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Fährbrück: Was der Corona-Lockdown mit der Kartoffelernte zu tun hat

Fährbrück

Was der Corona-Lockdown mit der Kartoffelernte zu tun hat

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    Felix Hetterich ist gerade mitten in der Kartoffelernte auf seinem Acker bei Fährbrück (Lkr. Würzburg) 
    Felix Hetterich ist gerade mitten in der Kartoffelernte auf seinem Acker bei Fährbrück (Lkr. Würzburg)  Foto: Andreas Jäger

    Die Landwirte Ruppert Hetterich und Sohn Felix führen in Fährbrück bei Hausen im Landkreis Würzburg einen Aussiedlerhof. Neben Schweinezucht und -mast bewirtschaften sie rund 200 Hektar Land.  400 Tonnen Kartoffeln haben sie heuer geerntet.  

    Im Februar hatte Hetterich mit einer Fabrik, die Pommes Frites herstellt, einen Vertrag abgeschlossen. Doch jetzt kann diese laut Hetterich die Erdäpfel nicht mehr brauchen. Grund dafür sei die fehlende Nachfrage der Gastronomie, die im November aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen hat. Demzufolge benötigen die Gastwirte derzeit keine Pommes Frites, also will die Fabrik die Kartoffeln nicht verarbeiten.

    Was macht man mit 400 Tonnen Kartoffeln? 

    Laut Bauer Hetterich gibt es dieses Jahr ein Überangebot an Kartoffeln, deshalb könne er seine mehlig kochende Sorte auf dem Markt zu keinem akzeptablen Preis an andere Abnehmer weiterverkaufen. Auch eine Lagerung sei bei dieser Kartoffelsorte nur zwei Wochen möglich, dann drohe Schimmel. Also wird der Landwirt die 400 Tonnen an eine Biogas-Anlage bringen. Einen kleinen Teil haben sich Freund und Verwandte geholt. 

    Nachdem sich die Tatsache,  dass bei den Hetterichs Kartoffeln übrig sind, über soziale Netzwerke verbreitet hatte, kamen in den vergangenen Tagen viele Menschen auf den Aussiedlerhof im Weiler Fährbrück. Immer mehr Menschen kamen vorbei, um einen kleinen Teil der Ernte gegen eine Spende abzuholen. "Die Solidarität der Menschen hat mich gerührt", erzählt Ruppert Hetterich. Doch als es schnell immer mehr Autos auf dem Hof wurden, musste die Familie die Aktion beenden.  

    Auf dem Hof der Landwirte Hetterich lagern die geernteten Kartoffeln. 
    Auf dem Hof der Landwirte Hetterich lagern die geernteten Kartoffeln.  Foto: Andreas Jäger

    Noch ist die Kartoffelernte  im vollen Gange. Bei strahlendem Sonnenschein sitzt Jungbauer Felix Hetterich auf dem Traktor, die Erntemaschine "Wühlmaus" zieht er in Kreisen hinter sich her. Unablässig kommen die länglichen, speziell für Pommes Frites gezüchteten Kartoffeln aus der Erde. Der Vater Hetterich sortiert Steine und Pflanzenreste aus der Ernte.

    Dass ihre Kartoffeln dieses Jahr nicht als Nahrungsmittel auf den Teller kommen, sondern in der Biogas-Anlage landen, macht dem Selbstverständnis der Landwirte zu schaffen. Dass Ökostrom aus ihnen wird, ist nur ein schwacher Trost.  Zumindest bekommen die Hetterichs für 340 Tonnen der Kartoffeln den vertraglich zugesicherten Mindestpreis von der Abnehmer-Fabrik gezahlt. 

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