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HOPFERSTADT: Wege aus der DSL-Sackgasse

HOPFERSTADT

Wege aus der DSL-Sackgasse

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    Vom Dach des ehemaligen Hopferstadter Lagerhauses besteht Sichtkontakt zur Datenautobahn in Giebelstadt. Florian Varm, Martin Engert, Stefan Wiehl sorgen mit ihrer Antennenanlage für schnelle DSL-Internetanschlüsse.
    Vom Dach des ehemaligen Hopferstadter Lagerhauses besteht Sichtkontakt zur Datenautobahn in Giebelstadt. Florian Varm, Martin Engert, Stefan Wiehl sorgen mit ihrer Antennenanlage für schnelle DSL-Internetanschlüsse. Foto: FOTO HELMUT RIENECKER

    „Wenn man die großen Datenströme mit einer Autobahn vergleicht, dann sitzen wir hier in Hopferstadt in einer Sackgasse am Ende einer kleinen Landstraße, meint er. Für das Dorf ohne nennenswertes Gewerbe und Industrie interessiert sich bei der Telekom niemand. Und ein teures Glasfaserkabel wird in den nächsten Jahren sicher nicht hierher verlegt“, meint Engert.

    Mit einem DSL-Anschluss in Wolkshausen ist er über WLAN, verbunden. Die WLAN-Technik wird normalerweise dazu benutzt, um einen Internetanschluss drahtlos im eigenen Haus verwenden zu können. Dabei beträgt die Reichweite maximal 50 Meter. Doch bei dem Tüftler Engert müssen zwischen Wolkshausen und seiner Heimatgemeinde fast sieben Kilometer überwunden werden. Dazu verwendet er einen Sender mit der höchsten zugelassenen Leistung von 50 Milliwatt (das entspricht dem 20. Teil der Sendeleistung eines Handys) und spezielle Richt-Antennen. Neben der auf Wolkshausen ausgerichteten Empfangsantenne ist auf dem Dach Engerts eine weitere Sendeantenne aufgestellt, von der aus ganz Hopferstadt versorgt werden kann.

    Da er mit seiner Anlage in einer rechtlichen Grauzone unterwegs war, schloss er sich im April 2007 dem Bürgernetz Main-Spessart an. Dieser gemeinnützige Verein hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt Bürger, in schwach versorgten Gebieten mit schnellen und bezahlbaren Internetverbindungen zu versorgen.

    Mit seinen Mitstreitern Stefan Wiehl und Florian Varm baute Engert die ganze Anlage noch einmal, nach den Vorstellungen des Bürgernetzes, auf. Inzwischen profitieren schon 22 Haushalte in Hopferstadt von der Idee der drei Männer. Wenn sich auch alle Teilnehmer die vorhandenen 1500 Megabits pro Sekinde teilen müssen, ist es doch immer noch wesentlich schneller als eine Modemverbindung.

    Die Zukunft wird noch schneller

    Demnächst können Engert, Wiehl und Varm über den Verein jedem interessierten Hopferstadter einen noch schnelleren Internetzugang verschaffen. Durch „Anzapfen“ eines 16 000 Megabits pro Sekunde schnellen DSL in Giebelstadt und der Montage leistungsfähigerer Antennen, die die zehn Kilometer überbrücken, steht dann eine noch schnellere Anbindung zur Verfügung. Selbst wenn dann alle Benutzer gleichzeitig surfen, ist die Verbindung noch 50 mal schneller als ein normaler Anschluss. Voraussetzung dafür ist Sichtkontakt zu der Antenne auf dem ehemaligen BayWa-Gebäude. Die benötigte Hardware kostet für die Teilnehmer einmalig 280 Euro. Monatlich fallen dann für eine Internet-Flatrate 16 Euro plus der Mitgliedsbeitrag von 5,50 Euro an.

    Da alles über das Bürgernetz läuft, verdienen die drei engagierten Männer nichts an der ganzen Sache. Sie bieten sogar einen ganz besonderen Service. Auf Wunsch bauen sie die Anlage für einen Monat kostenlos zum Ausprobieren auf. Und auch die Kündigungsfrist für die Kunden ist fair, denn sie beträgt nur einen Monat. Falls irgendwann einmal doch DSL in Hopferstadt angeboten wird.

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