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EISENHEIM/BERGTHEIM: Windpark über dem Maintal?

EISENHEIM/BERGTHEIM

Windpark über dem Maintal?

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    Die Ansichten über Windkraftanlagen gehen auseinander. Die einen finden sie hässlich, die anderen zwar nicht schön, aber sinnvoll. Auch zwischen Bergtheim und Eisenheim scheiden sich die Geister über einen geplanten Windpark über dem Maintal.

    Im Regionalplan des Planungsverbandes Würzburg werden aktuell die Ausschluss- und Vorranggebiete für die Windkraftnutzung geändert. Die erste Anhörung ist beendet. Nun werden die Ergebnisse in die Pläne eingearbeitet. Bis zum Ende des Jahres könnte die Regierung von Unterfranken auf Antrag des Regionalen Planungsverbandes die Fortschreibung des Regionalplans Würzburg verbindlich erklären.

    Gleichzeitig mit der Fortschreibung des Regionalplans liefern sich Planungs- und Fondsgesellschaften ein Wettrennen um die besten Windstandorte. Zu ihnen zählt die GmbH „Energiedienstleistungen Bals“ mit Sitz in Kamen (Nordrhein-Westfalen). Diese GmbH hat beim Landratsamt auf der Gemarkung Dipbach (Gemeinde Bergtheim) sechs Windkraftanlangen beantragt. Dort soll im Regionalplan unter dem Begriff „WK 11“ ein Vorranggebiet ausgewiesen werden.

    Sinnvoll und einträglich

    Die Gemeinde Bergtheim ist dem Vorhaben sehr zugetan. „Wir sehen Windkraft als sinnvolle erneuerbare Energiequelle. Außerdem kommt durch die Pacht und durch Gewebesteuer Geld in die Gemeindekasse“, sagt Bürgermeister Konrad Schlier.

    Ob alle sechs Windräder wirklich realisiert werden können, steht noch nicht fest. Im Moment läuft die Kartierung für Fledermäuse. Außerdem hat ein Rotmilan in der Gegend einen Horst. Das Flugverhalten dieses Greifvogels wird derzeit beobachtet. „Aber ich gehe davon aus, dass grundsätzlich ein Windpark kommt“, so Schlier. Die Nabe eines Windrades wird 140 Meter hoch sein, die Flügel zusätzlich 50 Meter. „Die Bevölkerung hat durch diese Windräder keine Beeinträchtigung durch Schattenwurf oder Rotorengeräusche“, ist sich Schlier sicher.

    Eine „rein optische Beeinträchtigung“ gibt er allerdings zu. „Mich persönlich stören Windräder in der Landschaft nicht“, sagt Bergtheims Bürgermeister. Mit dieser Meinung hat er die Mehrzahl seines Gemeinderats hinter sich.

    Minderung der Lebensqualität

    In der Nachbargemeinde Eisenheim sieht es die Mehrzahl der Ratsmitglieder ganz anders. Wie viele Bürgerinnen und Bürger empfinden dort die meisten Gemeinderäte die Riesenmühlen als unästhetisch und als „Minderung der Lebensqualität“. „Ganz schrecklich“ ist für sie die Vorstellung, dass Windräder auf der Höhe über dem Maintal und über ihren Dörfern das Landschaftsbild beeinträchtigen.

    Die Eisenheimer Flur liegt außerdem „voll im Landschaftsschutzgebiet“, ein Ausschlusskriterium für Windkrafträder. Dieses Landschaftsschutzgebiet hält der Gemeinderat hoch. Das liebliche Maintal mit seinem Tourismusfaktor soll als reizvolle Ansiedlung erhalten bleiben.

    Wie es aussieht, muss sich die Marktgemeinde Eisenheim aber mit dem Gedanken anfreunden, dass sie im Vorranggebiet auf Dipbacher Gemarkung einen Windpark „vor die Nase gesetzt bekommt“. „Ich lege auf eine gute Nachbarschaft wert“, bedauert Bergtheims Bürgermeister Schlier das Missfallen und den Widerspruch der Eisenheimer.

    Zusammen mit Investor Bals hat er der Marktgemeinde die Vorteile der Windenergie erläutert. Jochen Bals hat den Ratsmitgliedern das Konzept vorgestellt und ihnen angeboten, den Windpark zu vergrößern. Seiner Meinung nach könnten „westliche des Oberholzes auf der Gemarkung Eisenheim“ zwei Windmühlen entstehen. Damit würde der Park von sechs auf acht Windräder erweitert.

    Mehrheit dagegen

    Der Marktgemeinderat Eisenheim hat dieses Angebot nach Erläuterungen, Kartenmaterial und Computermodellen aber mehrheitlich abgelehnt. Nur die Gemeinderäte Uwe Därr und Dr. Stephan Hartmann sowie Bürgermeister Andreas Hoßmann hatten für die Realisierung des Projekts in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bergtheim gestimmt.

    „Wahrscheinlich werden wir den Windpark über dem Maintal nicht verhindern können“, begründet Bürgermeister Hoßmann seine Entscheidung. Unter diesen Umständen hätte wenigstens der Gemeindesäckel etwas davon gehabt. „Wenn der Regionalplan einmal festgeschrieben ist, ist der Zug für uns abgefahren und wir haben die Windräder vielleicht trotzdem ständig vor Augen“, sei seine persönliche Meinung dazu.

    EEG und Regionalplan

    „Windkraftanlagen können auch in unserer Region wirtschaftlich betrieben werden, jedenfalls unter der Voraussetzung der Einspeisevergütung, die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert ist“, erläuterte Regionsbeauftragter Rainer Kern bei einer Verbandsversammlung des „Regionalen Planungsverbandes Würzburg“ im Juni.

    Dieser Verband ist der Zusammenschluss der Stadt Würzburg, der Landkreise Kitzingen, Main-Spessart und Würzburg sowie der 123 Gemeinden in diesen Landkreisen. Er legt den Regionalplan fest.

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