Versbach Es war vor rund sechs Jahren, da eröffnete Ikea in Shanghai sein erstes Kaufhaus. Neben Glänsa, Mørkedal und wie die bunten Möbel noch so heißen, kamen erstmals Christbäume samt Kugeln und Lichtern ins Reich der Mitte - und die Chinesen waren begeistert. "Für uns ist Weihnachten kein traditionelles Fest, aber wir feiern es trotzdem", erzählt die 28-jährige Yang Yijun, die in Würzburg Psychologie studiert.
Gemeinsam mit 100 Landsleuten und einigen Sinologen von der Uni traf sich Yang Yijun im Pfarrheim St. Jakobus zu Stollen, Lebkuchen und Früchtetee. Für die meisten Chinesen war die Feier die erste Berührung mit dem christlichen Fest. So war es kein Wunder, dass das "O Tannenbaum" sehr zaghaft daherkam. Die "r"-Laute in den Liedern machten den Chinesen überdies zu schaffen; besonders in "Kommet, ihl Hilten". Ein wahrer Zungenbrecher.
Der Begeisterung bei Yijun tat's keinen Abbruch. Vor einem Jahr hat die 28-Jährige sogar schon mal Plätzchen gebacken: "Da war ich an Heiligabend bei einer Würzburger Familie eingeladen." Hat's geschmeckt? Die Chinesin ist höflich. Besser als das Gebäck findet sie an der Adventszeit jedenfalls den Glühwein, "und dass sich die Menschen mehr Zeit füreinander nehmen".
Und auch gegen Geschenke hat Yang Yijun natürlich nichts. Bunte Plastik-Eierbecher standen zwar nicht auf Yijuns Wunschzettel. Aber das war dem Nikolaus, der die Feier der Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft besuchte, wohl egal. Yijun hat sich trotzdem gefreut.