Unter der Federführung des städtischen Kulturreferats und des Stadtarchivs ist nämlich geplant, den Gedenkraum insgesamt zeitgemäßer zu gestalten. Vor allem inhaltlich soll die Ausstellung erweitert werden: Künftig wird darin nicht nur das Gedenken an die Zerstörung Würzburgs Platz finden. Ausführlicher dargestellt sehen möchte die Stadt auch die Ursachen der Zerstörung, die auf das System des deutschen Nationalsozialismus zurückgehen.
Die Gästeführer, die den Gedenkraum häufig mit Gästen aus aller Welt besuchen, möchten die Neugestaltung mit ihrer Spende unterstützen.
Das Motto des Weltgästeführertages, mit dem der im Bundesverband der Gästeführer organisierte Ortsverein auf seine Arbeit und das Engagement für seine Stadt aufmerksam macht, lautet diesmal „Es riecht nach Arbeit“.
Und das tut es, wenn zum Beispiel von den Würzburger Bäcks und traditionellen Handwerksbetrieben die Rede ist, von Heidingsfelder Winzerkellern oder vom harten Kinderalltag in früherer Zeit.
Um 11 Uhr startet Claudia Jüngling unter dem Titel „Mühsam war's – Küche und Haushalt früher“ mit einer Familienführung im Mainfränkischen Museum (Eintritt für Erwachsen 4 Euro). In der volkskundlichen Abteilung demonstriert sie unter anderem, wie die Hausfrau früher gebuttert und Brot gebacken hat. Antje Hansen schildert in der Kinderführung „Klickern, Kreiseln, Kohlenschleppen“, wie Kinder im alten Würzburg lebten und arbeiteten (15 Uhr ab Falkenhaus).
Würzburger Institution
„Eine Würzburger Institution“ würdigt Dorothea Wölfel in ihren Rundgängen zu den traditionellen Würzburger Bäcks (12 Uhr ab Vierröhrenbrunnen). Unter dem Motto „Geld stinkt nicht“ lässt Sebastian Karl Erstaunliches verlauten vom historischen Marktgeschehen, vom Bankier Hirsch und vom Maurermeister Kees (12 und 14.30 Uhr ab Vierröhrenbrunnen).
Almut Schaffrath geht „Von Arztlade bis Zinkhof“ und erläutert, was uns Straßennamen über Berufe und frühere Bewohner der Innenstadt sagen (13.30 und 15.30 Uhr ab Falkenhaus).
Natürlich geht es auch um den Wein, der die Arbeitswelt der Würzburger ja seit mehr als 1200 Jahren bestimmt: In „Glanz und Elend im Weinbau“ erzählt Alexandra Memmel interessante und sinnliche Weingeschichten – und bleibt dabei nicht nur theoretisch (13 Uhr ab Vierröhrenbrunnen).
Das Hätzfelder Original Renate Wohlfart titelt „A alt's Gerütsch könnt' viel erzähl'“ für einen kurzweiligen Spaziergang entlang der Stadtmauer von Heidingsfeld. Dabei entführt sie ihre Gäste auch in Keller und Höfe, wo heute wie einst Winzer und Bauern wirkten (15 Uhr ab Straßenbahn-Haltestelle Klingenstraße).
Führung auf Plattdeutsch
Eine bemerkenswerte Premiere wird es sicherlich, wenn die Schleswig-Holsteinerin Maike Hansen in nordfriesischem Plattdeutsch durch ihre Wahlheimat führt. Zu „Würzburg op plattdütsch“ sind nicht nur hier lebende Nordlichter willkommen, sondern auch „fremdspracheninteressierte“ Franken. (11.30 Uhr ab Vierröhrenbrunnen).
Und schließlich haben Neubürger und andere Neugierige noch die Gelegenheit „Würzburger Häppchen“ zu verkosten: So heißen die kurzen Schnupper-Rundgänge, mit denen Stefanie Arz, Tony Walter und Christine Hofstetter zu den Highlights der Altstadt führen (11, 12.30 und 14 Uhr ab Vierröhrenbrunnen).
Für die Führungen ist keine Voranmeldung nötig. Der Infostand des Gästeführervereins befindet sich diesmal am Vierröhrenbrunnen. Das Programm ist in einem gesonderten Flyer (zu bekommen unter anderem in der Tourist-Info im Falkenhaus) oder auf der Website
www.wuerzburger-gaestefuehrer.de
nachzulesen. Alle angebotenen Themenführungen sind bei den Gästeführern auch jederzeit individuell buchbar.