Postkarten kennt jeder. Früher hat man sie häufig verschickt, bevorzugt aus dem Urlaub. Und viele Menschen haben Postkarten auch gesammelt, weil ihnen die Motive gefallen haben. So ging es auch Franz Schöfer, der 1962 nach Ochsenfurt kam und begeistert von dem schönen Städtchen war.
Das veranlasste ihn, sich besonders schöne Karten von Ochsenfurt zu kaufen. Er entwickelte eine regelrechte Sammlerleidenschaft. Da er von Ochsenfurt selbst schon sehr viele zuhause hatte, dehnte er seine Passion für Postkarten auf die 53 Gemeinden des Altlandkreises Ochsenfurt aus.
Über 600 Karten aus 53 Landkreisgemeinden
Inzwischen hat er 600 Ansichtskarten aus den 53 Gemeinden. Er hat die Karten nicht nur in Geschäften gekauft, sondern auch auf Auktionen und bei Tauschtagen erworben. Aber Franz Schöfer hat nicht nur Karten, sondern auch Briefumschläge mit den entsprechenden Stempeln der Gemeinden gesammelt. Nur acht Ansichtskarten und drei Briefe fehlen ihm, um die Sammlung komplett zu machen.

Mit Unterstützung von Günter Jäger hat er alle Sammelobjekte akribisch in Aktenordner sortiert, damit nichts beschädigt werden konnte. Mehrere Ordner sind nun mit Postkarten gefüllt. Besonders interessant ist der Vergleich der Ansichtskarten aus unterschiedlichen Jahren. Die Karten früher wurden noch mit Blumen verziert und anders gestaltet. Aber man kann auch die Veränderung der Stadt Ochsenfurt selbst und die der Gemeinden im Umland erkennen. Es lässt sich nachvollziehen, was sich in wenigen Jahrzehnten verändert hat.
Franz Schöfer ist stolz auf seine Sammlung, und er weiß auch das Interesse der Menschen an seinen Karten zu schätzen. So hat er diese 2007 zum ersten Mal ausgestellt. Besonderen Zulauf erhielt seine Ausstellung am "Tag der Franken" 2015.
Franz Schöfer sammelt seit 1962
Franz Schöfer, der inzwischen 81 Jahre alt ist, überlegte, was er mit seiner umfangreichen und wertvollen Sammlung machen soll? Er kam auf die Idee, mit dem Stadtarchiv und dem Arbeitskreis Geschichte Kontakt aufzunehmen. Und so übergab er nun in einer kleinen Feierstunde seine gesamte Sammlung an die Stadt Ochsenfurt. Beim Ochsenfurter Stadtarchivar Peter Wesselowsky wusste er die Karten in guten Händen. Auch die Mitglieder des Arbeitskreises Geschichte waren begeistert und Bürgermeister Peter Juks bedankte sich mit einer Urkunde bei Franz Schöfer, der das Stadtarchiv mit dieser außergewöhnlichen Sammlung bereichert hat.
"Ich bin froh, dass meine Karten, die ich schon seit 1962 sammle, nun in guten Händen sind und auch interessierte Bürger sie sehen können", sagt er. Und er fügt hinzu: "Aber einmal Sammler, immer Sammler. Ich hoffe, dass ich noch über weitere Karten stolpere, so dass ich die Sammlung vervollständigen oder noch erweitern kann."
Zur Person: Franz Schöfer wurde am 6. September 1939 im Sudetenland geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg floh er mit seiner Mutter und seiner Schwester und kam ins Lager Hockenheim in Baden- Württemberg. Als sie erfuhren, dass der Vater nach der Entlassung aus dem Kriegsgefangenenlager in Burgerroth lebte, zogen sie ebenfalls dorthin. Nach der Volksschule machte er eine Lehre als Bau- und Möbelschreiner und übte diesen Beruf bis zu seiner Rente aus. 1962 zog die Familie nach Ochsenfurt.