Mit der umstrittenen zweiten Lärmschutzwand, die die Deutsche Bahn AG auf der westlichen Seite des Ortes plant, beschäftigt sich der Gemeinderat am Donnerstag, 21. Januar, erneut. Anders als gedacht, soll es aber noch nicht zu einer Entscheidung kommen, berichtete Bürgermeister Christian Luksch auf Anfrage.
Die Wand bewegt seit Ende des vergangenen Jahres die Gemüter. Dabei war zusätzlich zur genehmigten und inzwischen im Bau befindlichen Lärmschutzwand auf der Seite des Altorts auch eine zweite auf der Seite der Neubausiedlungen lange ersehnt und mühsam erkämpft worden. Im Frühjahr teilte CSU-Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder mit, dass die Wand endlich förderfähig sei, weil das anhand der Schallausbreitungslinien ermittelte Nutzen-Kosten-Verhältnis stimme, und dass sie in die Planung gehe. Erstrecken soll sich die Wand vom Ende der Wohnbebauung am Schützenweg bis zur Flurlage "Am Walch".
War die Freude anfangs groß, so wich sie blankem Entsetzen, als die Planentwürfe der DB vorlagen. Demnach soll die Wand ab Höhe des Getränkemarkts nicht weiter am Gleis entlang führen, sondern am Unteren Heigernweg bis auf die Hangkante hoch gezogen werden. Der Ausblick von diesem Panoramaweg, der Teil überörtlicher Wanderwege ist, über den Ort Richtung Sommerhäuser Weinberge würde durch die drei Meter hohe Wand verbaut.
Diskutiert wird seitdem, ob in diesem Teilstück die Wand verzichtbar sei, da sie ohnehin kaum eine Verbesserung für den Bereich der dahinter liegenden Siedlung biete, wo schon in früheren Jahren eigene Lärmschutzmaßnahmen ergriffen worden waren, oder ob die Pläne der DB gebilligt werden.
Fragenkatalog an die Bahn
Zudem ringt die Gemeinde um Alternativen. Vor einer Entscheidung wollte der Gemeinderat die Bürger einbeziehen, was angesichts der Corona-Auflagen schwierig war. So wurde dem gemeindlichen Infoblatt im Dezember eine Information beigelegt. Vor wenigen Tagen fand ein digitales Zoom-Meeting statt, dessen Schwerpunkt ebenfalls der Darstellung der Sachverhalte gedient habe, wie Luksch ausführte. Einige Äußerungen von Bürgern seien gekommen mit unterschiedlichen Meinungen. Aber es sei keine Tendenz auszumachen, die Basis für eine Entscheidung wäre.
Deshalb werde dem Gemeinderat noch kein Beschlussvorschlag vorgelegt. Vielmehr soll das Gremium ein "Update" der vorhandenen Fakten erhalten. An die DB AG wurde ein Fragenkatalog gerichtet. Der Bürgermeister hofft, dass es vielleicht noch eine Alternativlösung gebe statt nur "Schwarz oder Weiß".
Bisherige Telefonate mit der DB in dieser Hinsicht seien aber nicht vielversprechend gewesen. Sie habe keinen Willen zu einer Umplanung erkennen lassen. Immerhin sei erreicht worden, dass noch nicht sofort eine Stellungnahme abgegeben werden muss. Die Gemeinde hat zudem für den Bereich "Am Bierkeller", der hinter dem Panoramaweg liegt, ein eigenes Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis noch ausstehe.