Nach einem Wasserschaden im Gebäude ist die Tagespflege der Caritas Sozialstation St. Gregor in Estenfeld seit dieser Woche vorübergehend außer Betrieb. Die meisten Gäste wurden auf Einrichtungen in Kürnach und Rimpar verteilt. Ein Fahrdienst bringt sie täglich dorthin. Auch Personal ist mitgewechselt, damit die Betreuten ihre vertrauten Bezugspersonen nicht verlieren. Wie es zu dem Wasserrohrbruch kommen konnte, müssen nun Gutachter klären. Das Haus an der Lengfelder Straße war im Auftrag der Gemeinde erst vor drei Jahren gebaut worden.
Seit Samstag ist eine Sanierungsfirma vor Ort und legt den Estrich trocken. Das laufende Wasser ist tief in den Boden eingedrungen. Rein äußerlich ist der Schaden zwar nicht zu erkennen. Aber nach ersten Untersuchungen soll das Wasser unter dem Estrich sechs Zentimeter tief in der Dämmung stehen, heißt es in einer Mitteilung der Sozialstation. Es dürfte einige Wochen brauchen, bis die Räume trockengelegt und Teile des Bodenbelags erneuert sind.
Wie Bürgermeisterin Rosi Schraud auf Anfrage erklärte, werden die Arbeiten mit Messungen begleitet, um den Trocknungsgrad zu überprüfen. „Wir hoffen, in fünf Wochen wieder öffnen zu können“, sagte sie der Redaktion. Schraud geht davon aus, dass der Gemeinde zumindest finanziell kein Schaden entstanden ist: „Wir sind noch in der Gewährleistung“. Der Rohrbruch wird also ein Fall für Gutachter und Versicherungen. Es gilt zu klären, ob ein Materialfehler vorliegt oder das Rohr falsch eingebaut wurde. „Sehr ärgerlich“ sei die Sache in jedem Fall, so die Bürgermeisterin.
Nach Kürnach und Rimpar
Unter keinen Umständen will man irgendwelche Risiken für die künftige Nutzung eingehen. „Es ist wichtig, die Feuchtigkeit komplett herauszuziehen“ sagt Michael Weber, Schrauds Vorgänger im Rathaus und jetzt Vorstandsvorsitzender der Sozialstation. Er ist froh, dass die Senioren in Rimpar und Kürnach aufgenommen werden. Dort stößt man allerdings an Kapazitätsgrenzen. Einer befristeten Überbelegung in Kürnach mit mehr als 25 Gästen musste die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen erst zustimmen.
Täglich gut 20 Senioren und Pflegebedürftige hat die Sozialstation in Estenfeld zuletzt versorgt. Der Großteil kommt aus dem Ort, andere aus Mühlhausen, Lengfeld und Ober-/Unterpleichfeld. Einige der Stammgäste haben sich über die Zeit angefreundet, spielen zusammen Karten. Nun mussten sie für einige Wochen raus. „Wir haben versucht, diese Gruppen zusammen zu lassen“, berichtet Geschäftsleiterin Karin Eberth-Papp. Sie weiß aus Erfahrung, wie wichtig das vertraute soziale Umfeld für ältere Menschen ist – im besonderen bei Demenz-Erkrankungen. Die meisten Gäste hätten das Angebot der Verlegung angenommen. Wenn sie nicht von Angehörigen gebracht werden, bringt sie der Fahrdienst nun von daheim nach Kürnach und Rimpar. Eine weitere Tagespflege betreibt die Sozialstation St. Gregor in Güntersleben.
Teilweise sind die Angehörigen wegen eigener Berufstätigkeit auf die Sozialstation angewiesen. In Einzelfällen bleiben Gäste nun auch zuhause und warten bis zur Wiederöffnung – „frühestens im Februar“, schätzt Eberth-Papp.
Vom Wasserrohrbruch als solchem haben die Betreuten nichts mitgekommen. Es war am Dienstagvormittag vergangener Woche, als in den Umkleideräumen im hinteren Teil des Gebäudes Wasser stand. Mitarbeiterinnen hatten den Austritt bemerkt. Das Wasser war vermutlich schon einige Zeit gelaufen. Sofort wurde der Haupthahn abgedreht.
Drei Tage lang hielt man den Betrieb der Tagespflege aufrecht – und organisierte in dieser Zeit die Verlegungen. „Alles ist sehr geregelt abgelaufen“, so die Geschäftsleiterin. „Das Ganze ist natürlich nicht schön, aber wir arbeiten zusammen und haben schnell eine Lösung gefunden.“
Die Estenfelder Tagespflege ist erst im November 2012 in den damaligen Neubau der Gemeinde direkt neben dem Seniorenzentrum des Kommunalunternehmens eingezogen. Die Caritas Sozialstation St. Gregor Fährbrück ist ein gemeinnütziger Verein und Mitglied im Orts- und Kreis-Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg. St. Gregor bietet alle ambulanten und teilstationären pflegerischen Dienstleistungen an. Das Versorgungsgebiet reicht von Güntersleben bis Prosselsheim.