Man nehme 21 Meter 60 Zentimeter Blech, forme daraus 3 Tuben, gebe sie drei Männern in Schwarz in die Hand und stelle diese zusammen mit ihren Instrumenten auf die Bühne. Nach diesem Gedankenspiel haben sich die drei Musiker des Tubatrios "21Meter60" benannt. Ihr Auftritt in Michels Musikantenscheune in Baldersheim war ein Erlebnis.
Was die drei Männer auf ihren Instrumenten zum Besten gaben, begeisterte die Zuhörer in Michels Musikantenscheune in Baldersheim. Stehende Ovationen und wiederholte Rufe nach Zugabe waren der Lohn dafür, dass die drei klassische Musik wie auch moderne Stücke zur Aufführung brachten.
Constantin Hartwig, Steffen Schmid und der gebürtige Baldersheimer Fabian Neckermann widerlegten eindrucksvoll, dass die Tuba das Instrument ist, das in einem Blasorchester ganz hinten Platz hat und nicht für die Melodie zuständig ist. Allerdings hatten die drei Musiker festgestellt, dass es nur wenige Stücke gibt, die für ein Tuba-Trio komponiert wurden.
Kurzerhand bedienten sie sich bei den verschiedensten Komponisten und arrangierten deren Melodien neu. "Wir klauen, was das Zeug hält", erklärte Hartwig, der die Moderation für den Abend übernommen hatte. Ob Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Claude Debussy oder aus Sergei Prokofievs "Romeo und Julia", ob Partien, die für Orgel geschrieben wurden, für Geigen oder Flöten: Die drei spielten sich durch die Welt der Klassik und machten auch vor modernen Stücken, beispielsweise von Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting oder vor Ennio Morricones Melodien aus bekannten Italowestern nicht Halt.
Da sich Mozart nun einfach überhaupt nicht für die Tuba eignet, die seinerzeit ja noch gar nicht erfunden war (die Tuba in ihrer aktuellen Form gibt es nach Ausführungen der Gruppe erst seit 1835), blieb den dreien nichts anderes übrig, als Mozarts kleine Nachtmusik mit einem anderen Instrument aufzuführen. Der Spaß, dass sie dafür Nasenflöten wählten, kam beim Publikum ausgesprochen gut an. Dass die Gruppe, die 2022 den Preis "Opus Klassik" gewinnen konnte, mit ihren F-Tuben auch Stücke spielen kann, die für Flöten geschrieben wurden, stellten sie eindrucksvoll unter Beweis.
Als die drei zum Finale alle Besucher, die eine Tuba spielen können und die auch mitgebracht hatten, zum gemeinsamen Konzert auf die Bühne baten, kannte die Begeisterung der Zuhörer keine Grenzen mehr. Wo sonst als in Michels Musikantenscheune in Baldersheim, kann man fast zwanzig Tuben erleben, die gemeinsam Stücke wie "Böhmischer Traum" oder das Frankenlied intonieren.