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Veitshöchheim: Warum diese jungen Menschen in den Kreistag einziehen wollen

Veitshöchheim

Warum diese jungen Menschen in den Kreistag einziehen wollen

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    Mobilität im Landkreis ist für die jungen Kreistagskandidaten aller Parteien ein Thema: Die Busse müssen günstiger und besser getaktet werden.
    Mobilität im Landkreis ist für die jungen Kreistagskandidaten aller Parteien ein Thema: Die Busse müssen günstiger und besser getaktet werden. Foto: Michael Ehlers

    Etwa 50 000 Menschen unter 30 Jahren leben im Landkreis Würzburg – aber nur wenige junge Leute sind im Kreistag vertreten. Das könnte sich am 15. März ändern, denn auf den Kreistagslisten stehen heuer viele junge Kandidaten, auch auf den vorderen Plätzen. 

    So jung sind die Parteien aufgestellt

    Marion Wunderlich, CSU
    Marion Wunderlich, CSU Foto: Klärle

    Die SPD und die Grünen haben auf den ersten 20 Listenplätzen jeweils drei Kandidaten unter 30, bei der Linken und der FDP sind es je sechs. Die Freien Wähler haben ihren Spitzenplatz jung besetzt: mit Felix von Zobel, Jahrgang 1992, der auch als Landratskandidat antritt. Die jüngste Kandidatin in den Top 20 der CSU ist Marion Wunderlich auf Platz 14, die vor kurzem ihren 30. Geburtstag feierte.

    Antonia Henneberger, ÖDP
    Antonia Henneberger, ÖDP Foto: Henneberger

    Die ÖDP hat mit Antonia Henneberger, Jahrgang 2001, eine der jüngsten Kandidatinnen überhaupt auf Platz 12. Die AfD hat keinen jungen Kandidaten auf den ersten 20 Listenplätzen, jüngster Kandidat der Liste ist Maximilian Dörr, Jahrgang 1992, auf Platz 22.

    Für einige ist die Kandidatur nicht ihre erste politische Erfahrung: Wunderlich sitzt seit sechs Jahren im Kreistag, davor saß sie ein Jahr auf dem Thron der Fränkischen Weinkönigin. Sebastian Hansen (25, Grüne, Platz 4) ist seit sechs Jahren Gemeinderat in Waldbüttelbrunn und kandidiert dort auch als Bürgermeister.

    Mancher hat das Interesse an der Kommunalpolitik auch in die Wiege gelegt bekommen: So ist zum Beispiel die Mutter von Josefine Feiler (18, Grüne, Platz 17), Christina Feiler, Bezirksrätin; Antonia Hennebergers Vater Matthias ist seit 1996 Kreisrat und auch in diesem Jahr Spitzenkandidat der ÖDP. Wolfgang Kuhl, Vater von Florian Kuhl (25, FDP, Platz 3), ist aktuell Gemeinde- und Kreisrat. 

    Ohne die älteren Kollegen geht es nicht

    Was können die Jungen besser als die Alten? "Die Interessen der Jugend werden in der Politik oft vernachlässigt", findet Niko Kulisch (18, Die Linke, Platz 4). Als junger Kandidat könne man den Problemen der Jungen besser Gehör verschaffen, da sind sich viele Kandidaten einig.

    Niko Kulisch, Linke
    Niko Kulisch, Linke Foto: Viktor Grauberger

    "Anders als viele ältere Menschen muss ich meine Entscheidungen im Kreistag auch vor meinen gleichaltrigen Freunden rechtfertigen können", sagt Jana Leicht (19, Die Linke, Platz 3). Ariane Geiger (24, SPD, Platz 7) sieht ihre Stärke darin, Fragen zu stellen: "Nicht unbedingt bessere Fragen, aber ich bin davon überzeugt, dass ich als junge Frau andere Fragen stelle."

    Jana Leicht, Linke
    Jana Leicht, Linke Foto: Thomas Palmai

    Trotzdem sind sich die Jungen einig: ohne die Erfahrung der älteren Kollegen geht es im Kreistag auch nicht. 

    Das Alter ist Streitthema am Wahlstand

    Mit Diskriminierung haben die meisten Kandidaten ihre Erfahrungen gemacht. Innerhalb der eigenen Partei sei Alter nie ein Thema, so der Tenor, am Wahlstand sei das aber anders. "Möchtegern-Politiker" wurde Niko Kulisch genannt, als "kleiner Bub" wurde Abdu Bilican (23, SPD, Platz 10) angesprochen.

    Ariane Geiger, SPD
    Ariane Geiger, SPD Foto: Katharina Groll

    Bilican hat sich auch schon einen Spruch von Sigmar Gabriel gefallen lassen müssen: "Ich trug zur Veranstaltung einen Anzug mit Einstecktuch, das ist eben mein Stil. Gabriel hat daraufhin gesagt, in meinem Alter sei er nicht so chic angezogen gewesen."

    "Ihr jungen Kandidaten seid doch bald wieder weg, ihr meint es doch gar nicht ernst" – das hat Josefine Feiler (Grüne) zu hören bekommen. "Da habe ich mich schon gefragt, darf man politisch nur dann etwas verändern wollen, wenn man an genau diesem Ort bleibt?", sagt Feiler.

    Abdu Bilican, SPD
    Abdu Bilican, SPD Foto: Nicolay Perchine

    Jana Leicht (Linke) und Linda Amamra (FDP) haben den Eindruck, dass sie manchmal nicht wegen ihres Alters, sondern wegen ihres Geschlechts anders behandelt werden. Als junge Frau habe man es oft schwer, sich in der "Männerdomäne" durchzusetzen, erzählt Amamra.

    Das wollen die jungen Kandidaten erreichen

    Josefine Feiler, Grüne
    Josefine Feiler, Grüne Foto: Peter Brueckner

    Der Landkreis soll digitaler, grüner, vernetzter werden, so der Tenor unter den jungen Kandidaten. "Man sollte auf dem Land wenigstens eine WhatsApp-Nachricht verschicken können", so Niko Kulisch (Linke). Linda Amamra (FDP) möchte die analogen "Mitfahrerbänkle", die nur selten genutzt werden, gerne durch eine Mitfahrapp bekannt machen.

    Mehr Fahrradwege und günstige Bustickets stehen zum Beispiel auf den To-Do-Listen von Ariane Geieger (SPD) und Josefine Feiler (Grüne). Antonia Henneberger liegt eine bessere Taktung der Landkreisbusse am Herzen. Dass der Landkreis klimaneutral wird, hat für Jana Leicht (Linke) Priorität.

    Linda Amamra, FDP
    Linda Amamra, FDP Foto: Birgit Dörr

    Marion Wunderlich (CSU) will sich als Vermessungstechnikerin weiter im Umwelt- und Bauausschuss einbringen. Abdu Bilican (SPD) hofft, Wissen aus seinem Studium über Funktionswerkstoffe für die Energieversorgung des Landkreises einzubringen.

    Und auch an ihre älteren Mitbürger denken die Jungen: Florian Kuhl (FDP) will zum Beispiel mit digitalen Möglichkeiten die ärztliche Versorgung im Landkreis verbessern.

    Für diese Übersicht hat die Redaktion alle Kandidaten im Alter von 30 Jahren oder jünger auf den Listenplätzen eins bis 20 angefragt.

    Florian Kuhl, FDP
    Florian Kuhl, FDP Foto: Linse
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