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WÜRZBURG: Wie ein SOS-Dorfvater zu seiner Großfamilie kam

WÜRZBURG

Wie ein SOS-Dorfvater zu seiner Großfamilie kam

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    Hans Vornewald ist SOS Kinderdorfvater in Hohenroth. In Würzburg, hier im Garten des Juliusspitals, sprach er über sein Leben mit seiner Großfamilie und die Arbeit mit behinderten Erwachsenen. Der SOS Kinderdorfverein hatte in die Zehntscheune des Juliusspitals geladen.
    Hans Vornewald ist SOS Kinderdorfvater in Hohenroth. In Würzburg, hier im Garten des Juliusspitals, sprach er über sein Leben mit seiner Großfamilie und die Arbeit mit behinderten Erwachsenen. Der SOS Kinderdorfverein hatte in die Zehntscheune des Juliusspitals geladen. Foto: Foto:Thomas Obermeier

    Würzburg Der SOS-Kinderdorf-Verein hat am Freitag bei einer Feier im Juliusspital-Weingut seinen Spendern gedankt. Seit über 60 Jahren sorgt der Verein für Kinder, Jugendliche und Familien. Dabei hat SOS-Dorfvater Hans Vornewald aus dem Alltag in einer SOS-Dorfgemeinschaft berichtet. Vornewalds Familie besteht aus seiner Frau und ihm, den vier Kindern und acht Erwachsenen mit geistiger Behinderung.

    Frage: Was hat Sie dazu bewogen, in einer SOS-Kinderdorfgemeinschaft zu leben und zu arbeiten?

    Hans Vornewald: Meine Frau hatte eine Rollstuhlfahrerin als Freundin. So war es ihr ein Anliegen, sich für Menschen mit Handicap einzusetzen, und das wollte sie gern in einer SOS-Dorfgemeinschaft tun. Ich konnte mich für diesen Gedanken ebenfalls begeistern, der ja bedeutet, Leben und Arbeiten zu verbinden. So haben wir zunächst in einer Dorfgemeinschaft im SOS-Hof Bockum in der Lüneburger Heide gewohnt und gearbeitet. Dies ist Einrichtung für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. Wir sind später ins SOS-Dorf nach Hohenroth bei Gemünden im Spessart umgesiedelt. Dort bin ich Hausvater für unsere große Familie und leite die Metallwerkstatt.

    Worauf kommt es Ihnen an?

    Vornewald: Das SOS-Kinderdorf als Arbeitgeber ist mir sehr wichtig, weil es viel Raum fürs kreative Gestalten gibt. Die Menschen können und sollen sich individuell entwickeln – das ist sowohl in den Arbeitsbereichen als auch in den familiärstrukturierten Wohngemeinschaften möglich. Meine Frau betreut das Zuhause, sie kocht, kauft ein, ermöglicht Arztbesuche und bildet somit Familie und Heimat. In der Werkstatt ist es mir wichtig, die Produkte so zu erstellen, dass sie weitgehend von den betreuten Mitarbeitern gefertigt werden. So kann ich auf ihre individuellen Fähigkeiten eingehen und sie fördern. Durch Kleinserienfertigung wird eine sehr abwechslungsreiche Arbeit geboten. Es entstehen hochwertige Metallarbeiten, die es nur in Hohenroth zu kaufen gibt und die wir zum Teil mit unseren Kunden gemeinsam entwickeln. So entstehen die Gartenlaterne Tiffany, Gartenzierstäbe, Obelisken, Rosenbögen bis hin zu kompletten Pavillons. Der Edelstahlgrill Bruzzl und ein „Eventgrill“ sind ausgefeilte Geräte für die Outdoorküche. Für Kinder gibt es die Bagger „Bodo“ und „Greif“.

    Welche Beziehung haben Sie zu Würzburg? Es gab da den Laden am Würzburger Marktplatz, der Hohenrother Lebensmittel verkauft hat . . .

    Vornewald: Das stimmt. Das Geschäft existiert leider nicht mehr. Der Nachbarstand hat den Verkauf unserer Produkte fast komplett übernommen. Unsere Milch- und Bäckereiprodukte sind bei Edeka und tegut und in einigen Bioläden zu kaufen. Im Internet kann man auch alles einsehen, was wir produzieren. Vor Ort im dorfeigenen Café und Laden können unsere Produkte ebenfalls gekauft werden.

    Warum trägt die Einrichtung den Namen „Kinder“-Dorf?

    Vornewald: Der Verein SOS-Kinderdorf ist der Träger dieser Erwachseneneinrichtung. Aus der Idee des Kinderdorfes heraus entstand die Notwendigkeit, ähnliches für erwachsene Menschen mit Behinderung anzubieten. So leben einige ehemalige Kinderdorfkinder bei uns im Dorf, die schon bei Hermann Gmeiner, dem Gründer der SOS-Kinderdörfer (1919–1986 in Innsbruck) auf dem Schoß gesessen haben.

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