Sind noch braune Waben mit Häutchen da? Oder Futterwaben, die im Winter geleert wurden? Im Frühjahr räumte Martha Grünn im Bienenstock auf. „Damit sich keine Krankheiten, wie im schlimmsten Fall die Faulbrut, ausbreiten", sagt die Hobby-Imkerin aus Gnodtstadt im Landkreis Kitzingen. Wenn dann die ersten Bäume blühten, stellte sie den Honigraum auf - in diesen Teil des Kastens legen die Bienen dann ihre Vorräte an.

Die 55-jährige Imkerin benutzt dazu vorgefertigte Platten. Sie sehen genauso aus, wie die von Bienen gebauten Gebilde aus sechseckigen Zellen. "Aber diese Mittelwände sind beim Schleudern später etwas stabiler“, sagt Grünn. Außerdem müssen sich die Bienen so jetzt nicht mit der Produktion von Wachs und dem Bau von Waben aufhalten, sondern können sich gleich aufs Sammeln von Honig stürzen.
Wenn die alte Königin ausfliegt, teilt sich das Volk

Das taten die Arbeiterinnen in den nächsten Wochen fleißig. Gleichzeitig zogen sie ihren Nachwuchs auf. Das Volk wuchs. Grünn schaute in dieser Zeit regelmäßig nach den Brutwaben, in denen sich die Larven entwickeln. Sind dort besonders große Brutzellen, sogenannte Weiselzellen, wusste sie, dass bald neue Königinnen schlüpfen. „So hat man die Chance das Schwärmen zu verhindern.“
Denn, wenn aus der Weiselzelle eine junge Königin schlüpft, fliegt die alte Königin zusammen mit Tausenden von Bienen schlagartig in einer riesigen Wolke aus, um irgendwo einen neuen Nistplatz zu finden. Dann ist ein großer Teil des Volkes mitsamt einem Honigvorrat in den Bäuchen weg. Das passierte Martha Grünn heuer zum Glück nicht.
Die Honigernte
Mitte Juni sind die Honigwaben dann gut gefüllt. Auch in den vier Bienenstöcken von Thomas Gerhard. Zur Honigernte kommt der 43-jährige Würzburger früh am Tag in seinen Garten. Als erstes zündet er den Smoker an. Der Qualm aus der Imkerpfeife wird die Bienen beruhigen, wenn er die Kästen öffnet. Denn Rauch signalisiert ihnen, dass Wald brennt und sie bald flüchten müssen. Deshalb bleibt die Mehrzahl erst im Stock und stärkt sich aus dem Futtervorrat, statt sofort aufzufliegen und den Honigdieb zu stechen.

Genauso wie Martha Grünn hält Gerhard hält Bienen eher zum Spaß, als zum Geldverdienen. Die Gnodstädterin fand aus Interesse an der Natur zum Imkern. Der Würzburger bekam ein Volk von einem Kollegen angeboten und hatte Lust es einmal auszuprobieren. Beide absolvierten am Anfang ein Jahr lang einen Kurs beim Ochsenfurterbeziehungsweise Würzburger Imkerverein. Und beide sind dabei geblieben und haben in den vergangenen Jahren reichlich Imker-Erfahrung gesammelt.
Gerhard kennt seine Völker: „Die Mädels sind brav“, sagt er bei dem Stock, den er zuerst öffnet. Beim zweiten zieht er Handschuhe an, denn dieses Volk ist aggressiver . Bald hat Gerhard ein Dutzend Honigwaben eingesammelt, die Bienen darauf sorgfältig abgefegt und die Ernte in Kisten gepackt.
Im Schleuderraum seines Hauses in Höchberg verarbeitet er diese. Als erstes entfernt der Imker mit einer speziellen Gabel die Wachsdeckel. Denn die Bienen haben ihre Vorräte luftdicht verschlossen.
Geschleudert wird per Hand

Den Honig holt Gerhard per Zentrifugalkraft aus den Waben. Sobald er die Kurbel dreht und die Schleuder in Schwung kommt, tropft der Honig in den Topf. Ein Sieb fängt Wachsreste auf.
Wenn der Topf mit der Frühtracht gefüllt ist – so nennt man den Honig aus dem Nektar aus Blüten und Pflanzensäften, bleibt er ein paar Tage stehen, bis die dicke Flüssigkeit zu kristallisieren beginnt.
Dann werden die schaumigen Wachsreste auf der Oberfläche des Topfes abgenommen, ein großer Stabmixer kommt zum Einsatz. „Jetzt muss man mehrmals durchrühren, damit der Honig eine gleichmäßige Konsistenz bekommt.“ Seidig mit mattem Schimmer soll er am Ende sein, bevor er in Gläser abgefüllt - und aufs Brot geschmiert wird.










