Der Röntgenpreis der Universität und des Universitätsbundes geht in diesem Jahr an die 31-jährige Juristin Dr. Nina Nestler. Die ausgezeichnete Nachwuchswissenschaftlerin hat sich in ihrer Habilitation mit einem speziellen Aspekt des Strafrechts beschäftigt: der Transferkriminalität. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde ihr beim Stiftungsfest der Uni verliehen.
Mit einem Handelsvolumen von zwei Billionen Euro lag Deutschland 2012 weltweit hinter China und den USA auf dem dritten Platz. Der Export und der Import von Waren und Gütern aller Art sind also wesentlich für unseren Wohlstand. Doch was darf eigentlich legal über die Grenze?
In ihrer Habilitation hat sich Nestler mit dieser Problematik aus strafrechtlicher Sicht befasst, schreibt die Uni-Pressestelle. Dabei geht es nicht um das Nicht-Entrichten von Einfuhr- oder Ausfuhrabgaben, die unter das Zoll- und Steuerstrafrecht fallen, sondern um Delikte, die sich aus dem Grenzübertritt an sich ergeben.
So dürfen manche Waren prinzipiell nicht nach Deutschland eingeführt werden. Bei anderen ist die Einfuhr einer geringen Menge erlaubt oder die Einfuhr ist unter bestimmten Umständen gestattet. Wird eine Ware illegal ausgeführt, stellt sich die Frage, wie weit vor der Grenze die Strafbarkeit beginnt oder wie weit hinter der Grenze die Behörden noch eingreifen können.
Trotz der zunehmenden internationalen Verflechtungen gab es bisher keine umfassende Analyse, die sich mit dieser Art von Kriminalität und den damit zusammenhängenden strafrechtlichen Problemen auseinandersetzt. Diese Lücke konnte erst durch die äußerst wertvolle wissenschaftliche Leistung – so die Aussage ihres Mentors Professor Klaus Laubenthal – von Nina Nestler geschlossen werden.
Die Juristin wurde in Sinsheim in Baden-Württemberg geboren, wo sie im Juni 2001 auch ihr Abitur ablegte. Zum Wintersemester 2001 nahm sie das Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg auf, das sie 2005 mit dem ersten juristischen Staatsexamen abschloss.
Im Anschluss absolvierte sie im Oberlandesgerichtsbezirk Bamberg ihr Referendariat und legte das zweite juristische Staatsexamen im November 2007 ab. Von Oktober 2006 bis März 2008 fertigte sie ihre Dissertation an, die mit der Bestnote „summa cum laude“ bewertet wurde. Insgesamt ist Dr. Nestler eine äußerst fähige und engagierte Nachwuchswissenschaftlerin, deren herausragende Leistungen in Forschung und Lehre über Würzburg hinaus Beachtung gefunden haben, heißt es in der Laudatio.
Die Ursprünge des Röntgenpreises gehen ins Jahr 1942 zurück: Damals richtete der Unternehmer Jakob Preh aus Bad Neustadt an der Saale die Röntgenpreis-Stiftung ein und stattete sie mit 100 000 Reichsmark aus. Anlass war das 20-jährige Bestehen des Universitätsbundes. Der Preis wurde zunächst nur zweimal vergeben.
Kapital aufgestockt
Im Jahr 2001 realisierte dann Rosemarie Preh ihren Wunsch, den von ihrem Schwiegervater gegründeten Röntgenpreis wieder einzuführen. Dazu stockte sie das Kapital der Walter-Preh-Stiftung, die sie 1985 unter dem Dach des Universitätsbundes eingerichtet hatte, um 150 000 Euro auf.
Beim Stiftungsfest gab es außerdem jeweils 500 Euro für 25 junge Forscher, die herausragende Doktorarbeiten geschrieben hatten.