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Gramschatz: Wasserschutz-Gebiet für den neuen Gramschatzer Brunnen könnte Windräder verhindern

Gramschatz

Wasserschutz-Gebiet für den neuen Gramschatzer Brunnen könnte Windräder verhindern

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    Der Bau neuer Windräder droht an einem Wasserschutzgebiet für den neuen Gramschatzer Brunnen zu scheitern.
    Der Bau neuer Windräder droht an einem Wasserschutzgebiet für den neuen Gramschatzer Brunnen zu scheitern. Foto: Bayern Atlas (Screenshot)

    Vor wenigen Jahren hatte ein Bürgerbegehren den Bau von zwei Windrädern nahe Gramschatz verhindert. Nun droht auch der zweite Anlauf zu scheitern. Ausgerechnet der neu gebohrte Trinkwasserbrunnen könnte dazu führen, dass in dem ausgewiesenen Windvorranggebiet WK 5 keine Windräder entstehen können. Dies erklärte Bürgermeister Bernhard Weidner jetzt bei der Bürgerversammlung in Gramschatz. Auch war die Nachbargemeinde Hausen schneller: Auf Flächen des Jobsthaler Hofs der Stiftung Juliusspital plant ein Projektierer bereits vier Windräder.

    Aus den Reaktionen der etwa 40 Versammelten im Bürgerhaus ließ sich nicht ablesen, wie die Besucherinnen und Besucher der Bürgerversammlung zu einem erneuten Versuch stehen. Der Marktgemeinderat hatte im Frühsommer unter dem Eindruck der Energiekrise einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst, erneuerbare Energien im Gemeindegebiet zu erschließen. Die Gemeinde hat sich mit den Windkümmerern des bayerischen Wirtschaftsministeriums Experten an die Seite geholt.

    Windkraft als willkommene Einnahmequelle für die Gemeinde Rimpar

    Für die Gemeinde könnte die Windkraft nicht zuletzt eine zusätzliche, willkommene Einnahmequelle darstellen. Anregungen aus der Versammlung, Flur- und Radwege auszubessern, dem Verweis auf Schlaglöcher in den Straßen entgegnete der Bürgermeister damit, dass die Gemeinde darauf angewiesen sei, äußerst sparsam zu wirtschaften. Es könne jedes Jahr nur eine Straße in Angriff genommen werden, um diese zu sanieren. In den übrigen müsse "Flickwerk" ausreichen und auch Wasserverluste durch Rohrbrüche in Kauf genommen werden. Gelingt es der Gemeinde nicht, einen ausgeglichenen Haushalt vorzuliegen, stehen freiwillige Leistungen wie der Zuschuss für den Gramschatzer Caritas-Kindergarten in Frage.

    "Man findet derzeit niemandem, der einem sagt, ob ein Windrad in ein Wassergebiet reindarf."

    Bernhard Weidner, Bürgermeister von Rimpar

    Es zeichnet sich jedoch ernste Hindernisse für einen Ausbau der erneuerbaren Energien ab. Eine Normenkontrollklage der Stadt Röttingen gegen den Regionalplan zielt auf einen Nutzungskonflikt zwischen Windkraft und Trinkwasserschutz, ähnlich wie in Gramschatz. Den neuen, für einen Millionenbetrag errichtete Gramschatzer Brunnen liefert eine hervorragende Wasserqualität, eine Belastung mit Nitrat ist kaum nachweisbar.

    Windkraft-Zusammenarbeit mit Arnstein und Hausen gescheitert

    Das zugehörige Wasserschutzgebiet ist noch nicht abgegrenzt. Zu einer weiteren Hürde könnte das geplante Trinkwasserschutzgebiet für die angrenzende Bergtheimer Mulde werden. "Man findet derzeit niemandem, der einem sagt, ob ein Windrad in ein Wassergebiet reindarf", stellte der Bürgermeister fest. Er bleibe am Thema dran, versicherte er den versammelten Bürgerinnen und Bürgern.

    Auch ist die begonnene Zusammenarbeit mit den Nachbarn Arnstein und Hausen vorerst gescheitert. Hausen hat sich ganz gelöst und plant mit einem Projektierer auf eigene Faust nahe der Autobahn und östlich der Gramschatzer Flächen vier Windräder sowie eine 40-Hektar-Photovoltaikanlage. Ob genug Platz für die Gramschatzer Windräder bleibt, ist ungeklärt. Arnstein möchte bevorzugt zwei größere Projekte umsetzen. Aus dem nahe gelegenen Stadtteil Binsbach kamen jedoch 2017 neben Gramschatz die größten Bedenken gegen die Windräder.

    Gramschatzer Wald für Windräder weiterhin Tabu

    Zudem fehlt es an einer Einspeisestelle für den erzeugten Strom. Dies gelte auch für Photovoltaik-Anlagen. Schließlich führen Lieferengpässe für ein Umspannwerk zu Verzögerungen von gut drei Jahren. Weiterhin Tabu scheint der Gramschatzer Wald. Bayern hat zwar den Staatswald als Standort für Windkraftanlagen in den Fokus genommen. Der Gramschatzer Wald ist jedoch überwiegend Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. Es gebe bisher keinerlei Bestrebungen, in dem historischen Wald Windräder zu errichten.

    Wie es in Sachen erneuerbarer Energien in Rimpar und Gramschatz weiter geht, ist ungewiss: Es sei zwar zu früh, so der Bürgermeister, das Vorhaben aufzugeben. Sicher sei jedoch auch, dass es nicht einfach wird, Windräder zu errichten. "Eine einfache und schnelle Lösung sehe ich an keiner Stelle", stellte der Bürgermeister fest.

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