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Baldersheim: Wie zwei Gastronomen der Uhlenmühle neues Leben einhauchen

Baldersheim

Wie zwei Gastronomen der Uhlenmühle neues Leben einhauchen

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    Gastlichkeit vor historischen Gemäuern: Joespha Schemm und Gabriel Ilie eröffnen ein Außenlokal in der Uhlenmühle in Ochsenfurt.
    Gastlichkeit vor historischen Gemäuern: Joespha Schemm und Gabriel Ilie eröffnen ein Außenlokal in der Uhlenmühle in Ochsenfurt. Foto: Hannelore Grimm

    Die Mahlwerke sind seit 1982 verstummt, doch nun kehrt wieder Leben ein in die im Jahr 1402 erbauten Uhlenmühle im Gollachtal. 1991 erwarben Freya Schmidt und ihr 2012 verstorbener Mann Werner Iredi das Anwesen. Sie erneuerten es komplett und bauten es zu einem Veranstaltungsort aus. Nun zog Anfang diesen Jahres das neue Pächterpaar Josepha Schemm und Gabriel Ilie ein.

    Die Köchin und Konditorin und der Restaurantfachmann, die ihre Berufe in namhaften Betrieben gelernt haben, fügen mit dem kürzlich eröffneten Außenlokal der alten Mühle ein neues Kapitel hinzu. Umgeben von Wald und Wiesen, dem Mühlbach und dem unweit gelegenen Turm der Reichelsburg, bietet das Paar in dem Dreiseithof, von Mittwoch bis Sonntag klassische und moderne Gerichte und hausgemachtes Gebäck an. Wie Josepha Schemm und Gabriel Ilie erklären, wird in der Uhlenmühle auch besonders Wert auf kurze Transportwege und erntefrische Zutaten aus der Umgebung gelegt.

    Die Not war oft zu Gast

    In der "exklusiven Eventlocation", wie es auf der zugehörigen Website heißt, ging es über Jahrhunderte hinweg alles andere als fröhlich zu. Dass vielmehr die Not oft zu Gast war, zeigt ein Blick in die Dokumente, Urkunden und Briefe, die Werner Iredi gesammelt hat.

    So wie die Erinnerung an den Müller Johann Michael Göss, der mit Datum vom 29. Juli 1785 an "Euer Excellenz Hochgeborener Reichs Graf Gnädigster Graf und Herr" folgendes schrieb: "Unterm 10ten Novem. abgewichenen Jahres habe Euer Hochgräfl. Excelenz wiederhohlt mit mehreren untertänigst vorgestellet, wie Ich in dem gefachten Jahre wegen immer angedauerten Wassermangel in solche Umstände versetet worden seyn, das Ich mit dem Mahlen kaum mein eigenes zu meiner beschwerlichen Haußhaltung erforderliches Stücklein Brod habe verdienen können."

    Die Klagen der jeweiligen Mühlenpächter, die sich wie ein roter Faden durch die nahezu sechs Jahrhunderte ziehen, richten sich stets an die Herrschaft, der die Mühle im often Wechsel unterstand.

    Über 1500 Dokumente existieren zur Mühle

    Nach der ersten Erwähnung zum Bau der "Unteren Mühle" im Jahre 1402, die sich durch eine kaiserliche Genehmigung  belegen lässt, finden sich 1525 Dokumente zu der "Unteren Mühle unter dem Reychelsberg". Während die Reichelsburg im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde, blieb das Mühlenanwesen erhalten. In den zahlreichen Bittschriften an die jeweiligen Besitzer kommt zum Ausdruck, dass die Müller ständig um ihr Auskommen zu kämpfen hatten.

    Die Klagen um den niedrigen Wasserstand der Gollach, den desolaten Zustand der Einrichtung, das gänzlich unbrauchbare Kammrad und den verfaulten und durchlöcherten Mühlhausboden, verhallten ebenso ungehört bei der Obrigkeit, wie die Bitte von Burkard Grimm. Der Müller, der 16 Jahre lang die Mühle betrieben hat, klagt in seinem Schreiben vom 8. Januar 1767, dass er an Leib, Kräften und an Vermögen abgenommen habe, und dass die durch andere missgünstige Müller zu hoch getriebene Pacht ihn und seine Kinder ruinieren werde.

    Letzter Müller betrieb die Mühle bis 1982

    Zunächst zugehörig zu Schloss Waldmannshofen und den Truchsessen von Baldersheim gelangt 1632 das Anwesen in den Besitz der Grafen von Hatzfeld und wird im 18. Jahrhundert "Hatzfeldische Mühle" genannt.

    Noch mehrfach wechselten die Besitzer, bevor etwa ab 1934 der Auber Stadtrat Karl Josef Michel die Uhlenmühle übernahm und sie als letzter Müller bis zu seinem Tod im Jahre 1982 betreibt.

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