Das „Backöfele“ in der Ursulinergasse ist eine Institution in der Würzburger Gaststättenszene und bei Einheimischen wie Gästen gleichermaßen beliebt. In dem urgemütlichen Räumen mit seinen alten Holzmöbeln und Wandvertäfelungen fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt. Doch es ist eine reine Kreation der Neuzeit. In diesem Jahr wird das „Backöfele“ 30 Jahre alt.
An einem Freitag, den 13. des Jahres 1977 hatte Gerd Ehehalt den Pachtvertrag geschlossen, an einem Freitag, den 13. eröffnet. Für ihn war es eine Glückszahl. Der junge BWL-Student, dessen Elternhaus das 1571 von Julius Echter als Zehnthof und Dorfschänke gestiftete und jetzt abgerissene „Lamm“ in Leinach war, hatte drei Jahr zuvor den „Nachtwächter“ aufgemacht.
Schon damals hatte ihm sein Cousin Reinhard „Sony“ May die Einrichtung gezimmert. Mays Kreativität war auch beim „Backöfele“ gefragt, denn die ehemalige Sargschreinerei hatte zuletzt als „Café Bundschuh“ nicht mehr als ein paar knallbunt gestrichene Wände zu bieten.
In Leinach haben Ehehalt und May eine Schreinerei angemietet und zusammen mit Freunden Tische, Bänke, Stühle und Wandverkleidungen gebaut, von denen heute jeder meint, sie seien uralt. Echt alt sind in der Gaststätte aber nur ein paar Türstöcke aus dem Barock, die sie in alten Häusern ausgebaut haben. Er wollte einfach die Heimeligkeit einer traditionellen Gastronomie, wie er sie als Bub bei seinen Eltern erlebt habe, nach Würzburg transferieren, sagt Ehehalt heute.
Der Entwurf der beiden Freunde hat eingeschlagen und war für Gerd Ehehalt die Basis für eine beispiellose Gastronomie-Laufbahn: 1978 eröffnete er das „Paramount“, 1980 das „Odeon“, 1981 das „Peppone“ in der Sanderstraße, 1983 der „Nikolaushof“, 1983 das „Café Klug“, 1985 mit anderen das „Mambo Chambo“, vor zwölf Jahren kam angrenzend ans „Backöfele“ die Bar „Chase“, in diesem Jahr „Chases Kitchen“ dazu.
Es gab bekanntlich nicht nur Höhepunkte in Gerd Ehehalts Karriere, das „Backöfele“ aber, dessen Inhaberin seine Frau Christine ist, blieb seine Erfolgsgeschichte. Hier wird die fränkische Küche mit moderner Note gepflegt, und hier ist das Beste aus fränkischen Winzerkellern zu haben. Seit neuestem gibt's auf der Karte auch „6 glatt“ – kleine Gerichte wie Rinderschulter in Spätburgunder, alle für 6 Euro. Das Jubiläum wird auch heute ab 12 Uhr rund ums Haus bei einem Straßenfest groß gefeiert.