Jetzt wird die Stadt wohl bekennen müssen, ob sie die frühere Tradition der Würzburger Waschschiffe am Main öffentlich dokumentieren und einen Platz dafür finden will, denn: Es ist nun ein drittes Waschschiff aufgetaucht, das sogar noch in einem besseren Zustand ist.
Gepflegt hat es der frühere Würzburger Yacht-Club, den die Stadt vom Standort an der Mainkuh mainaufwärts nach Eibelstadt in den Landkreis vertrieben hat. Dorthin haben die Yacht-Freunde das alte Waschschiff als Anlegestelle schon vor Jahren vorausgeschickt. Jetzt aber möchten sie den kleinen Stahlkoloss durch einen modernen Bootssteg ersetzen. Sie bieten das Waschschiff der Stadt an, sonst wird es verschrottet.
Neuer Anleger
Der ehemalige Würzburger Yacht-Club nennt sich inzwischen Wassersport-Club Eibelstadt. Vorsitzender Gerhard Braun und Hafenmeister Josef Ziegler sehen die Angelegenheit ziemlich emotionslos. Nachdem sie aus der Innenstadt verschwinden mussten, fühlen sich die rund 60 Mitglieder auf ihrem Gelände inzwischen wohl. Der Kraftakt der Umsiedlung habe finanziell Probleme gebracht. Jetzt will man in einen neuen Anleger investieren. Ein moderner Bootssteg passe einfach besser und sei leichter zu pflegen.
Die einfachste Methode wäre, das Schiff auf dem Main ein paar hundert Meter flussaufwärts bis zum Schrott-Betrieb Lewandowski zu ziehen – der bräuchte die vier bis fünf Tonnen Stahl nur an Land ziehen und verwerten. Das bringe bei den momentanen Rohstoff-Preisen einen guten Wert. Weil die Diskussion um die beiden bisher bekannten Rostlauben bekannt war, habe man es der Stadt angeboten.
Pressesprecher Georg Wagenbrenner bestätigte ein Treffen zwischen dem Wassersport-Club-Vorsitzenden Braun und dem stellvertretenden Kulturamtsleiter Ole Kruse schon im Sommer im Yachthafen. Es sei noch keine Entscheidung gefallen, welches der drei vorhandenen Schiffe restauriert werden soll. Einen Standort habe man für ein solches „Denkmal“ noch nicht gefunden. Derzeit würden geeignete Plätze geprüft.
Während die zwei ersten bekannten Schiffe seit Jahren an Land vor sich hinrosten und nichts passiert ist – obwohl vom Mainfrankenkreis und vom Verschönerungsverein Geld zur Sanierung in Aussicht gestellt wurde – gelten für dieses Waschschiff besondere Argumente.
Gepflegt und gestrichen
Der bessere Zustand, es ist schwimmfähig und wurde vom Yacht-Club gepflegt und gestrichen. Die Teile unter Wasser rosten nicht. Auch wenn mancher inzwischen der Meinung ist, die Mehrheit des Stadtrats wolle das Thema „ausrosten“ lassen: Es gab immer wieder Anträge und Initiativen, wenigstens eines dieser Waschschiffe zu erhalten. Dazu gehört der Heidingsfelder SPD-Stadtrat Udo Feldinger, der sich vorstellen kann, dieses dritte Schiff vom Wassersport-Club Eibelstadt zum Schrottwert zu kaufen. Gerhard Braun spricht von „vernünftigen Konditionen“.
Zu verschenken hat der Verein, der sich noch in der Aufbauphase befindet, jedenfalls nichts. Der Erlös aus einem Verkauf soll Startkapital für den neuen Bootssteg sein. Er soll bis zum Beginn der neuen Bootssaison im April 2013 fertig sein.