Die Absolventinnen des einsemestrigen Studiengangs Hauswirtschafterin und die Absolventen des Ausbildungsberufes Landwirt erhielten bei der Freisprechungsfeier ihre Urkunden. Für den Landtagsabgeordneten Harry Scheuenstuhl sind sie alle ein Teil der Zukunft des ländlichen Raums.
Auf den ersten Mann in der Hauswirtschaft muss Eva Reitzlein, stellvertretende Behördenleiterin am Amt für Ernährung und Forsten (AELF) in Uffenheim, immer noch warten. Auch dieses Mal waren es nur Frauen. Die 17 Absolventinnen erzielten mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,98 laut Bildungsberaterin Edeltraud Buchner vom AELF Fürth das beste Ergebnis im gesamten Prüfungsgebiet. „Super, was ihr geleistet habt“, lobte sie bei der Freisprechungsfeier, die von der Gruppe „Wellblech“ musikalisch gestaltet wurde.
Die Prüfungsbesten waren Karin Lutz aus dem Uffenheimer Ortsteil Vorderpfeinach mit einer Gesamtnote aus Theorie und Praxis von 1,42. In ihrem praktischen Prüfungsteil musste sie ein Sommerfest in einem Kindergarten vorbereiten. Carolin Urban schloss mit 1,50 ab. Sie musste den 70. Geburtstag ihrer Schwiegermutter ausrichten. Jeweils 1,67 hatten Marion Müller aus Berolzheim (Geburtstagsfeuer des Mannes) und Katrin Redinger aus dem Uffenheimer Ortsteil Custenlohr (Zehnter Geburtstag der Tochter).
Erfolgreich abgeschlossen haben auch Heike Ballmann (Pfahlenheim), Monika Endreß (Custenlohr), Sandra Kleinschrot (Kleinharbach), Dagmar Klingler (Wallmersbach), Katja Lösch (Obernesselbach), Miriam Meier (Ulsenheim), Susanne Putz (Oberhöchstädt), Eleonore Reuther (Sugenheim), Anna-Kristin Riedel (Weimersheim), Anita Rost (Birnbaum), Anneliese Schell (Neuses), Kathrin Schmidt (Oberroßbach) und Bianca Wellmann (Ippesheim).
„Es ist bewundernswert, was Sie in den vergangenen zwei Jahren geleistet haben“, meinte Prüfungsausschussvorsitzende Claudia Pricha mit Blick auf Familie, Hof und Ausbildung.
Während es für die Hauswirtschafterinnen meistens die zweite Ausbildung sei, sei es für die Landwirte in der Regel die erste Ausbildung, meinte Prüfungsausschussvorsitzender Günther Lang. Schwerpunkte könnten die angehenden Landwirte in der Pflanzen- oder Tierproduktion setzen. Im praktischen Prüfungsteil hätten sie Absolventen zum Beispiel die für ihren Milchviehbetrieb passende Silomaissorte wählen und einen Düngeplan erstellen müssen. Auch galt es den Maisbestand zu beurteilen und eine Pflanzenschutzspritze vorzubereiten. Als weiteres Beispiel nannte Lang eine Milchviehhaltung, für die ein Futterplan erstellt und die Tiere beurteilt werden mussten. Aber auch der richtige Besamungsbulle sollte ausgewählt werden.
Lang ging auf die schwierige Situation in der Landwirtschaft ein und fragte, ob Wachsen oder Weichen wirklich die einzige Alternative sei. Auch verstand er nicht, warum in Berlin die billigste Milch 51 Cent koste, in Wien die gleiche aber für 89 Cent verkauft werde.
Laut Bildungsberater Walter Lilly vom AELF Ansbach gibt es alle 30 Jahre eine wirkliche Gefahr für die Landwirtschaft. Dann nämlich wenn ein Hofnachfolger gesuchte werde. Mit der heutigen Freisprechung von 14 Landwirten werde wieder ein kleiner Beitrag zum Fortbestand geleistet.
Die Gesamtdurchschnittsnote lag bei 3,03. Bester Absolvent ist Peter Kleinschrot aus Langensteinach mit einer Gesamtnote von 1,84. Weiter erhielten ihre Urkunde Lars Ammon (Obermichelbach), Janik Engelhardt (Lenkershof), Norbert Fetz (Wilhelmsgreuth), Moritz Henninger (Ottenhofen), Florian Hügelschäfer (Schnodsenbach), Mario Lunz (Oberschweinach), Nico Popp (Bad Windsheim) sowie die Quereinsteiger Florian Endres (Schwebheim), Andreas Holzleitner (Thierberg), Paul Linke (Schernfeld Gut Lohrmannshof, Landkreis Eichstätt), Andreas Thoma (Uehlfeld), Markus Wirth (Burgbernheim) und Simon Zwanzger (Demantsfürth).
Zu den Gratulanten zählte auch der Landtagsabgeordnete Harry Scheuenstuhl, der sich wünschte, dass Dorferneuerungen schneller kämen, um junge Menschen im Dorf zu halten. Wichtig seien auch schnelles Internet und eine gute ärztliche Versorgung. Landrat Helmut Weiß würdigte die großartigen Leistungen der Freigesprochenen und ermunterte zum Weiterlernen.
BBV-Kreisobmann Leonhard Seitz streifte in seinem Grußwort den demografischen Wandel, mahnte zur sorgfältigen Planung und betonte, dass das Leben nicht nur aus der Landwirtschaft bestehe. Die stellvertretende Vorsitzende des Verbands landwirtschaftlicher Fachbildung, Berta Faßold, ermunterte, das Bildungsangebot des VlF zu nutzen und Judith Regler-Keitel, Hauswirtschaftsdirektorin am Fortbildungszentrum für Landwirtschaft und Hauswirtschaft Triesdorf warb für die Meisterprüfung. In Unterfranken beginne der Kurs schon im November, in Mittelfranken im Oktober nächsten Jahres.