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THÜNGERSHEIM: WeinKulturGaden: Schmuckstück im Thüngersheimer Altort

THÜNGERSHEIM

WeinKulturGaden: Schmuckstück im Thüngersheimer Altort

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    Kirchturmblick: Das ganze Ensemble der Thüngersheimer Gaden in der Kirchgasse war in einem erbärmlichen Zustand.
    Kirchturmblick: Das ganze Ensemble der Thüngersheimer Gaden in der Kirchgasse war in einem erbärmlichen Zustand. Foto: Fotos (3) Hand-Jürgen Dietrich

    Der Weg war lang, aber die Geduld hat sich gelohnt. Nach über zehn Jahren Diskussion, Beratungen und zweijähriger Bauzeit ist die Gemeinde am Ziel. Am kommenden Wochenende werden die WeinKulturGaden eröffnet. Weil die Thüngersheimer ein feierfreudiges Völkchen sind, wie schon andere Anlässe zeigten, wird gleich mehrere Tage gefeiert.

    Dass die Eröffnung ein halbes Jahr später als vorgesehen über die Bühne geht, tut der Freude keinen Abbruch. Schließlich hat das „Gerutsch“, wie es manche bezeichneten, schon fast 600 Jahre auf dem Buckel, jetzt präsentiert es sich als bemerkenswertes Kleinod neben der Kirche hinter dem Rathaus.

    Viele Hürden genommen

    2008 hatte der neu ins Amt gekommene Bürgermeister Markus Höfling an die richtungsweisende Vorarbeit seines Amtsvorgängers Wilhelm Remling angeknüpft und das Projekt mit Hilfe der Architekten und des Gemeinderates weiter vorangetrieben. Mittlerweile waren so um die zehn Jahre ins Land gezogen, in der Ansatzpunkte erstellt und Kosten ermittelt worden waren. Die Überlegungen gingen von einer reinen Notsicherung bis zur pflegerischen Instandsetzung und hin zu einer neuen Nutzung.

    Es waren viele Hürden zu nehmen: Denkmalschutz, Kosten, Zuschussanträge für Fördermittel. 2010 erfolgte die denkmalpflegerische Voruntersuchung, bevor es 2012 endlich losgehen konnte. Was dann folgte, ist unter dem Kapitel „Sanierungskunst vom Feinsten“ einzuordnen.

    Experten am Werk

    Es war eine spannende Geschichte, die Zimmerer- und Maurerexperten einer Spezialfirma aus Quedlinburg (Harz) hier in Thüngersheim geschrieben haben. Sie seien nach Höflings Worten absolute Meister ihres Fachs gewesen. Nur wenn es nicht mehr möglich war, altes Material zu erhalten, sei neues eingesetzt worden.

    Zum Einsatz kam unter anderem das so genannte Beta-Verfahren. Das sei ein Verbund zwischen alt und neu, beschreibt der Bürgermeister diese Arbeitsweise. Teile der jahrhundertealten Holzkonstruktion, in denen sich der Schwamm eingenistet habe, ersetzten die Experten mit Material aus anderen Holzaltbeständen von fachmännisch eingelegten Scheunen, Bauernhöfen und sonstigen Fachwerkgebäuden. In das sensible Material sei eine Flüssigkeit injiziert worden, die mit Sauerstoff und Holz reagiert und den angegriffenen Teil aushärtet.

    Neues Prunkstück

    Nun soll das neue Prunkstück mit Leben erfüllt werden. In Gade 1, der Energie-Gade, wird das zukunftsweisende Energie- und Beleuchtungskonzepte für den Altort von Thüngersheim vorgestellt. Auf Schautafeln wird das Nahwärme-Konzept erklärt und wie sich Thüngersheim von fossilen Brennstoffen unabhängig machen kann.

    Gade 2 ist der Architektur der gesamten Anlage gewidmet. Hier erzählen Mauern Geschichten und laden den Gast ein, das historische Gemäuer aus nächster Nähe zu betrachten. Auch hier erklären Schautafeln die Veränderungen von der Erbauung und ursprünglichen Bestimmung der Gaden im Laufe der Jahrhunderte.

    In den Gaden 3A und 3B, der Foyer-Gade und dem Herzstück der Anlage, heißt es „Willkommen in Thüngersheim“. Hier können sich Besucher einen ersten Überblick verschaffen, sich orientieren und über Tafeln und Flyer die Funktionen der Gaden kennenlernen.

    Durch Monitore auf der Stirnseite des Foyers können die Besucher stimmungsvolle Bilder von Thüngersheim genießen und Passanten sollen von der Straße herein gelockt werden.

    Die Wein-Gade (Nummer 4) gibt im Untergeschoss eine Übersicht über die Herstellungsprozesse des Weines, versehen mit Illustrationen und Texten. Dazu werden Tafeln über historische Fakten zum Thema Wein informieren.

    Die Ausgestaltung der letzten Gaden 5 und 6 richtet sich immer nach der jeweiligen Verwendung und bleibt den ansässigen Künstlern und Ausstellern aus Thüngersheim überlassen.

    Ein Schwerpunkt soll laut Höfling die Vorstellung der Gemeinde Thüngersheim sein, insbesondere die Geschichte des Weinbaus. Der Bürgermeister kann sich eine zeitgleiche „flexible Nutzung“ mit bis zu 100 Personen vorstellen. Die Koordination werde ein Veranstaltungsbüro übernehmen, das eine professionelle Plattform auf hohem Niveau biete.

    Eröffnungs-Programm

    Zwei Tage lang feiert Thüngersheim den Sanierungs-Abschluss der WeinKulturGaden.

    Der Startschuss fällt am Samstag 9. Mai, um 17 Uhr zur Ausstellungs-Eröffnung mit Festbetrieb zwischen Rathaushof und Kirche.

    Am Sonntag, 10 Mai, geht's weiter beim Tag der offenen Tür von 10 bis 18 Uhr.

    Thüngersheimer Künstler präsentieren an beiden Tagen „Offene Werkstätten“ von 13 bis 18 Uhr:

    • Marco Schraud, Steinbildhauer, Veitshöchheimer Straße 7:

    • Sylvia Peter, Malerei, Forum Botanische Kunst, Obere Hauptstraße 18;

    • Ulrich Jung, Goldschmiede, Obere Hauptstraße 27;

    • Gudrun Hanika, Restauratorin, Obere Hauptstraße 21;

    • Rita Katharine Kolb, Malerei, Untere Hauptstraße 35.

    WeinKunstGaden

    Gesamtkosten: 1 815 000 Euro;

    Förderungen:: EU-Fonds für regionale Entwicklung und vom Freistadt Bayern kofinanziert (EFRE): 570 000;

    Entschädigungsfonds des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst: 286 000;

    Bayer. Landesstiftung: 120 000;

    Stift. Denkmalschutz: 100 000;

    Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 14 000;

    Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtshaft und Forsten über die LAG Wein, Wald, Wasser (Leader) 39 000;

    Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (Förderung des Weintourismus und der Weinvermarktung) 58 000;

    Voruntersuchungen: 31 000;

    Landkreis Würzburg: 51 00;0

    Bezirk Unterfranken: 5100.

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