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Gnodtstadt / Höchberg: Wie der Imker zum Honig kommt

Gnodtstadt / Höchberg

Wie der Imker zum Honig kommt

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    Martha Grünn zeigt einen Rahmen mit Mittelwand, in die ihre Bienen jetzt den Honig sammeln.
    Martha Grünn zeigt einen Rahmen mit Mittelwand, in die ihre Bienen jetzt den Honig sammeln. Foto: Thomas Obermeier

    Sind noch braune Waben mit Häutchen da? Oder Futterwaben, die im Winter geleert wurden? Im Frühjahr räumte Martha Grünn im Bienenstock auf. „Damit sich keine Krankheiten, wie im schlimmsten Fall die Faulbrut, ausbreiten", sagt die Hobby-Imkerin aus Gnodtstadt im Landkreis Kitzingen. Wenn dann die ersten Bäume blühten, stellte sie den Honigraum auf - in diesen Teil des Kastens legen die Bienen dann ihre Vorräte an. 

    Auf diesen Holzrahmen mit Drähten werden die wächsernen Mittelwände eingelötet.
    Auf diesen Holzrahmen mit Drähten werden die wächsernen Mittelwände eingelötet. Foto: Thomas Obermeier

    Die 55-jährige Imkerin benutzt dazu vorgefertigte Platten. Sie sehen genauso aus, wie die von Bienen gebauten  Gebilde aus sechseckigen Zellen.  "Aber diese Mittelwände sind beim Schleudern später etwas stabiler“, sagt Grünn. Außerdem müssen sich die Bienen so jetzt nicht mit der Produktion von Wachs und dem Bau von Waben aufhalten, sondern können sich gleich aufs Sammeln von Honig stürzen.   

    Wenn die alte Königin ausfliegt, teilt sich das Volk  

    Bienen versorgen die Brut.
    Bienen versorgen die Brut. Foto: Thomas Obermeier

    Das taten die Arbeiterinnen in den nächsten Wochen fleißig. Gleichzeitig zogen sie ihren Nachwuchs auf.  Das Volk wuchs.  Grünn schaute in dieser Zeit regelmäßig nach den Brutwaben, in denen sich die Larven entwickeln.  Sind dort besonders große Brutzellen, sogenannte Weiselzellen, wusste sie, dass bald neue Königinnen schlüpfen. „So hat man die Chance das Schwärmen zu verhindern.“

    Denn, wenn aus der Weiselzelle eine junge Königin schlüpft, fliegt die alte Königin zusammen mit Tausenden von Bienen schlagartig in einer riesigen Wolke aus, um irgendwo einen neuen Nistplatz zu finden. Dann ist ein großer Teil des Volkes mitsamt einem Honigvorrat in den Bäuchen weg. Das passierte Martha Grünn heuer zum Glück nicht.    

    Die Honigernte

    Mitte Juni sind die Honigwaben dann gut gefüllt.  Auch in den vier Bienenstöcken von Thomas Gerhard. Zur Honigernte kommt der 43-jährige Würzburger früh am Tag in seinen Garten. Als erstes zündet er den Smoker an. Der Qualm aus der Imkerpfeife wird die Bienen beruhigen, wenn er die Kästen öffnet. Denn Rauch signalisiert ihnen, dass Wald brennt und sie bald flüchten müssen. Deshalb bleibt die Mehrzahl erst im Stock und stärkt sich aus dem Futtervorrat, statt sofort aufzufliegen und den Honigdieb zu stechen.

    Beim Abkehren der Bienen. Foto:Thomas Obermeier
    Beim Abkehren der Bienen. Foto:Thomas Obermeier Foto: Thomas Obermeier

    Genauso wie Martha Grünn hält Gerhard  hält Bienen eher zum Spaß, als zum Geldverdienen. Die Gnodstädterin fand aus Interesse an der Natur zum Imkern. Der Würzburger bekam ein Volk von einem Kollegen angeboten und hatte Lust es einmal auszuprobieren. Beide absolvierten am Anfang ein Jahr lang einen Kurs beim Ochsenfurterbeziehungsweise Würzburger Imkerverein.  Und beide sind dabei geblieben und haben in den vergangenen Jahren reichlich Imker-Erfahrung gesammelt.  

