Nur einer wusste, dass Muchtar Al Ghusain für einen Kracher im Stadtrat sorgen würde: Alexander Kolbow, der Vorsitzende der SPD-Fraktion. Wenige Minuten vor Sitzungsbeginn gab ihm Al Ghusain Bescheid.
Alle anderen, der Oberbürgermeister inklusive, waren überrascht, als Al Ghusain, der städtische Schul-, Kultur- und Sportreferent, eine Ansage machte, wie es sie in der Geschichte des Würzburger Stadtrats noch nicht gab: Er, dessen sechsjährige Amtszeit als berufsmäßiger Stadtrat Ende August 2018 abläuft, forderte den Stadtrat auf, ihn nicht ohne Gegenkandidaten wiederzuwählen. Die Stadt solle das Amt öffentlich ausschreiben.
Ein Vorschlag vom OB
Das kam überraschend, auch weil Oberbürgermeister Christian Schuchardt vorgeschlagen hatte, der Stadtrat möge ohne Ausschreibung über eine weitere Amtszeit abstimmen. Er hätte nicht gedacht, sagte der OB im Gespräch mit unserer Redaktion, dass Al Ghusain „seine Chancen als nicht so gut einschätzt“.
Al Ghusain hatte den Ratsmitgliedern erklärt, er wisse, dass „einige Fraktionen“ seine Stelle öffentlich ausschreiben wollen. Eine Wiederwahl „im Sinne eines Gnadenakts“, so Al Ghusain, weil man eine Auseinandersetzung scheue oder wegen sonstiger Verabredungen, „wäre keine Basis für ein gutes und vertrauensvolles Miteinander“. Wenn er dieses Amt erneut antrete, wolle er „dies in der Gewissheit tun, der dafür am besten Geeignete zu sein.“ Dieses Gefühl sei nur durch einem Wettbewerb herzustellen, „der dann allerdings auch dem Prinzip der Besten-Auslese folgen“ müsse.
Al Ghusain will authentisch sein
Im Gespräch mit der Redaktion berichtet er, er habe sich lange mit diesem Gedanken getragen. „Das macht man nicht über Nacht. Es geht um was, für mich, für die Stadt.“ Authentisch wolle er sein, sich treu bleiben und sich nicht verbiegen müssen.
Möglich sei, dass er sich „noch mal ganz anders orientiert“. Er habe einen Plan B, sonst, so sagt er, ergebe seine Forderung nach einer Ausschreibung keinen Sinn.
SPD und Grüne – die Parteien, für die er 2104 in den OB-Wahlkampf ging – halten eine Ausschreibung nicht für nötig. Der Grünen-Fraktionschef Matthias Pilz sagt, Al Ghusain sei überzeugend genug. Alexander Kolbow, sein Kollege von der SPD, hält Al Ghusain für einen „guten, fähigen Referenten“. SPD und Grüne verfügen über 19 der 51 Stimmen im Stadtrat.
CSU: „Flucht nach vorne“
Christine Bötsch, die CSU-Fraktionsvorsitzende, findet Al Ghusains Erklärung „sehr mutig und ehrenwert“, nennt sie aber auch „Flucht nach vorne“. Denn ihre Fraktion, 17 Stimmen stark, wolle die Ausschreibung. „Wir haben Zweifel am Engagement und an den Organisationsfähigkeiten“ Al Ghusains. Die CSU-Ratsmitglieder, auch solche, die ihm näher stehen, seien frustriert, „weil er erst reagiert, wenn allerhöchster Druck herrscht“. Er stehe „teilweise nicht im Stoff bei seinen Themen“, man müsse ihn „immer anschieben“. „Ganz viele kleine Bausteine“ seien da über die Jahre zusammengekommen.
Kolbow vermutet, die CSU nehme Al Ghusain die OB-Kandidatur und den Vorsitz der Würzburger SPD übel. Er hätte sich gewünscht, dass dieses Engagement „nicht dazu führt, dass ein Mensch noch mehr polarisiert“. Die Übernahme politischer Ämter erfordere „so viel Respekt, dass man fachliche und persönliche Fragen voneinander trennt“. Auch Pilz mutmaßt, dass bei der CSU parteipolitische Überlegungen eine Rolle spielen, da gebe es „eine Verhärtung“. Bei „ehrlicher Bewertung“ von Al Ghusains Tun „käme sie auf ein anderes Ergebnis“.
Absprung in den Landtag?
Bötsch weist das zurück. Sie „finde gut, wenn der Referent parteipolitisch unterwegs ist“, das Engagement in Parteien sei wichtig. Dass Al Ghusain 2014 den SPD-Vorsitz annahm, kam trotzdem nicht gut an. Die CSU sah darin ein Zeichen, dass der Referent auf dem Absprung in den Landtag sei.
Al Ghusain sagt, mit diesem Gedanken habe er tatsächlich gespielt. Dass er ihn nicht mehr umsetzen wollen, habe nur wenig damit zu tun, dass Georg Rosenthal sein Landtagsmandat nicht hergeben will.
Schuchardt sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, er wolle die Meinungsbildung bis zur entscheidenden Sitzung am 7.Dezember abwarten. Er respektiere Al Ghusains Haltung und Wunsch. Menschlich komme er mit ihm klar.
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