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WÜRZBURG: Welttierschutztag: Was machen eigentlich die Stadttauben?

WÜRZBURG

Welttierschutztag: Was machen eigentlich die Stadttauben?

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    Zwei turtelnde Tauben vor dem Grafeneckart. Damit die Taubenpopulation nicht zunimmt, lässt die Stadt in betreuten Schlägen ihnen die Eier weg nehmen.
    Zwei turtelnde Tauben vor dem Grafeneckart. Damit die Taubenpopulation nicht zunimmt, lässt die Stadt in betreuten Schlägen ihnen die Eier weg nehmen. Foto: Foto: THERESA MÜLLER

    Am 4. Oktober ist der internationale Aktionstag für den Tierschutz. Stadttauben sind ein gutes Beispiel für das komplizierte Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Für manche Stadtbewohner sind die Vögel Ungeziefer, das es auszurotten gilt, andere päppeln verletzte Tiere auf. Tauben sind friedfertige Tiere, ihr Kot verschmutzt Gebäude und Balkone. Wie schafft man es, die Belastung durch immer mehr Tauben in Grenzen zu halten?

    2014 wurden 120 Würburger Tauben verschickt

    Zuletzt machte das Thema vor zwei Jahren Schlagzeilen, als 120 Würzburger Tauben nach Darmstadt verschickt wurden. Die Stadt hatte sie auf dem Dach der Galeria Kaufhof in einem extra aufgebauten Schlag fangen lassen und begründeten die 7000 Euro teure Aktion damals mit der „massiven Taubenproblematik“ an Falkenhaus und Hahnenhof. Kritiker nannten diese tierquälerisch und unsinnig, da zurückgelassene Jungtiere verhungern und viele der in Darmstadt ausgesetzten Tiere wieder nach Würzburg zurück fliegen würden.

    Sind die Tauben aus Darmstadt zurückgeflogen?

    Was ist mit den umgesiedelten Vögeln passiert? Die Stadt „geht davon aus, dass die Tauben 2014 von der beauftragten Firma vertragsgemäß freigelassen wurden“. Laut Umweltreferent Wolfgang Kleiner wurden bislang in den städtischen Schlägen keine Rückkehrer gefunden – die 120 Vögel hatte man damals beringt.  

    „Es sind sicher nicht mehr Tauben geworden.“ Umweltreferent Wolfgang Kleiner über den Effekt des Eierklaus

    Allerdings ist das auch recht unwahrscheinlich, da die wenigsten Tauben in Würzburg in einem Taubenschlag sitzen. Der größte Teil brütet auf Balkonen, Fenstersimsen oder in Gebäudenischen. Hahnenhof und Falkenhaus sind laut Stadt aber nachhaltig in einem besseren Zustand. Wiederholt wurde die Umsiedelung allerdings nicht mehr. Der Taubenschlag auf dem Kaufhof ist stillgelegt.

    In Taubenhäusern gibt es seit 1980 Geburtenkontrolle

    Bereits seit 1980 versucht die Stadt mit einem tierschutzkonformen Konzept die Population klein zu halten. In Taubenhäusern und -schlägen werden den brütenden Vögeln Eier weggenommen und durch Gipseier ersetzt. Rund 10 000 Euro kostet das im Jahr.

    Ob der Eierklau wirkt? Rund 7500 Tauben wurden zwischen 2012 und 2015 nicht ausgebrütet. Ob der Bestand in der Stadt dadurch zurück geht, ist schwer zu sagen. Laut Kleiner hat man das Ziel einer merklichen Reduzierung wohl noch nicht erreicht. „Aber es sind sicher nicht mehr geworden.“

    Nach Ansicht von Biologen ist diese Art des Tauben-Managements die einzige Chance, den Taubenbestand zu managen. Denn Vergiften oder Bejagen sind nicht nur aus tierschutzrechtlicher Sicht bedenklich, sie bringen auch nichts: Dank ihrer großen Fortpflanzungsfähigkeit können Tauben auch große Verluste in kürzester Zeit wieder ausgleichen. Wichtig für den Erfolg der Geburtenregulation durch Eierklau ist, dass die Tauben möglichst wenige Alternativen zu den Schlägen finden. Dazu müssen wilde Nistmöglichkeiten reduziert werden.

    Füttern oder nicht?

    Gestritten wird über die Frage, ob man die Tauben in den betreuten Schlägen füttern soll. Der Schweizer Taubenexperte Daniel Haag-Wackernagel sagt nein, da sich der Bestand nur verringere, wenn das Futterangebot zurückgeht. Auch der frühere städtische Taubenwart und Brieftaubenzüchter Heinz Heuler hat immer diese Ansicht vertreten.

    Für den Verein „Menschen für Tierrechte Würzburg“ wird in den Schlägen dagegen zu wenig gefüttert. „Deshalb verdrängen dort die kräftigsten Tiere die schwachen von Futtertrog und Nistplatz,“ sagt Vorstandsmitglied Susanne Pfeuffer. Wären stattdessen mehr Körner im Schlag, würden dort mehr Tauben brüten und mehr Eier könnten entfernt werden. In Städten wie Augsburg, Stuttgart oder Wiesbaden ginge so der Taubenbestand zurück.

    Die Tierfreunde pflegen in einem privaten Schlag verletzte Stadttauben. „Schwache und unterernährte Tauben werden häufig von Autos angefahren“, erzählt Pfeuffer.

    Probleme in der Innenstadt

    Menschen macht die Nähe zu Tauben laut Rathaus nach wie vor in der Innenstadt Probleme, besonders in der Nähe von Lebensmittelgeschäften. Immer wieder wenden sich Bürger deswegen an die Taubenbeauftragte im Rathaus. Menschen macht die Nähe zu Tauben nach wie vor in der Innenstadt Probleme, besonders in der Nähe von Lebensmittelgeschäften. Immer wieder wenden sich Bürger deswegen an die Taubenbeauftragte im Rathaus. Sie gibt dann Tipps, wie man Tauben loswerden kann. Eines ist aber klar: In welcher Zahl auch immer, die Tauben werden uns bleiben.

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