen Namen trägt, ist nicht bekannt. Gründungsmitglied Bernhard Hammer weiß allerdings, weshalb sich das Wort Narrhutia mit einem „t“ schreibt. „Wir dachten uns, es könne etwas damit zu tun haben, alle Narren unter einen Hut zu bringen“, erzählt der 75-Jährige, der noch immer selbst in die Bütt geht. Er gehört zu den Aubern, die den Verein im Jahr 1971 neu aus der Taufe hoben.

    Schon um 1900 hatte es nämlich im Ort einen Faschingsverein gegeben, der so ähnlich hieß. Dass das Wort damals allerdings „Narrhudia“ geschrieben wurde, fanden die Nachfolgenarren erst später heraus. Nämlich, als Eintrittsplakate aus dem Jahr 1911 mit diesem Namen auftauchten. Daher weiß man auch, dass der Ruf der Narren in Aub früher „Radau“ hieß. Doch es war schon zu spät: Die neue Narrhutia mit „t“ war gegründet und besteht bis heute.

    Frickenhäuser Moustgeuger: Was ein „Moustgeuger“ sein soll, erschließt sich aus dem Logo des gleichnamigen Frickenhäuser Faschingsvereins. Dort sieht man einen Hahn auf einem Weinfass sitzen. „Geuger ist eine alte Bezeichnung für die Frickenhäuser“, verrät Alfons Rumpel, der 1981 den schon in den 1950er Jahren unter diesem Namen existierenden Verein mit gegründet hatte. Ein Geuger bezeichnet einen Gockel.

    Der „Moust“ bezieht sich auf eine lieb gewonnene Angewohnheit der früheren Frickenhäuser, die ihren Wein zumeist selbst machten und daheim im Keller aufbewahrten. In den unterirdischen Gewölben saß man gern beisammen, um sich durch den Genuss des in den Fässern enthaltenen Erzeugnisses in gehobene Stimmung zu versetzen.

    Karnevalclub Kümmeltürken Winterhausen: Wenig schmeichelhaft scheint zunächst dieser Vereinsname. Das Wort Kümmeltürke soll aber keine ausländischen Mitbürger verunglimpfen. Vielmehr ist der Ausdruck Sprachwissenschaftlern zufolge schon recht alt und bezeichnete ursprünglich Studenten aus der Umgebung von Halle, wo früher reichlich Kümmel angebaut wurde. „Türkei“ war eine Umschreibung für eine abgelegene Gegend. Ein Kümmeltürke war also jemand, der nur selten über den Tellerrand seines Heimatdorfes blickte. Es gibt auch noch andere Bedeutungen, zum Beispiel „schuften wie ein Kümmeltürke“. Wie aber kamen nun die Winterhäuser Narren zu diesem Namen? In den Aufzeichnungen zur Vereinsgeschichte heißt es, die Narren hätten sich einen althergebrachten Winterhäuser Spottnamen zu Eigen gemacht. Sie vermuten, die Sommerhäuser hätten diesen Begriff geprägt, weil der im Winterhäuser Wappen vorkommende Halbmond auf dem Kirchturm lange Zeit liegend angebracht gewesen sei und wohl deshalb an den türkischen Halbmond erinnert haben könnte.

    Der Faschingsverein weiß sogar von einem Schreiben aus dem 18. Jahrhundert, worin sich ein Winterhäuser über einen Sommerhäuser beklagt, der ihn „Kümmeltürke“ geheißen habe. Die Narren sind übrigens der Überzeugung, türkische Mitbürger würden ihnen den Zusatz „Kümmel“ nicht übel nehmen. Beim Faschingszug in Ochsenfurt, wo zahlreiche Türken lebten, würden sie jedenfalls immer freundschaftlich und wohlwollend begrüßt.

    Krackenblitze Goßmannsdorf: Auch die Krackenblitze griffen bei der Vereinsgründung im Jahr 1985 auf einen altgedienten Spitznamen zurück. „Wir Goßmannsdorfer werden genau wie die Höchberger Kracken genannt“, erzählt Gründungsmitglied Gerhard Schmitt. „Aber wir wussten nicht, warum eigentlich.“ Nachforschungen ergaben, dass früher im Tannenwald nahe dem Dorf haufenweise Rabenvögel, also Kracken, zu Hause waren.

    Nach Anfügung des Wortes „Blitze“ war der Vereinsname auch schon fertig. „Wir wollten nämlich einschlagen wie ein Blitz“, verrät Schmitt. „Und bei unserer ersten Prunksitzung ist uns das auch gelungen.“ Vor 1985 hatten in Goßmannsdorf, wie in anderen Ortschaften auch, die Vereine die Faschingsveranstaltungen organisiert.

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