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Opferbaum: Weihnachtstrucker: Warum Erhard Schmitt dankbar ist

Opferbaum

Weihnachtstrucker: Warum Erhard Schmitt dankbar ist

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    Erhard Schmitt aus Opferbaum mit seinem "Weihnachtstrucker" bei der zentralen Abfahrt in Landshut. Es war seine letzte Hilfsfahrt als LKW-Fahrer für die Johanniter.
    Erhard Schmitt aus Opferbaum mit seinem "Weihnachtstrucker" bei der zentralen Abfahrt in Landshut. Es war seine letzte Hilfsfahrt als LKW-Fahrer für die Johanniter. Foto: Erhard Schmitt

    Truckerfahren, das ist die Leidenschaft von Erhard Schmitt. Auch als Rentner mit seinen 71 Jahren noch. Im Berufsleben war er Kraftfahrer, 40 Jahre davon bei der Spedition Streng. Neben dem LKW-Fahren hat der Opferbaumer eine weitere Passion: Er hilft anderen Menschen. In der rauen Schale des Fernfahrers steckt ein weiches, mitfühlendes Herz. Das bewies er in den letzten fünf Jahren als Weihnachtstrucker-Fahrer.

    Es war seine letzte Tour für die Aktion der Johanniter-Unfall-Hilfe. Vor allem gesundheitliche Beschwerden zwingen Erhard Schmitt zum Kürzertreten. Außerdem sei es immer schwieriger für ihn, einen LKW für die Weihnachtstrucker-Aktion der Johanniter zu organisieren, sagt er. Sein LKW-Fahrer-Freund Berthold Weidner aus Eckartshausen hat seine Stelle gewechselt und war diesmal verletzt.

    Erhard Schmitts Talent liegt eher im Organisieren

    Berti und er, das war ein gutes Team gewesen. Vor allem beim Einsammeln der Päckchen in rund 50 Kindergärten und Schulen in den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen, Main-Spessart und Würzburg war es Berti, der seit seiner ersten Weihnachtstrucker-Tour im Jahr 2005 den Kindern von den Erlebnissen in Rumänien erzählte. Von armen Menschen, die in Berghütten leben, in denen es kein fließendes Wasser und keinen Strom gibt. Oder von Kindern, die frierend in der Kälte stehen, während sie auf das Hilfspaket aus Deutschland warten.

    Erhard Schmitt (3.von rechts) beim Einsammeln der Weihnachtspakete in Kindergärten der Region. Im Hausener Kindergarten freuen sich das Erzieherteam und die Kindergartenkinder darüber, dass sie bedürftigen Menschen helfen können.
    Erhard Schmitt (3.von rechts) beim Einsammeln der Weihnachtspakete in Kindergärten der Region. Im Hausener Kindergarten freuen sich das Erzieherteam und die Kindergartenkinder darüber, dass sie bedürftigen Menschen helfen können. Foto: Erhard Schmitt

    Erhard Schmitts Talent liegt eher im Organisieren. Obwohl er viel und gestenreich reden kann, ist er in größerer Gesellschaft eher still und lieber im Hintergrund. Für die Hilfsaktion ruft er in den Kindergärten und Schulen an und macht Termine aus. Er verteilt Zettel mit genauen Daten darauf und hat viele Ideen, wie er seine Mitmenschen motivieren kann, ebenfalls ein Weihnachtsgeschenk für Osteuropa zu packen.

    Und im Verladen der Päckchen im Auflieger, da macht dem Opferbaumer kaum einer etwas vor. Er kann sehr gut stapeln. Eine Leiter ist immer dabei und gegen das Verrutschen hat er stabile Holzlatten.

    Der Strickkreis in Dipbach schickte etliche Socken und Decken

    "Rund 600 Päckchen habe ich diesmal in sechs Tagen selber gesammelt", berichtet er. Im nördlichen Landkreis Würzburg war das in den Kindergärten in Hausen, Dipbach und dem Vogelnest-Kindergarten in Bergtheim. Von der Bergtheimer Kirchengemeinde hat ihn vor allem Hiltrud Stöcker unterstützt und der Strickkreis in Dipbach schickte etliche Socken und Decken sowie Kleider und Schuhe nach Nord-Rumänien mit.

