Unter den rund 3500 fränkischen Winzern ist Sebastian Schubert einer unter vielen. Jedoch angesiedelt im vinophilen Niemandsland in Waldbrunn unterscheidet sich die von seinen Eltern Günther und Sigrid Schubert im Juli 2003 gegründete Waldbrunner WeinWerkstatt aufgrund der betrieblichen Voraussetzungen allerdings grundlegend von den Kolleginnen und Kollegen. Fernab der boomenden Mainschleife genießt der Betrieb in der Wein- und Kultur-Szene dennoch einen besonderen Ruf – seit mittlerweile zwei Jahrzehnten.
Ausgestattet mit der Ausbildung zum Staatlich geprüften Weinbaubautechniker hatte sich Günther Schubert nach seiner Tätigkeit in verschiedenen Weinbaubetrieben mit seiner Frau Sigrid für die Selbstständigkeit entschieden. Den Anstoß dazu gaben kleine Weinproben und Verkostungsrunden, die der Weinbautechniker mit Unterstützung seiner Frau interessierten Weinfreunden im Keller des Wohnhauses in Waldbrunn anbot. Die Erschließung eines neuen Mischgebietes am Ortseingang bot den Schuberts die Möglichkeit zum Kauf einer geeigneten Fläche zum Bau der Waldbrunner WeinWerkstatt. Die Eröffnung war vor nunmehr zwanzig Jahren im Juli 2003.
Vielzahl an Kabarett-Größen waren vor Ort
Die Betriebsidee galt der Symbiose von Kunst, Kultur, Kabarett und Kulinarik. Doch schon die erste Kabarett-Veranstaltung im Garten der WeinWerkstatt endete für die Schuberts mit einem bösen Erwachen. Während sie mit ihrem Helfer-Team die Gäste bewirteten, nutzten dreiste Diebe die Abwesenheit, das nur 500 Meter Luftlinie entfernte Wohnhaus auszuräumen. "Seither haben wir unter anderem keine Eheringe mehr. Die ungebetenen Besucher ließen sie mitgehen", erinnert sich Sigrid Schubert. Eine Vielzahl an Kabarett-Größen gaben sich in Waldbrunn die Klinke in die Hand. Einer der Höhepunkte war eine Ausstellung von Günter Grass.
Zeitgleich verbunden mit der Betriebsübergabe mit bewirtschafteten 1,5 Hektar eigenen Weinbergen plus zwei Hektar externer Flächen zu Jahresbeginn 2020 an Sohn Sebastian und seiner Frau Lena kam die Pandemie. Statt zu resignieren nutzten sie Lockdown und Kontaktbeschränkungen zur Neuorientierung. Dazu gehört die Zugehörigkeit zur 13 Mitglieder zählenden Winzervereinigung Frank & Frei.
Vollkommener Verzicht auf Herbizide
Die in Wüstenzell an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg angebaute Sortenvielfalt umfasst sieben Weißwein- und fünf Rotwein-Rebsorten. Die Philosophie der Nachhaltigkeit kommt zum Ausdruck durch den vollkommenen Verzicht auf Herbizide, ausschließlich organische Düngung sowie den Einsatz von Töpfchen-Bewässerung. Die bei nationalen und internationalen Weinwettbewerben vielfach prämierten Weine sind nun in den internen Qualitätsstufen Tagwerk, Handwerk und Meisterwerk erhältlich. Neunzig Prozent der produzierten Weine werden bei Veranstaltungen in der WeinWerkstatt und im Umland vermarktet. Sebastian Schubert setzt auf die Wiederverwertung der Flaschen, swit jeher werden sie im Betrieb selbst gespült und desinfiziert.
Die WeinWerkstatt feiert 20-jähriges BestehenMit Kunst, Kultur, Musik und Kulinarik feiert die Waldbrunner WeinWerkstatt am 21. und 22. Juli sowie am 28. und 29. Juli jeweils ab 17 Uhr im Rahmen einer besonderen "Sommer-Hecke" bei freiem Eintritt ihre Gründung vor zwanzig Jahren. Programm: Freitag, 21. Juli, Grillabend; Samstag, 22. Juli, Kindershow am frühen Abend und eine Feuershow bei Einbruch der Dunkelheit mit Dan Willis, dem Gaukler. Am 21. und 22. Juli gibt es eine Hüpfburg für Kinder. Am Freitag und Samstag, 28. und 29. Juli, Live-Musik von Longhard und Friends. Kleine Künstlerausstellung während der ganzen Sommerhecke. Tischreservierungen sind möglich per Mail an info@die-weinwerkstatt.deQuelle: Waldbrunner WeinWerkstatt / www.die-weinwerkstatt.de