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SOMMERHAUSEN: Wilhelm Schwarz aus Osnabrück pflegt Weinberg

SOMMERHAUSEN

Wilhelm Schwarz aus Osnabrück pflegt Weinberg

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    Geboren wurde Schwarz in Winterhausen, da damals die Hebamme dort wohnte. Auch seiner jetzigen Frau Anne, eine waschechte Sommerhäuserin, half diese Hebamme sechs Jahre später in die Welt.

    Die beiden spielten zwar schon im Sandkasten, doch dann liefen ihre Wege in unterschiedliche Richtungen.

    Beide fanden Partner, von denen sie sich aber wieder trennten. Erst vor zwei Jahren haben sie sich wiedergefunden und geheiratet.

    Wilhelm Schwarz ist in Sommerhausen mit seinen drei Geschwistern aufgewachsen. Schon sein Großvater hatte ein Weingut und Obstbau und sein Vater war 50 Jahre lang als Weinbergsmeister bei der Firma Gebhard tätig.

    Die Weinbergsarbeit interessierte die Kinder damals eigentlich nicht. Im Gegenteil meint Wilhelm: „Damals war das für mich ein Graus, in den Weinberg gehen und arbeiten zu müssen, während die anderen Kinder spielen durften.“

    Wilhelm und seine Brüder gingen alle ihren Weg. Einer ist Manager in Atlanta (USA), der andere Tierarzt in Chile, Heinrich lebt im Elternhaus in Sommerhausen, dem einzigen Klinkerhaus des malerischen Ortes und Wilhelm ist gelernter Bankkaufmann, den es nach Osnabrück verschlagen hat, wo er sich eigentlich wohl fühlt.

    Die Wende für Wilhelm kam 2006 als sein Vater Bernhard, der mit dem Wein regelrecht verwurzelt war, schwer krank wurde. Auf dem Sterbebett versprach Wilhelm dem Vater sich um den 3000 Quadratmeter großen Weinberg, den er und seine drei Brüder nach dem Tod des Vaters erbten, zu kümmern.

    Sein Leben veränderte sich. Er heiratete Anne, und übernahm den Weinberg seines Vaters in der Toplage „Sommerhäuser Ölspiel“ unweit der Schnecke. „Das war alles nicht so einfach, denn ich musste erst jemanden finden, der den Weinberg bewirtschaftet. Nachdem die Bewirtschaftung geregelt war, suchte er sich einen Kellermeister, der den Wein auch richtig ausbaut, denn eine Toplage nützt nichts ohne den richtigen Kellermeister.

    Fündig wurde er bei Markus Meier aus Ulsenheim. Was dann im vergangenen Jahr dabei herauskam, kann sich sehen oder besser schmecken lassen. 2009 war ein besonders guter Jahrgang, so dass Schwarz dem Wein auch einen besonderen Namen gab: Bernhard, „der Beste“ heißt die Scheurebe Spätlese mit 108 Grad Oechsle, und das Etikett ziert ein Foto von Bernhard Schwarz, dem Vater von Wilhelm. „Es soll ein Zeichen von Demut sein und ein Dank für die Erziehung“, erklärt Schwarz.

    In der Osnabrücker Gegend ist „Bernhard, der Beste“ der Renner und er wird auch in den höchsten Kreisen in Berlin getrunken. „60 Kisten mit Bocksbeutel sind auf dem Weg dorthin“, sagt Schwarz mit einem gewissen Stolz. Und er erklärt, dass 50 Cent pro Flache an den Verein Freunde Nepals gespendet werden.

    Das große Geld möchte Wilhelm Schwarz nicht verdienen, doch er möchte natürlich erfolgreich sein, weshalb er bereits an den nächsten Weinjahrgang denkt. „Dieses Jahr wird sicherlich nicht so gut, denn das Wetter hat wirklich nicht mitgespielt. Voraussichtlich gibt es nur einen Kabinett“, meint der Mann, der eigentlich mit Weinbau nichts zu tun haben wollte.

    In Sommerhausen fühlen er und seine Anne sich wohl, und mindestens einmal im Monat verbringen sie mehrere Tage in ihrem Heimatort. Inzwischen kann sich das Ehepaar sogar vorstellen, wieder in Sommerhausen zu leben, und beide sind sich einig: „Es gibt nichts Schöneres, als ganz oben, nicht weit von der Schnecke entfernt, auf unserem Grundstück zu sitzen.

    Die Weinberge vor uns, der Blick auf Sommerhausen mit seinem Kirchturm, das Maintal vor uns, das ist das Paradies.“

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