    In seinen fünf Jahren als Weihnachtstrucker ist Erhard Schmitt immer nach Rumänien gefahren. Es gibt auch Konvois nach Albanien, Bosnien, Bulgarien und in die Ukraine. Der Konvoi nach Nord-Rumänien mit seinen 23 LKWs wurde wieder von Lorand Szüszner geleitet. Das Fahrerteam Erhard Schmitt und Chris Reibinger hatten sieben Abladestellen in der Region Bistrida-Nasaud.

    Die Kindergartenkinder in Opferbaum unterstützen Erhard Schmitt schon lange. Ihre Geschenke werden immer besonders hübsch verpackt.
    Die Kindergartenkinder in Opferbaum unterstützen Erhard Schmitt schon lange. Ihre Geschenke werden immer besonders hübsch verpackt. Foto: Erhard Schmitt

    Zwei Situationen haben Erhard Schmitt besonders bewegt, berichtet er. Als an einer Steigung wegen Eis und Schnee mehrere LKWs des Konvois ins Rutschen kamen, übernahm er als erfahrener Fahrer das Steuer einiger Kollegen, um die Situation mit den 40-Tonner-Sattelschleppern wieder in den Griff zu bekommen. Erst als ein rumänisches Streufahrzeug kam und Schneeketten angelegt wurden, konnte der Konvoi weiter fahren.

    Er hört ungern in der "Familie" der ehrenamtlich tätigen Weihnachtstrucker auf

    Der andere Moment war emotional. Konvoileiter Szüszner lobte den Opferbaumer bei einer abendlichen Zusammenkunft im einfachen Hotel in Bistrita und wies darauf hin, dass es Erhards letzte Teilnahme sei. "Da hat mir der Applaus der Mitfahrer die Tränen in die Augen getrieben", gesteht er. Er hört ungern in der "Familie" der ehrenamtlich tätigen Weihnachtstrucker auf. Es hat ihm gefallen, "zwischen den Jahren" in Rumänien dabei zu sein.

    In Rumänien warten die Menschen auf den Weihnachtstrucker. Hier wird an der Tasulesa Social School entladen. Die Lehrerin (vorne rechts) garantiert eine geordnete Übergabe der Geschenke aus Deutschland.
    In Rumänien warten die Menschen auf den Weihnachtstrucker. Hier wird an der Tasulesa Social School entladen. Die Lehrerin (vorne rechts) garantiert eine geordnete Übergabe der Geschenke aus Deutschland. Foto: Erhard Schmitt

    Erhard Schmitt wird nie vergessen, wie arm die Menschen in Osteuropa noch sind, sagt er. Die kleinen, einfachen Häuser und Hütten am Wegrand, die armselig gekleideten Menschen, die Pritschenwägen und Pferdefuhrwerke statt schöner Autos wie hierzulande und die Disziplin beim Austeilen der Päckchen gegen Unterschrift. Auch die leuchtenden Augen der Empfänger werden ihm in Erinnerung bleiben. Deswegen ist er dankbar, dankbar allen, die ihn bei dieser Hilfsarbeit unterstützt haben. 

    Immer wieder holen Menschen in Rumänien ihr Weihnachtspaket mit einem Pferdefuhrwerk und Pritschenwagen ab. Sie warten oft stundenlang in der Kälte, bis der Weihnachtstrucker da ist. Das berührt Erhard Schmitt besonders.
    Immer wieder holen Menschen in Rumänien ihr Weihnachtspaket mit einem Pferdefuhrwerk und Pritschenwagen ab. Sie warten oft stundenlang in der Kälte, bis der Weihnachtstrucker da ist. Das berührt Erhard Schmitt besonders. Foto: Erhard Schmitt
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