In Deutschland leben rund 560 verschiedene Wildbienenarten, die Hälfte von ihnen steht bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Wildbienen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bestäubung von Pflanzen und ihr Schutz ist daher ein wichtiges öffentliches Anliegen, so Bürgermeister Harald Engbrecht bei der Einweihung eines "5-Sterne Hotels" für die Tiere.
Um sich ernähren und fortpflanzen zu können, benötigen Wildbienen eine strukturreiche Landschaft. Die beliebten Insektenhotels, die man in Bau- und Gartenmärkten findet, seien oft nicht oder nur teilweise als Brutstätte für Wildbienen geeignet. Eine Ausnahme stellen die Imma-Wildbienenhäuser der Hettstädterin Ellen Roether dar. Als zertifizierte Bestäubungsimkerin und Mauerbienen-Züchterin verfügt sie über fundiertes Wissen um die Ansprüche von Wildbienen. Aus ihrer Hand entstehen formschöne und stabile Wildbienenhäuser, die gut geeignet sind, zusätzliche Struktur in die Landschaft zu bringen.
Blühwiese um das Wildbienenhaus
Finanziert werden die Bienenhotels durch das neue Förderprogramm zu Struktur- und Landschaftselementen des Amts für Ländliche Entwicklung, kurz Flur-Natur genannt. Zwar sei die Fördermindestsumme mit 5000 Euro recht hoch, doch schon mit zwei Wildbienenhäusern ist diese Hürde genommen und es können Förderungen von bis zu 85 Prozent beantragt werden. Diese Gelegenheit nutzte Projektmanager Jochen Diener, um in fünf Gemeinden seiner Öko-Modellregion Wildbienenhäuser in die Flur zu stellen. Den Auftakt machte die Gemeinde Kleinrinderfeld, in der unter großem Interesse von Gemeinde- und Vereinsvertretern das erste Wildbienenhaus aufgestellt wurde.
Bürgermeister Engbrecht bedankte sich bei allen Beteiligten und freute sich über die Bereitschaft der Bund Naturschutz Ortsgruppe Kleinrinderfeld, sich für den "Erstbezug" an den Kosten zur Beschaffung einer Starterpopulation zweier Wildbienenarten zu beteiligen.
Der Vorschlag des Abteilungsleiters der Tennisabteilung, Günther Scheuermann, um das Wildbienenhaus eine Blühwiese anzulegen, wurde gerne mit aufgenommen und wird vom Obst- und Gartenbauverein in Absprache mit dem Umweltschutzbeauftragten der Gemeinde Kleinrinderfeld, Wolfgang Schölch, umgesetzt. "Es ist augenscheinlich ein kleines Projekt, an dem aber einige Bürger und Bürgerinnen mitgewirkt und zum guten Gelingen beigetragen haben", so der Bürgermeister.
In den nächsten Wochen werden weitere Häuser in Waldbrunn, Kist, Hettstadt und Greußenheim in die Landschaft gestellt, informierte Jochen Diener.