(Rö.) Die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 durch den verheerenden Bombenangriff der Alliierten ist auch heute noch das markanteste Datum in der Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts, wenn nicht sogar darüber hinaus. Das Schicksal der Vernichtung teilte Würzburg mit vielen Städten. Doch der Zerstörung folgte der Wiederaufbau. Welch unterschiedliche Konzepte es hierfür gab, zeigt eine kleine Ausstellung mit dem Titel „Vielerlei Wandel“ in der Sparkasse am Beispiel von je drei unterfränkischen und polnischen Städten.
„Würzburg ist nicht tot, Würzburg muss leben, Würzburg muss neu erstehen“ – diese zukunftsweisenden Worte richtete Bürgermeister Gustav Pinkenburg gerade mal zwei Monate nach der Zerstörung Würzburgs an die Bürger der Stadt. Die Bevölkerung nahm ihn beim Wort und begann rasch mit den Räumungs- und Aufbauarbeiten.
Verglichen wird die Situation in Würzburg mit den Städten Schweinfurt und Aschaffenburg auf deutscher sowie Warschau, Danzig und Breslau auf polnischer Seite. In allen Fällen war es das oberste Gebot, die kriegsbedingte Wohnungsnot zu lindern. Zugleich wurde aber auch versucht, die alten Stadtstrukturen neuen städteplanerischen Erfordernissen und Erkenntnissen anzupassen. Da ging es einerseits um die Rekonstruktion von zerstörter alter Substanz, gleichzeitig aber auch um die Realisierung moderner Architektur, wie sie sich in 1950er Jahren zu entwickeln begann.
Zu der Ausstellung hat das Stadtarchiv eine 88-seitige Broschüre mit zahlreichen Abbildungen herausgegeben. Die Texte in der Broschüre sind sowohl in deutscher als auch in polnischer Sprache verfasst, da die Ausstellung auch in Polen gezeigt werden soll. Im Foyer der Sparkasse in der Hofstraße ist sie die Ausstellung bis Donnerstag, 28. Juni, zu sehen. Die Broschüre ist für 9.80 Euro im Buchhandel und im Stadtarchiv sowie während der Ausstellung auch in der Sparkasse erhältlich.
Die Broschüre: Vielerlei Wiederaufbau. Erfahrungen und Wahrnehmungen in Städten Polens und Frankens nach 1945. Hrsg. Renata Skrowronska, Ulrich Wagner und Helmut Flachenecker, F. Schöningh Verlag Würzburg 2012,