Neue Wege sind gefragt. Einer davon heißt „Wein.Schöner.Land!“. Mit „Premium-Angeboten“ soll der Frankenwein zum Zugpferde für einen gehobenen Tourismus gemacht werden. Bei diesem Projekt arbeiten die Winzer und die Tourismusverbände der Region zusammen. Erstes greifbares Ergebnis ist ein Hochglanzprospekt „Reisen zum Frankenwein Premium 2007“. Er gibt einen Überblick über ausgezeichnete Winzer, Weinfeste, Gasthöfe und Restaurants sowie Beherbergungsbetriebe im Programm „Zu Gast beim Winzer“.
„Was die Österreicher können, das können wir auch.“
Emmi Wenninger Sommerhausen
Einer dieser Winzerhöfe im Landkreis Würzburg ist neben dem Hotel Weingut Meintzinger in Frickenhausen das Gästehaus und Weingut Felshof der Familie Wenninger in Sommerhausen. Dort waren in dieser Woche die drei Bewerberinnen um der Krone der Fränkischen Weinkönigin zu Gast, um sich für die Wahl auch mit dem Thema Weintourismus sachkundig zu machen. Neben Katrin Blendel (Escherndorf) und Eva Barthelme (Gaibach) kommt mit Maria-Luisa Then aus Untereisenheim eine der Bewerberinnen für die Nachfolge von Jennifer Herbert aus dem Landkreis Würzburg.
Die Familie Wenninger ist ein Paradebeispiel für das Tourismusprojekt „Wein.Schöner.Land“. Karl Wenninger, der ruhende Pol im Hause, ist für den Weinbau auf elf Hektar Fläche und fünfzehn Hektar Obstanbau verantwortlich, seine Frau Emmi, der Wirbelwind, ist die gute Seele im Gästehaus, das 2002 hoch über Sommerhaus im modernen Stil mit viel Kirschholz von eigenen Obstbäumen entstanden ist. Tochter Petra und die Zwillinge Andreas und Michael sind die Stützen der Eltern.
Schon nach wenigen Jahren hat sich für die Familie der Erfolg ihrer Mühen und ihrer großen Investition eingestellt: „Wir sind in der glücklichen Lage, keine Flasche Wein auf die Straße tragen zu müssen“, sagt Emmi Wenninger, die sich mit einem siebentägigen Seminar beim Deutschen Tourismusverband mit dem Thema „Zu Gast beim Winzer“ vertraut gemacht hat. Das Marketing des Felshofes läuft heute (fast) automatisch über Mundpropaganda. „Das ist unser höchste Gut“, sagt die Frau des Hauses.
Basis für die gute Beziehung zwischen Wirt und Gästen ist die Herzlichkeit – und es sind die qualitätsvollen Weine mit moderner Vinifikation. Er lockt die Gäste an, vornehmlich aus dem norddeutschen Raum. Gezecht wird oft bis in die tiefe Nacht auf der schönen Terrasse mit Blick ins Maintal, und für den „Bettkantenwein“ hat Emmi Wenninger im Flur vor den neun modern eingerichteten Gästezimmer einen eigenen Weinkühlschrank zur Selbstbedienung einbauen lassen. Kaum ein Gast verlässt das Haus, ohne den Kofferraum mit Wein vollgeladen zu haben. So spricht sich der Name herum, und der Felshof gewinnt immer wieder neue Gäste und Kunden. Mitunter ist die Nachfrage so groß, dass die Wenningers Kunden in andere Häuser vermitteln müssen. Doch da gibt es oft Probleme, weil Gäste die „oft heruntergekommenen Zimmer“ ablehnen. Nach der Erfahrung von Emmi Wenninger könnte die Gegend noch einiges mehr an Zimmer mit gehobener Ausstattung vertragen.
Für die Wein-Wirtin ist klar: Die Gesellschaft teilt sich – auf der einen Seite die Billigheimer, auf der anderen diejenigen, die bereit sind, für Gutes auch einen Preis zu zahlen. Und der liegt im Felshof bei über 90 Euro das Doppelzimmer.
So ermutigt Emmi Wenninger ihre Kollegen, auf Qualität zu setzen – nicht nur beim Wein. „Was die Österreicher können, das können wir auch“, sagt sie selbstbewusst.