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Würzburg: Wie Sankt Martin heuer trotz Corona gefeiert werden kann

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Wie Sankt Martin heuer trotz Corona gefeiert werden kann

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    Im vergangenen Jahr sind mehr als tausend Menschen singend durch die Würzburger Innenstadt gelaufen. Heuer wird der traditionelle Martinsumzug ausfallen.
    Im vergangenen Jahr sind mehr als tausend Menschen singend durch die Würzburger Innenstadt gelaufen. Heuer wird der traditionelle Martinsumzug ausfallen. Foto: Ivana Biscan

    "Mein Licht ist aus, ich bleib zu Haus" – ganz so weit kommt es wohl nicht, doch auch Sankt Martin wird in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt gefeiert werden können. Der große Martinszug durch die Würzburger Innenstadt fällt dieses Jahr aus.

    "Das Brauchtum am Martinstag hat einen christlichen Ursprung. Martinsumzüge fallen daher nach Ansicht des Landratsamtes Würzburg grundsätzlich unter die Regelungen für Gottesdienste und Zusammenkünfte von Glaubensgemeinschaften und können unter Einhaltung der entsprechenden Regelungen durchgeführt werden", teilt das Landratsamt auf Anfrage mit.

    Demnach sei zwischen den Teilnehmern ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu wahren, soweit sie nicht unter die geltenden Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum fallen. Der Veranstalter habe ein Schutz- und Hygienekonzept zu erstellen. "Diese Regelungen finden analog Anwendung auf Martinsumzüge, die von nicht religionsgebundenen Veranstaltern durchgeführt werden", so das Landratsamt weiter.

    DPSG Bezirk St. Kilian: Martinszug derzeit moralisch nicht vertretbar

    Auf dieser Grundlage ist ein Martinsumzug theoretisch zwar möglich, aber: "Die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen und Hygieneauflagen ist nicht möglich, so dass wir nicht die Verantwortung für die Gesundheit von über 1000 Menschen übernehmen möchten und können", teilten Josephine Braun und Paula Böhm, die Bezirksvorsitzenden des Bezirks St. Kilian der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG)auf Anfrage mit.

    Die Würzburger Pfadfinderstämme des Bezirks St. Kilian veranstalten seit 1981 den Martinszug in der Innenstadt, ausfallen musste die Veranstaltung seitdem noch nie – bis jetzt. "Es ist moralisch nicht vertretbar, zum jetzigen Zeitpunkt eine Großveranstaltung wie den Martinszug anzubieten."

    Öffentliche Laternenumzüge fallen in vielen Kindergärten aus

    Auch in den Kindergärten gibt es heuer keine öffentlichen Laternenumzüge. "Wir ermutigen die Einrichtungen dazu, sich kreative Lösungen zu überlegen", erklärt Elisabeth Evans, Fachberaterin Kinderhilfe und katholische Kindertageseinrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg.

    Damit die Laternen heuer nicht aus bleiben, haben sich die Veranstalter verschiedene Konzepte überlegt.
    Damit die Laternen heuer nicht aus bleiben, haben sich die Veranstalter verschiedene Konzepte überlegt. Foto: Sebastian Gollnow

    Sankt Martin wird heuer also anders aussehen. Der Kindergarten "Unsere liebe Frau" im Würzburger Frauenland etwa plant, mit den Kindern in der Gruppe Laternen zu basteln und einen kleinen Laternenumzug mit den Kindern gruppenweise in der gegenüberliegenden Pfarrkirche zu veranstalten.

    "Ich glaube, die Kinder werden Sankt Martin dieses Jahr intensiver erleben. Wir können uns ganz auf die Kinder konzentrieren", sagt die Leiterin Andrea Zoller. Außerdem gebe es die Möglichkeit, den Umzug an einem anderen Tag noch einmal zu wiederholen. 

    "Ich glaube, die Kinder werden Sankt Martin dieses Jahr intensiver erleben."

    Andrea Zoller, Leiterin des Kindergartens Unsere Liebe Frau

    So oder so ähnlich halten es viele Kindergärten in und um Würzburg. Die Kinderkrippe Farbenklecks in Estenfeld (Lkr. Würzburg) wird ebenso wie der Estenfelder Kindergarten St. Michael mit den Kleinsten vormittags einen kleinen Umzug auf dem Gelände der Einrichtung machen. "Die verschiedenen Gruppen werden dabei nicht durchmischt und sich auch nicht begegnen", erklärt Christine Hennrich, die Leiterin der Kindergartens St. Michael. Der Kindergarten St. Paul in Heidingsfeld arbeitet derzeit an einem geeigneten Konzept. "Sicher ist, dass es anders sein wird als in den vergangenen Jahren. Sicher ist aber auch, dass das Martinsfest nicht coronabedingt komplett ausfällt", sagt die Kindergartenleiterin Jutta Danzer.

    Ausfallen war auch für den Kindergarten St. Martin in Veitshöchheim keine Option. "Wir sind schließlich der St. Martin Kindergarten. Wir wollten aber auch, dass die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern feiern können", sagt die Leiterin Gabi Treutlein. Die Einrichtung hatte sich ein entsprechendes  Konzept überlegt –"mit Einbahnregelung und Laufwegen", erklärt Treutlein.

    Ein etwas anderer Martinszug in der Würzburger Innenstadt vom 7. November bis 15. November

    Nach dem erneuten Lockdown mussten die Planungen noch einmal von vorne beginnen. "Wir werden in unserem üblichen Tagesablauf mit den Kindern am Vormittag einen Laternenumzug machen. "Darüber hinaus hat der Kindergarten Laternen gebastelt und bei den Bewohnern der Straßen, durch die der Martinszug sonst führte, verteilt. "Wir werden die Anwohner bitten, die Laternen die ganze Woche über in die Fenster zu stellen, so dass die Kinder beim Spazierengehen nach ihnen schauen können."

    Auch dieWürzburger Pfadfinder haben sich Gedanken gemachtwie der Martinsumzug in diesem Jahr nicht ganz ausfallen muss. Von Samstag, 7. November, bis Sonntag, 15. November, werden an verschiedenen Orten in der Würzburger Innenstadt Stationen errichtet, die zu einem St. Martins-Spaziergang einladen. "An den Stationen wartet ein Rätsel, ein Spiel, Musik und viel mehr zum Thema St. Martin. Die Stationen befinden sich ausschließlich im Freien", erklären die Bezirksvorsitzenden der DPSG. Nach derzeitigem Stand stehe dieser Aktion nichts entgegen, die Kontaktbeschränkungen von maximal zehn Personen, die höchstens zwei Haushalten angehören, seien allerdings zu beachten.

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