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BIEBEREHREN: Wie die schwer behinderte Marie im Kindergarten zurecht kam

BIEBEREHREN

Wie die schwer behinderte Marie im Kindergarten zurecht kam

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    Das kam nach den Worten ihrer Mutter Elke Meyer-Leforestier so: Das Team um Leiterin Marion Schultze sagte im November 2006 ja zur Aufnahme von Marie, obwohl zu diesem Zeitpunkt niemand genau wusste, auf was sie sich einlassen. Zu Beginn war die Neugier groß und Eltern schauten, warum Marie nicht läuft, sondern nur rollt, warum sie nicht spricht, sondern nur lautiert. Dies war aber nur von kurzer Dauer und alle machten mit.

    Da hieß es nicht mehr „Mutter-Vater-Kind“ sondern „Mutter-Vater- behindertes Kind“. Bei manch einem skeptischen Elternteil stellte sich jedoch die Frage: Wird meinem Kind etwas genommen, wenn Marie soviel Aufmerksamkeit braucht? Es gab zahlreiche finanzielle Hilfen, die bald die Bedenken zerstreuten und positiven Rückmeldungen Platz machten.

    So war zu hören, dass die Kinder viel an Sozialverhalten gelernt hätten und dass sie froh sind, dass Marie da ist. Es gibt eine Integrationskraft für Marie, die stundenweise ganz allein für sie da ist. Umringt von Kindern sitzt sie mit Marie auf dem Kuschelsofa und liest vor oder sie führt ihr die Hand beim Malen und Filzen. Sie ermöglicht ihr ebenfalls die Teilnahme am allgemeinen Sportunterricht oder sie lässt die quietschvergnügte Marie auf dem Bürostuhl Karussell fahren.

    Das macht nicht nur Spaß, sondern trainiert auch die Balance. Um im Behördendschungel zurechtzukommen, gab es Hilfe von der Integrationsberaterin Jaqueline Erk vom Verein für Trisomie 21 in Würzburg. Nach Ertls Meinung gibt es im Landkreis Würzburg kein so schwer eingeschränktes Kind wie Marie, das trotzdem so erfolgreich integriert wurde.

    Jetzt, nach drei Jahren, gehen die Wege von Marie und ihrem gesunden Zwillingsbruder Tom auseinander. Rückblickend freuen sich die Eltern des Zwillingspaars, dass sie drei wunderschöne Jahre im Kindergarten von Bieberehren verbringen konnten. Tom kommt in die Schule und seine Schwester ab Herbst mit jetzt gestiegenem Förderbedarf in das Körperbehindertenzentrum im Heuchelhof. Nach Angaben von Mutter Elke ist Marie ein glückliches Kind. Eine ganze Generation von Kindern ist völlig selbstverständlich mit ihr im Kindergarten von Bieberehren aufgewachsen.

    Bei jedem Erscheinen auf Dorffesten, beim Treffen auf dem Schlittenberg im Winter oder einfach bei einem Spaziergang gibt es immer ein freundliches, liebevolles „Hallo“. Diese praktische Integration kann ihr niemand mehr nehmen. Auch Kindergartenleiterin Marion Schulze und ihr Team meinen am Tag der Verabschiedung „Die Integration von Marie in unserem Kindergarten war eine Bereicherung und Herausforderung für uns alle“.

    Marie habe nach Meinung von Schultze in den drei Jahren viele Freunde im Kindergarten gefunden. Sie könne es zwar nicht mit ihrem Mund sagen, aber mit ihrer Mimik und Gestik.

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