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WÜRZBURG: Wenn aus Spiel brutaler Ernst wird

WÜRZBURG

Wenn aus Spiel brutaler Ernst wird

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    Bemerkenswerte Premiere: In der Werkstattbühne zeigt der Schauspielnachwuchs in den nächsten Wochen „Nichts. Was im Leben wichtig ist“.FÖRSTER
    Bemerkenswerte Premiere: In der Werkstattbühne zeigt der Schauspielnachwuchs in den nächsten Wochen „Nichts. Was im Leben wichtig ist“.FÖRSTER Foto: Foto:

    Es ist harter Tobak, mit dem das Stück „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ die Zuschauer konfrontiert. Die Theaterfassung von Andreas Erdmann nach dem Erfolgsroman der dänischen Schriftstellerin Janne Teller, der schon bei seinem Erscheinen vor 13 Jahren für heftige Turbulenzen in Dänemark sorgte, hatte am vergangenen Wochenende vor vorwiegend jugendlichem Publikum in der Würzburger Werkstattbühne eine umjubelte Premiere.

    Das junge Schauspielerquintett um die 23-jährige Regisseurin Christina Strobel zeigt zwei Stunden lang eine sehr sorgfältig erarbeitete Parabel über Sinnsuche und Verirrungen, die in Katastrophen führen können. Marie Feiler, Miro Nieselt, Saskia Reinhardt, Fabian Riemen und Florian Waidmann wirken dabei abwechselnd als Erzähler oder schlüpfen in die Rollen der 13-jährigen Schüler.

    Die Knaben und Mädchen, die aus der Kindheit langsam in die Erwachsenenwelt hineinwachsen, sorgen sich um ihren Klassenkameraden Pierre-Anthon, der sich auf einen Pflaumenbaum geflüchtet hat. In der Werkstattbühne steht der als Baugerüst (Bühne: Uwe Bergfelder), unter dem ein stillgelegtes Sägewerk aufgebaut ist.

    Pierre-Anthon hat sich in eine pubertäre Verweigerungshaltung hineinmanövriert, die er mit dem Ausspruch „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“ krönt. Mit Eifer, Enthusiasmus und Ehrgeiz wollen seine Klassenkameraden ihm beweisen, dass vieles im Leben eine Bedeutung hat. Was als zunächst kindlich anmutendes Spiel beginnt, steigert sich unaufhaltsam in brutalen Ernst. Nicht nur aus der hübschen Schülerin Rosa wird eine gnadenlose Verfechterin der Idee, dass alle Klassenkameraden sich von etwas trennen müssen, das eine individuelle und tiefe „Bedeutung“ hat.

    Wie aus halbwüchsigen Kindern auf der Suche nach „Bedeutung“ kompromisslose Monster werden, Fundamentalisten, die sich in philosophischen Fragen verirren und gesellschaftliche Werte letztendlich falsch interpretieren, zeigen die Schauspieler, die zwischen 18 und 26 Jahren alt sind, textverständlich, mit Herzblut, Feuereifer und Engagement. Sie machen aus der zwischen Psychothriller, Krimi und psychologischem Lehrstück pendelnden Story einen bemerkens- und sehenswerten Theaterabend.

    Das junge Team der Werkstattbühne hofft, mit der Inszenierung vor allem Jugendliche ab 14 Jahren und Schulklassen anzusprechen. Denn „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ ist auch ein Pilotprojekt der Werkstattbühne, um junge Leute wieder verstärkt ins Theater zu locken und vielleicht sogar als Nachwuchs zu gewinnen.

    Die nächsten Vorstellungen von „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ in der Werkstattbühne sind am 5., 7. und 8. Juni, sowie 12. bis 16. Juni, jeweils 20 Uhr. Karten: Tel. (0931) 59 400,

    per Mail: tickets@werkstattbuehne.com

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