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WÜRZBURG: Wie die gute, alte Kaiserstraße neu wird

WÜRZBURG

Wie die gute, alte Kaiserstraße neu wird

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    Gefallen nicht jedem: Die grüne Möblierung für die neue Kaiserstraße.
    Gefallen nicht jedem: Die grüne Möblierung für die neue Kaiserstraße. Foto: Foto: Matthias Braun

    Das städtische Baureferat und das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“, kurz WümS, machen ernst: Nachdem es bei Straßenausbaumaßnahmen in der Vergangenheit immer wieder Kommunikationsdefizite und damit einhergehende Verärgerung bei den Anliegern gab, möchte man beim Ausbau der Kaiserstraße, der in diesem Herbst beginnen soll, die Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal machen. Jetzt waren die Anlieger ins Matthias-Ehrenfried-Haus eingeladen und wurden von zahlreichen Experten über alle Facetten des Ausbaus und deren Folgen für sie umfänglich informiert.

    Natürlich ist für die betroffenen Anlieger die finanzielle Seite am wichtigsten. Darüber gab Matthias Schrauth, der Leiter der Fachabteilung Beiträge im Rathaus, Auskunft. Demnach sind laut Kommunalabgabengesetzt die Gesamtkosten für den Ausbau der Kaiserstraße in Höhe von zwei Millionen Euro je zur Hälfte von der Stadt und den Anliegern zu tragen. Nach einer Umfrage von WümS gibt es in der Straße insgesamt 266 Eigentümer, Unternehmer und Bewohner, die für die Zahlung herangezogen werden.

    Warum sechs Jahre vergingen

    Schrauth erläuterte, dass sich der Anliegerbeitrag nach Grundstücksfläche und Anzahl der Vollgeschosse richtet. Der Beitrag pro Quadratmeter beträgt bei vier Vollgeschossen 57 Euro, bei fünf Geschossen 66 und sechs Geschossen 75 Euro. Die durchschnittliche Grundstücksgröße in der Kaiserstraße liegt bei 300 Quadratmetern, so dass ein Anlieger mit einem fünfgeschossigen Haus rund 20 000 Euro zahlen müsste. Mit Baubeginn wird ein Vorauszahlung in Höhe von 80 Prozent des voraussichtlichen Beitrags fällig.

    Peter Wiegand, der zuständige Projektleiter im städtischen Baureferat, erklärte den etwa 50 Anwesenden zu Beginn, warum nach dem Architekturwettbewerb im Jahr 2008 sechs Jahre vergingen, ohne dass in der Kaiserstraße scheinbar etwas geschah. Als Ursachen nannte er die langwierige Aufnahme in ein Förderprogramm des Bundes. Dazu kam die Planung für die Strabalinie 6 und die damit einhergehende Diskussion über eine Haltestelle in der Kaiserstraße. Auch die Baumaßnahme in der Eichhornstraße habe intern viele Kräfte gebunden, erklärte Wiegand.

    Neue Anschlüsse ab Herbst

    Jetzt aber soll es in der Kaiserstraße losgehen. Im Herbst sollen zunächst neue Hausanschlüsse verlegt werden, im Frühjahr 2015 sollen Leitungen für Strom und Telekommunikation erneuert und Mitte des Jahres dann die Straßenarbeiten durchgeführt werden. Ende 2016 soll die neue Kaiserstraße fertig sein. Abschnittsweise müssen die Anlieger während der Bauzeit immer wieder mit Einschränkungen rechnen, wofür Wiegand um Verständnis warb. Er verwies darauf, dass es auch bei der Umgestaltung der Eichhornstraße gelungen sei, alle Geschäftseingänge immer zugänglich zu halten.

    Leichte Unzufriedenheit gab es bei der Versammlung lediglich darüber, wie die neue Kaiserstraße architektonisch gestaltet werden soll. Das liegt in den Händen der Würzburger Architekturbüros Kaiser & Juritza, das 2008 den Architekturwettbewerb gewann. Die von Joachim Kaiser präsentierte Idee eines Betonbelags auf den Gehwegen stieß teilweise auf Kritik. Stattdessen wurde fränkischer Muschelkalk oder Granit gewünscht. Über den Belag habe der Stadtrat noch nicht entschieden, erklärte Peter Wiegand. Er verwies jedoch darauf, dass Muschelkalk weniger haltbar und Granit deutlich teurer sei als Beton. Womit die Anliegerbeteiligung auch höher werde.

    Bänke und Kübel in grellem Grün

    Auch über die Gestaltung der Straße mit Bänken, Abfallkörben, Plakatsäulen und Pflanzkübeln ist noch nicht entschieden. Architekt Matthias Braun stellte sein Konzept vor, das sich stilistisch an die Blütezeit der Kaiserstraße Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert anlehnt, um, so Braun, „an die guten Zeiten der Straße anzuknüpfen“. Auf fünf „Inseln“, so ist es vorgesehen, soll jeweils ein solches Ensemble in grellem Grün aufgestellt werden. Das ist Geschmackssache ebenso wie ein Lichtband im Boden, das fast auf der kompletten Straßenlänge die Besucher willkommen heißen soll. Allerdings sind die Worte „Würzburg, Welterbe, Weingenuss, Wohlgefühl“ nicht ausgeschrieben, sondern in einen Morsecode „übersetzt“. Das hielten einige Anlieger schlicht für einen „Schmarrn“.

    Appell: Mitmachbuch ausfüllen

    Grundsätzlich verlief die Versammlung aber sehr harmonisch, wozu auch WümS-Geschäftsführer und Kaiserstraßen-Quartiersmanager Wolfgang Weier beitrug, der den Anliegern bei allen Fragen mehrfach seine Hilfe und Unterstützung anbot. Er erinnerte auch noch einmal daran, das an alle Anlieger verteilte „Mitmachbuch“ auszufüllen und zurück zu schicken. Darin sind 25 Projekte vorgeschlagen, die die Kaiserstraßen-Anlieger auswählen und kommentieren können, um die Umbauzeit erträglich zu gestalten.

    Weitergehen wird auf jeden Fall der während der Bauzeit der Straßenbahnbetrieb, erklärte Paul Lehmann von der WSB auf Anfrage. Gegebenenfalls werden die Straßenbahnen eingleisig durch die Kaiserstraße geführt.

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