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WÜRZBURG: Was heute so „Bildung“ heißt

WÜRZBURG

Was heute so „Bildung“ heißt

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    Festlicher Moment: Professor Wolfgang Riedel vom Zentrum für Lehrerbildung ehrte bei der Akademischen Abschlussfeier die fünf Prüfungsbesten: (hinten, von links) Meike Roth und Sarah Finster, (vorne, von links) Julia Lieb, Ulrike Birke und Michaela Müller.
    Festlicher Moment: Professor Wolfgang Riedel vom Zentrum für Lehrerbildung ehrte bei der Akademischen Abschlussfeier die fünf Prüfungsbesten: (hinten, von links) Meike Roth und Sarah Finster, (vorne, von links) Julia Lieb, Ulrike Birke und Michaela Müller. Foto: Foto: Britta Schmidt

    Eigentlich müsste das, was heute als „Bildung“ firmiert, umbenannt werden. Denn mit Bildung hat die derzeitige Kompetenz- und Informationsvermittlung an Schulen und Hochschulen nur noch wenig zu tun, kritisierte der Würzburger Pädagoge Professor Dr. Andreas Dörpinghaus in seinem Festvortrag bei der Abschlussfeier für die Lehramtsstudierenden an der Universität Würzburg. 206 angehende Lehrerinnen und Lehrer wurden nach erfolgreich durchlaufenem Studium in der Neubaukirche geehrt.

    Wie kaum ein anderer verkörpert der preußische Reformer Wilhelm von Humboldt das Ideal humanistischer Bildung. Von diesem Ideal ist das heutige „Bildungssystem“ weit entfernt, zeigte Dörpinghaus während der vom Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) an der Universität Würzburg organisierten Absolventenfeier auf. „Bildung hat ihre widerständige Dimension verloren“, konstatierte der Lehrstuhlinhaber. Die Bildungspolitik schwenkte zwischenzeitlich auf einen Kurs ein, der immer mehr Kontrolle und Verwaltung verlangt. Statt Mündigkeit zu ermöglichen, werde Anpassungsverhalten befördert, kritisierte Dörpinghaus.

    Die Leistungsgesellschaft selbst gebe sich mit bloßem „Können“ und einer möglichst raschen Verwertbarkeit des beigebrachten Wissens zufrieden. Eine „ökonomische Lobby“ trägt dem Forscher zufolge zur Auflösung des traditionellen Bildungsbegriffs bei. Nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten organisiert, fehlt Bildung einer der wichtigsten Faktoren für Bildungsprozesse – nämlich Zeit. Sich bilden, heiße, die eigene Aufmerksamkeit konzentriert auf ein Thema oder einen Gegenstand zu richten. Und sich nicht bloß flüchtig zu informieren.

    Es bedeute weiter, ins Nachdenken zu geraten und damit das bisher Gedachte zu unterbrechen. Bildung diene der Erkenntnis, dass das, was heute unumstößlich scheint, historisch geworden ist. Es hätte auch ganz anders werden können. Und es kann sich ganz anders weiterentwickeln.

    Die Festrede des Pädagogen fand aufseiten der Absolventen große Zustimmung.

    Überdurchschnittliche Leistungen

    Fünf von ihnen wurden im Anschluss daran für ihre überdurchschnittlichen Prüfungsleistungen geehrt. Unter insgesamt 80 Studierenden für das Lehramt an Grundschulen schnitt Meike Roth im Ersten Staatsexamen am besten ab. Sarah Finster war die Beste von 24 Absolventen, die sich für das Lehramt an Hauptschulen qualifiziert haben. Ulrike Birke erhielt die Bestnote von 75 angehenden Realschullehrern. Julia Lieb schaffte von 214 Studierenden auf das Gymnasiallehramt den besten Abschluss. Michaela Müller erzielte die beste Note unter 98 Sonderpädagogen.

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