Unprätentiös präsentiert sich Star-Designer Peter Schmidt in der LWG-Kelterhalle. Auf Wunsch eines Fotografen poliert Schmidt den neuen Bocksbeutel selbst noch mal nach mit einem Taschentuch. Er weiß, was sich an so einem Tag gehört, auch wenn die öffentliche Selbstdarstellung, anders als bei vielen Kollegen, nicht so seins ist. Lieber spricht der 78-Jährige Wahl-Hamburger durch seine Werke: Die lila Kuh von Milka war seine Idee, Schmidt hat unter anderem die Markenauftritte des ZDF, der Bundeswehr, des Modeunternehmens s.Oliver, der Stadt Bayreuth und der Bamberger Sinfoniker gestaltet. Dem Orchester fühlt er sich besondern verbunden, so hat er das Foyer ihres Konzerthauses in Bamberg designt.
Weltberühmt geworden ist Schmidt mit seinen Parfüm-Flakons, allen voran für Jil Sander. Das Fläschchen für den Duft „Women Pure“ hat es sogar ins Museum of Modern Art nach New York gebracht.
Und jetzt der Bocksbeutel. „Eine meine wichtigsten Arbeiten“, sagt der gebürtige Bayreuther. So ein traditionsreiches Markenzeichen bedürfe einer besonders sorgsamen Behandlung. Zuviel Veränderung könnte die Weinfreunde erschrecken, andererseits tut eine Modernisierung gut. „Die Leute sollen spüren, der Bocksbeutel hat unsere Zeit berührt“, so beschreibt Peter Schmidt die Idee hinter dem Facelifting. Mit dem abgeflachten Bauch und den kantigen Linien, die vom Flaschenhals zur „Taille“ führen, habe er der weichen Form „etwas Strengeres“ entgegengesetzt, ohne die Urgestalt zu verleugnen.
Das Design soll „Eleganz und Raffinesse“ ausstrahlen, „so wie unser Frankenwein“. Schmidt spricht tatsächlich von „unserem Wein“. Man merkt, in dieser Arbeit steckt viel Herzblut. Und so hofft er mit den Verantwortlichen, dass sich der „Bocksbeutel PS“ letztlich durchsetzen wird. „Ich weiß, das wird etwas dauern“, glaubt er. Winzer seien schließlich „erdverbundene Menschen“.
Was die Überzeugungsarbeit in der Gastronomie betrifft, will Schmidt selbst mithelfen. Er ist Teilhaber zweier großer Restaurants in Hamburg. „Da muss der neue Bocksbeutel unbedingt auf die Tische.“