    Gerhard kennt seine Völker: „Die Mädels sind brav“, sagt er bei dem Stock, den er zuerst öffnet. Beim zweiten zieht er Handschuhe an, denn dieses Volk ist aggressiver . Bald hat Gerhard ein  Dutzend Honigwaben eingesammelt, die Bienen darauf sorgfältig abgefegt und die Ernte in Kisten gepackt. 

    Im Schleuderraum seines Hauses in Höchberg verarbeitet er diese. Als erstes entfernt der Imker mit einer speziellen Gabel die Wachsdeckel. Denn die Bienen haben ihre Vorräte luftdicht verschlossen.

    Geschleudert wird per Hand 

    Der Smoker im Einsatz. Foto: Thomas Obermeier
    Der Smoker im Einsatz. Foto: Thomas Obermeier Foto: Thomas Obermeier

    Den Honig holt Gerhard per Zentrifugalkraft aus den Waben. Sobald er die Kurbel dreht und die Schleuder in Schwung kommt, tropft der Honig in den Topf. Ein Sieb fängt Wachsreste auf. 

    Wenn der Topf mit der Frühtracht gefüllt ist – so nennt man den Honig aus dem Nektar aus Blüten und Pflanzensäften, bleibt er ein paar Tage stehen, bis die dicke Flüssigkeit zu kristallisieren beginnt.

    Dann werden die schaumigen Wachsreste auf der Oberfläche des Topfes abgenommen, ein großer Stabmixer kommt zum Einsatz. „Jetzt muss man mehrmals durchrühren, damit der Honig eine gleichmäßige Konsistenz bekommt.“ Seidig mit mattem Schimmer soll er am Ende sein, bevor er in Gläser abgefüllt - und aufs Brot geschmiert wird.

    Der Smoker wird angezündet.
    Der Smoker wird angezündet. Foto: Thomas Obermeier
    Die Biene mit dem grünen Punkt ist die Königin. Sie legt die Eier.
    Die Biene mit dem grünen Punkt ist die Königin. Sie legt die Eier. Foto: Thomas Obermeier
    Thomas Gerhard holt eine Honigwabe aus dem Stock.
    Thomas Gerhard holt eine Honigwabe aus dem Stock. Foto: Thomas Obermeier
    Vier Rahmen passen in die Schleuder von Thomas Gerhard.
    Vier Rahmen passen in die Schleuder von Thomas Gerhard. Foto: Thomas Obermeier
    Die Wabe ist fast entdeckelt.
    Die Wabe ist fast entdeckelt. Foto: Thomas Obermeier
    Mit der Entdeckelungsgabel entfernt Thomas Gerhard die Wachsdeckel. Sie verschließen die Honigwabe.
    Mit der Entdeckelungsgabel entfernt Thomas Gerhard die Wachsdeckel. Sie verschließen die Honigwabe. Foto: Thomas Obermeier
    Die Zentrifuge in Aktion.
    Die Zentrifuge in Aktion. Foto: Thomas Obermeier
    Der Honig läuft aus der Zentrifuge durch einen Sieb. Hier bleiben Wachsreste hängen. Foto: Thomas Obermeier
    Der Honig läuft aus der Zentrifuge durch einen Sieb. Hier bleiben Wachsreste hängen. Foto: Thomas Obermeier
    Der Honig im Mixer.
    Der Honig im Mixer. Foto: Thomas Obermeier
    Thomas Gerhard nimmt Schaum vom Honig ab.
    Thomas Gerhard nimmt Schaum vom Honig ab. Foto: Thomas Obermeier
    Die Honigernte ist im Glas.
    Die Honigernte ist im Glas. Foto: Thomas Obermeier
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