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Würzburg: Warum die Mona Lisa so hechelt

Würzburg

Warum die Mona Lisa so hechelt

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    "Grashüpfer" hat einen Punkt von Vermeer.
    "Grashüpfer" hat einen Punkt von Vermeer. Foto: Joachim Fildhaut

    Von Albrecht Dürer bis Joseph Beuys – große Hasenmänner prägten die Kunstgeschichte. In die purzelt man mitten hinein beim Betreten des BBK-Saals im Kulturspeicher, denn hier stellt der bulgarische Wahl-Taunusler Dimitri Vojnov rund drei Dutzend Gemälde und elf Kleinbronzen aus. Vojnovs Lieblingsmotive sind alte Künstler, junge Frauen, aufgeklappte Tageszeitungen, Zitate, Deko und Staffage – all derlei kombiniert er sehr effektiv. Denn ihm genügen wenige Elemente, um – "effektiv" im zweiten Sinn –damit große Wirkung zu erzielen.

    Ein Kollege wurde in dieser Stilrichtung ziemlich bekannt: Nikolaus Heidelbach. Um Vojnov kennen zu lernen, lohnt sich ein Besuch der BBK-Galerie, zumal der Eintritt frei ist und fünf Leute gleichzeitig in den White Cube eingelassen werden. Maske nicht vergessen!

    Mit 40 Tafeln kam der 74-Jährige aus Kelkheim angereist. In wenigen Stunden machten sich seine unterfränkischen Gastgeber – Vojnov hatte sich um die Ausstellungsmöglichkeit bei ihnen beworben – mit dem kaum bekannten Oeuvre bekannt. Sie fanden eine Anordnung, die so wirkt, als hätte Vojnov die Bilder eigens für diese vier Wände gemalt. Nur ein halbes Dutzend seiner Mitbringsel hat nicht gepasst.

    Arrangement in der Saalmitte

    Die Kleinskulpturen hätte er anfangs gern näher an seine Leinwände herangerückt. Schließlich arbeitet er in beiden Kunstgattungen mit denselben Motiven. Er willigte aber in ein Arrangement in der Saalmitte ein, das unaufdringlicher und damit besser funktioniert, als wenn er den Witz seiner prächtigen Erfindungen allzu direkt ins Licht gerückt hätte. Gelang ihm doch nicht weniger als eine glänzende Hypothese zum Gesichtsausdruck der Mona Lisa.

    Seine eigenen Frauengesichter sind in dieser Ausstellung bis auf eine Ausnahme stark typisiert. Wir lernen keine Individuen kennen, sondern Konstellationen und eine, nämlich Dimitri Vojnovs Begeisterung für Farben. So eine bunte Ausstellung sieht man selten! Sie heißt, und das wundert angesichts des Gleichgewichts zwischen Künstler- und Frauendarstellungen nicht: "Meine Lehrer, meine Musen".

    Erinnerung an den Magischen Realismus

    "Schöne Bäckerin" im Ausschnitt.
    "Schöne Bäckerin" im Ausschnitt. Foto: Joachim Fildhaut

    Viel erinnert auf den Gemälden an Magischen Realismus. Nur war der viel zu ernst für einen Vojnov. Andererseits ist nicht alles Spaß, was dem Künstler unter die Pinselborsten kommt. Als er den Hiesigen seinen Bilderschatz zum Hängen gab, stellte er eine Bedingung: Der Betrachter sollte gleich vom Eintritt aus seine Stellungnahme zu den Afrika-Flüchtlingen im Meer sehen. Keine Angst – die Abgebildeten leben noch. Oder sind sie vielleicht schon in Seepferdchen verwandelt?

    Die Ausstellung ist ab Samstag, 23. Mai im rechten Flügel des Kulturspeichers Würzburg zugänglich. Anstatt einer Vernissage wird auf der Website www.bbk-unterfranken.de ein halbminütiger Film von Katrin Heyer über den Aufbau der Ausstellung freigeschaltet.

    Öffnungszeiten bis 14. Juni freitags und samstag von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr.

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