Für Martin Muliar zeigt sich an diesem Donnerstag, ob sich die Anstrengungen der vergangenen Wochen auszahlen. Ob sich Text lernen und die Proben für das Stück „My Fair Lady“, das bei den Frankenfestspielen in Röttingen am 29. Juni Premiere hat, vom Publikum honoriert werden.
Tage vorher sitzt er noch ganz entspannt in der lauschigen Ecke auf der Terrasse in Gaukönigshofen und arbeitet an der Rolle des Alfred Doolittle, den er im Stück mimt. Für den gebürtigen Wiener ist es Wiedersehen und Heimspiel zugleich, nachdem ihm der Ochsenfurter Gau dank seiner Lebensgefährtin fast zur zweiten Heimat geworden ist.
Als „Lebemann der unteren Schicht und Müllkutscher“ darf er in dem Musical, wie der Schauspieler sagt, durchaus „schlitzohrig“ und mit einem Augenzwinkern „schon ein bisschen schlimm sein“. „Ein sympathischer Berliner Strizzi“ so beschreibt Muliar den Vater der Eliza Doolittle, die in Röttingen von Antje Rietz gespielt wird. Dass es für den Doolittle auch noch zwei Lieder in dem Stück gibt, das macht die Figur für den Schauspieler mit Baritonstimme noch mal so interessant.
Muliar pendelt zwischen Österreich, Berlin und dem Ochsenfurter Gau
Nach seinen Engagements bei den Frankenfestspielen in den Jahren 2008, 2010 und 2012 freut sich der charmante Wiener darauf, wieder in Röttingen auf der Bühne zu stehen. Noch dazu, so Martin Muliar, unter der tollen Regie von Knut Weber.
Martin Muliar, der zwischen Österreich, Berlin und Bayern pendelt, wurde 1960 als Sohn der ersten österreichischen Fernsehsprecherin Franziska Kalmar und des legendären Burgschauspielers Fritz Muliar geboren. Trotz seines familiären Hintergrunds führte sein Weg nach dem Abitur nicht gleich in die Schauspielerei, sondern in den Beruf des Heilmasseurs. Nach der Meisterprüfung arbeitete er in der eigenen Praxis in Wien. Nach einigen Jahren absolvierte er eine weitere Ausbildung als Pharmareferent.
Schauspielstudium in Wien
Dass ihm das Theaterspielen im Blut liegt, spürte Martin Muliar erstmals, als er in eine Schauspielschule reingeschnuppert hatte. Dort habe ihn die Erkenntnis wie ein Blitz getroffen: „Das ist es, das will ich machen!“ Am Wiener Gustav-MahlerKonservatorium begann er ein Schauspielstudium und schloss mit Auszeichnung ab.
Dem ersten Engagement am Theater in der Josefstadt, wo sich in dem Stück „Das Leben – ein Traum“ sein Traumberuf zu verwirklichen begann, folgten Auftritte in Österreich und Deutschland. Die unterschiedlichsten Sparten der Schauspielerei führten ihn ans Salzburger Landestheater nach Graz und nach Coburg. Er ist heute in unterschiedlichen Genres zu Hause, von Drama über Komödie, bis zu Operette. Aber auch im Musical fühlt er sich wohl.
Auch für zahlreiche Fernsehserien stand er in Österreich und Deutschland vor der Kamera. Zuletzt spielte er einen Kunstmäzen im Kinofilm „Egon Schiele – Tod und Mädchen“. Seine sonore Stimme kommt inzwischen in verschiedenen Hörbüchern ebenso zum tragen, wie im Audioguide des Wiener Stephansdoms oder in der Rolle des Engels in der Weihnachtsgeschichte der Augsburger Puppenkiste.
Die Freude über das diesjährige Engagement hat für Martin Muliar einen doppelten Grund: Zum einen die „Superrolle“ und dann die Möglichkeit, wieder in der Nähe der Gaugemeinde arbeiten zu können, wo er schon seit einigen Jahren privat fest verwurzelt ist.
Spielplan Frankenfestspiele Das Musical „My Fair Lady“ feiert am Donnerstag, 29. Juni, in Röttingen Premiere. Zu sehen sind außerdem die „Dreigroschenoper“ und „Der Brandnerkaspar schaut ins Paradies“ (Premiere 13. Juli). Die Spielzeit dauert bis zum 13. August. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Miro Nemec alias Tatort-Kommissar Ivo Batic tritt am 18. Juli mit seiner Band im Burghof auf. Eintrittskarten für die Frankenfestspiele sowie der detaillierte Spielplan sind bei der Tourist-Information Röttingen erhältlich, Tel. (0 93 38) 97 28 55, oder unter www.frankenfestspiele.de