Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Zellerau: Wie aus Enthusiasmus und Spielfreude eine überzeugende Produktion wird

Zellerau

Wie aus Enthusiasmus und Spielfreude eine überzeugende Produktion wird

    • |
    • |

    "The Journey to Neverland" erzählt, wie die Geschichte von Peter Pan und der weltweite Erfolg um diesen Jungen, der niemals erwachsen werden will, entstanden ist. Die Idee zu einem Musical manifestierte sich nach dem Erfolg des Films "Finding Neverland", der 2004 unter der Regie von Marc Forster mit den Schauspielern Johnny Depp und Kate Winslet über die Leinwände flimmerte. Premiere des Musicals gab es im Jahr 2015 am Broadway in New York, Musik und Libretto dazu lieferten Take-That-Frontman Gary Barlow und James Graham.

    Mit Enthusiasmus und einem ganzen Sack bester Ideen hat sich das Theater am Neunerplatz mit diesem Musical beschäftigt und es vom Broadway in die Würzburger Zellerau gebracht. Dank animierter Laienschauspielerinnen und -schauspieler, die bemerkenswert singen und tanzen können, ist unter der gelungenen Regie von Niklas Kremer und Jonas Ehser (die Buch und Liedtexte übersetzten) ein unterhaltsamer, spannender Theaterabend entstanden - ein gelungener Kraftakt für die private Bühne, den alle Mitwirkenden mit Bravour meistern. Dort entfalten sich Geist und Atmosphäre der Stadt London um die Jahrhundertwende (Kostüme: Ute Friedrich).

    Auf die Bühne kommt James Matthew Barrie. Niklas Kremer gibt dem schottischen Theaterautor eine glaubhafte Gestalt. Wie ein Märchenonkel erzählt er von dem freien Geist jenes Jungen, der fliegen kann und die Sprache von Feen und Vögeln versteht. Dann wird aus dem Märchenonkel der Erfolgsautor, der zunehmend unter einer Schreibblockade leidet. Während er vor sich hin grübelt, fühlt er sich hilf- und fantasielos. Schließlich warten sein Arbeitgeber, das Highlights gewohnte Publikum und seine Ehefrau auf ein neues, spannendes Stück. Erst das Zusammentreffen mit drei Kindern (unbekümmert und unverkrampft: Luis Reinfurt, Yolanda Colombo und Lisa Kuhn), mit denen er sich in eine Fantasiewelt mit Piraten und allerlei Getier stürzt, und die Begegnung mit ihrer Mutter erlösen ihn aus seiner Starre, sind ihm letztendlich Inspiration für sein neues Theaterstück.

    Zu sorgfältig komponierten Lichtspielen (Nikolas Kremer, Sven Höhnke) unterhält ein bewegungs- und sangesfreudiges Team, das mit chorischen Gesangseinlagen ( Einstudierung zu der Musik vom Band: Denise Heinz) und gut durchchoreografierten Tanzformationen (Anastasia Platunova, Andreas Stahlmann) besticht und immer wieder mit spontanem Szenenapplaus belohnt wird.

    Niklas Kremer, der singend und tanzend durchgängig mitreissend agiert, ist vom ersten Augenblick an präsent, überzeugt gesanglich und darstellerisch. Neben ihm gefällt Emma Zöller in der Rolle der Sylvia Davies, Mutter der drei munteren Kinder, die, ohne in kitschige Verhaltensweisen zu verfallen, wohl dosiert ihr Schicksal annimmt. Ihrer Mutter, Mrs. du Maurier, gibt Charlotte Emigholtz Charakter und Stimme. Eine breite Palette an Mimik, Gestik und Körpersprache beherrscht Jörg Ewert. Als verzweifelter, um sein Geld jammernder Impresario Charles Frohman bewegt er sich mit Melone oder Zylinder durch die Szenen und lässt nicht nur eine kräftige Stimme, sondern auch augenzwinkernden Humor aufblitzen. Claudia Bieneck in der Rolle des Peter Pan hüpft und tanzt beweglich über die Bühne. In die unterschiedlichsten Personen, unter anderen in die des Captain James Hook, schlüpft Jonas Ehser und zeigt dabei immer wieder bunte Facetten seiner Spielfreude. Witzig Philipp Raab als Lord Cannon, zu dem sich noch eine Handvoll anderer Mitwirkender gesellt, die alle den vom Publikum frenetisch gespendeten Applaus voll verdient haben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden